Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien feiert 70. Jahrestag des Kriegsendes – Präsident Zeman trifft Kriegsveteranen

Mit einer Reihe von offiziellen Veranstaltungen sowie auch nicht formellen Aktionen wird am Freitag in der Tschechischen Republik an den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs erinnert. Der Tag, an dem Hitlerdeutschland im Jahr 1945 seine Kapitulation unterzeichnete, wird in Tschechien wie auch vielen anderen europäischen Ländern als staatlicher Feiertag begangen.

Traditioneller Höhepunkt der Veranstaltungen zum 8. Mai ist die Gedenkfeier am Nationaldenkmal Vítkov in Prag. Bei dieser Zeremonie wurde erneut der im Krieg gefallenen Soldaten gedacht, Politiker und weitere führende Persönlichkeiten der Gesellschaft ehrten das Andenken an sie mit Kranzniederlegungen und einer Schweigeminute. Im Verlauf der Zeremonie wurde die Nationalhymne gespielt, Ehrensalut abgefeuert und die Staffel eines Jagdfluggeschwaders überflog mit Gripen-Abfangjägern das Nationaldenkmal.

An der Gedenkfeier nahmen mehrere Spitzenpolitiker des Landes teil, darunter Premier Bohuslav Sobotka, Staatspräsident Miloš Zeman, Abgeordnetenhauschef Jan Hamáček und Senats-Vizechef Přemysl Sobotka. Verteidigungsminister Martin Stropnický erteilte an Militärs die höchsten Auszeichnungen seines Ressorts, ehemaligen Kriegsveteranen wurde der nächsthöhere Dienstgrad verliehen.

Während der Zeremonie hat Präsident Zeman zudem neue Generäle ernannt. Diese besondere Aufgabe ist damit verknüpft, dass das Staatsoberhaupt in Tschechien laut Verfassung zugleich der Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Vor seinem Abflug zu den Moskauer Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes wird Zeman auf dem Militärflugplatz in Prag-Kbely noch mit Kriegsveteranen zusammentreffen. Einige von ihnen sowie russische Veteranen sind darüber hinaus am Abend Gäste eines kleinen Empfangs, den der Präsident in der tschechischen Botschaft in Moskau gibt.

Präsident Zeman nahm an Gedenkakt auf polnischer Westerplatte teil

Tschechiens Präsident Miloš Zeman wohnte in der Nacht zu Freitag dem internationalen Gedenkakt zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges auf der polnischen Westerplatte bei. Diese Ostseehalbinsel wird in der Geschichte als der Standort angegeben, an dem am 1. September 1939 die ersten Schüsse des Zweiten Weltkriegs fielen.

Gastgeber des Gedenkakts war die Republik Polen. Die polnische Regierung hatte zuvor beschlossen, eigene Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes von 1945 durchzuführen. Das führte zu politischen Streitigkeiten mit Russland, auch weil der Kreml für sich in Anspruch nimmt, als Land mit den meisten Kriegsopfern und dem größten Anteil an der Niederschlagung des deutschen NS-Regimes, diese Feierlichkeiten der Welt von Moskau aus präsentieren zu können. In einem Gespräch vor wenigen Tagen hat der polnische Präsident Bronislaw Komorowski indes zu bedenken gegeben, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs den Ländern Osteuropas nicht die Freiheit gebracht habe, da sie sich hätten „gegen ihren Willen der Sowjetunion unterwerfen müssen“.

In seiner Rede auf der Westerplatte warf Komorowski überdies dem heutigen Russland vor, ohne es namentlich zu nennen, dass es Kräfte dazu benutze, um die Grenzen eines Nachbarstaates zu verändern. Dies sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht, wie es ihn seit 1945 in Europa nicht mehr gegeben hätte, betonte Komorowski. Der Krieg, der in der Ukraine immer noch anhalte, mache es uns daher nicht möglich, zu vergessen, dass in Europa weiter Kräfte operieren, die an die dunkelste Zeit der europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert erinnern, sagte Komorowski.

Neben Tschechiens Präsidenten Zeman nahmen auch die Staatsoberhäupter Litauens, Estlands oder Bulgariens an dem Gedenkakt teil, die Slowakei wurde durch Premier Robert Fico vertreten.

Präsident Zeman gratuliert Premier Cameron zum Wahlsieg

Der tschechische Präsident Miloš Zeman gratuliert dem amtierenden britischen Premierminister David Cameron zu seinem erneuten Wahlsieg. Verteidigungsminister Martin Stropnický wiederum ist vom klaren Sieg der Konservativen überrascht. Das sagten beide Politiker am Freitag vor Journalisten im Anschluss an die Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am Nationaldenkmal Vítkov in Prag. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen haben die britischen Konservativen bei der Wahl genügend Mandate erhalten, um selbst eine Regierung zu bilden.

Tausende demonstrieren in Prag für Cannabis-Legalisierung

Fast 5000 überwiegend junge Menschen haben in Prag für die Legalisierung von Cannabis demonstriert. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Unter dem Motto „Cannabis gehört allen Menschen“ zogen die Demonstranten durch die tschechische Hauptstadt. Die Veranstalter kritisierten insbesondere die jüngsten Einsätze der Polizei gegen sogenannte „Grow-Shops“, die Zubehör für illegale Hanfbauern verkaufen. Die Ordnungshüter verhängten wegen Drogenkonsums in einigen Fällen Bußgelder. Umfragen zufolge sollen mehr als die Hälfte der Tschechen im Alter zwischen 15 und 34 Jahren mindestens einmal einen Joint geraucht haben. Cannabis-Demonstrationen gehören seit 18 Jahren zum festen Ritual in Prag.

Blatt „Jutarnji list“: Tote von Hausexplosion bei Nový Jičín sind vermutlich Kroaten

Die zwei toten Männer, die von der Polizei nach einer Explosion in den Trümmern eines Hauses im mährischen Šenov u Nového Jičína gefunden wurden, könnten vermisste Kroaten sein. Darüber informierte die kroatische Tageszeitung „Jutarnji list“ auf ihrem Internetportal. Die Explosion in der unbewohnten Villa ereignete sich am 10. Januar, doch erst am Donnerstag hatte die Polizei bekanntgegeben, in den Trümmern auch zwei Leichen entdeckt zu haben.

Wie „Jutarnji list“ in ihrem Internetbericht anführt, könnte es sich bei den beiden Toten um Branko Katusić, genannt der Indianer, und Branko Mraković, genannt Djoli, handeln. Wie die Tageszeitung bereits vor zwei Monaten schrieb, seien die beiden Männer in der Nähe des Hauses verschwunden, das im Januar bei Nový Jičín explodiert ist. Laut dem Blatt seien Katusić und Mraković angeblich die Komplizen eines Verbrechers aus der kroatischen Unterwelt, der vergangenen Sonntag in einem Vorort von Zagreb ermordet wurde. Der Verbrecher soll seine kriminellen Aktivitäten bis nach Tschechien ausgestreckt haben, hieß es. Katusić und Mraković seien am Tag der Explosion gemeinsam von Zagreb nach Tschechien gereist. Einige Tage später wurden beide von ihren Familien als vermisst gemeldet.

Firma Preciosa – Lustry eröffnet Forschungs- und Entwicklungszentrum

Das Glasunternehmen Preciosa – Lustry in Kamenický Šenov hat ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet. Das Zentrum ist ausgerichtet auf die Anwendung moderner Technologien bei der Herstellung von Dekorationsleuchten, die das hauptsächliche Produkt im Portfolio der Firma der Firma darstellen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 25 Millionen Kronen (ca. 912.000 Euro), es wird aus europäischen Fonds mitfinanziert. Seine Firma wolle das Zentrum auch den Schülern und Studenten der Mittel- und Hochschulen zugänglich machen, versicherte der Generaldirektor von Preciosa – Lustry, Pavel Marek, bei der feierlichen Einweihung am Donnerstag.

Preciosa – Lustry ist eine Teilfirma von Preciosa, der größten Glas- und Bijouterie-Gruppe in Tschechien mit rund 4000 Beschäftigten. Das Werk in Kamenický Šenov beschäftigt 650 Arbeitnehmer und hat im vorletzten Geschäftsjahr (1. April 2013 bis 31. März 2014) einen Gewinn von mehr als 32 Millionen Kronen (ca. 1,2 Millionen Euro) erzielt.

Internationales Festival Divaldelní Flora hat in Olmütz begonnen

In Olomouc / Olmütz hat am Freitag die internationale Theaterschau Divadelní Flora begonnen. An den Programmtagen des Festivals werden den Besuchern rund 50 Veranstaltungen geboten, bei denen sich Theaterkünstler aus sieben europäischen Ländern vorstellen werden. Das Festival wurde in den Straßen der Stadt mit der Premiere des Theaterspiels „Tisíc a jedna Olomouc“ (Tausend und ein Olmütz) eröffnet. Das Schauspiel, das auf der Grundlage von hunderten Erlebnissen der hiesigen Einwohner entstand, hat verschiedene Plätze der Stadt, an denen sich die Geschichten der Olmützer tatsächlich abgespielt haben, minutenlang belebt. Das einzigartige Festival für Theater, Tanz und Musik national wie international dauert bis zum 17. Mai an.

Tennis: Kvitová nach Sieg über Williams im Finale von Madrid

Tennisspielerin Petra Kvitová hat beim WTA-Tennisturnier in Madrid im Sturmlauf das Finale erreicht. Nach ihrem überzeugenden Zwei-Satz-Sieg am Donnerstag im Viertelfinale gegen die Rumänin Irina-Camelia Begu, beherrschte die Tschechin am Freitag auch Serena Williams aus den USA. Sie bezwang die Weltranglisten-Erste in zwei Sätzen mit 6:2 und 6:3. Im Finale trifft die 25-Jährige nun auf die Russin Swetlana Kusnezowa, die im zweiten Halbfinale ihre Landsfrau Marie Scharapowa mit 6:2 und 6:4 besiegte. Für Petra Kvitová, die Nummer vier der Weltrangliste, war es der erste Erfolg über Serena Williams überhaupt. Im Endspiel kann sie nun ihren zweiten Turniersieg des Jahres perfekt machen.

Lucie Šafářová hingegen hat den Sprung unter die vier besten Damen des Turniers nur knapp verpasst. In ihrem Viertelfinalmatch unterlag die 28-Jährige Kusnezowa nach einem wahren Thriller mit 7:5, 6:7 und 6:7 und vergab dabei zwei Matchbälle.

Im parallel laufenden ATP-Turnier der Herren hat Tomáš Berdych den Einzug in das Viertelfinale geschafft. Im ersten direkten Sandplatz-Duell mit dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga behielt der 29-jährige Tscheche mit 7:5 und 6:2 die Oberhand.

Eishockey-WM: Tschechien besiegt Österreich 4:0

Das Team Tschechiens hat am Freitag bei der Eishockey-WM in Prag die Mannschaft Österreichs mit 4:0 geschlagen. Damit verbuchten die Gastgeber in der ausverkauften O2-Arena ihren dritten Sieg in der Vorrunde. Die Tore schossen Ondřej Němec, Martin Zaťovič, Vladimír Sobotka und der Kapitän der Nationalmannschaft, Jakub Voráček. In der Gruppe A liegt Tschechien nun mit zehn Punkten auf Rang drei hinter den zweitplatzierten Schweden. Ungeschlagener Spitzenreiter ist Kanada. Am Sonntag treffen die tschechischen Cracks auf das Team Deutschlands.

Das Wetter am Samstag: wolkig mit Schauern, bis 23 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig und bedeckt. Den ganzen Tag über ist mit Schauern zu rechnen, am Nachmittag sind vereinzelt auch Gewitter möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in der Südwesthälfte Böhmens steigen die Höchstwerte indes lediglich auf 16 bis 20 Grad an. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 13 Grad erreicht. Es weht ein leichter Westwind.