Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechien bietet Agentur Frontex Hilfe zum Schutz der EU-Grenzen an

Die Tschechische Republik bietet der europäischen Agentur Frontex, die die Grenze der EU beschützt, ihre Unterstützung an. Das Angebot besteht aus der Entsendung von zirka 60 Experten, eines Casa-Transportflugzeuges der tschechischen Armee und eines finanziellen Zuschusses von 10 Millionen Kronen (ca. 365.000 Euro). Das teilte Premier Bohuslav Sobotka gegenüber Journalisten am Donnerstag bei seinem Eintreffen zum EU-Sondergipfel in Brüssel mit. Der Gipfel wurde kurzfristig einberufen, um brennende Fragen zur akuten Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer zu klären.

Visegrád-Staaten wollen ihren Luftraum gemeinsam schützen

Die Länder der Visegrád-Gruppe planen den gemeinsamen Schutz ihres Luftraums. Dazu wollen sie die modernsten Flugzeuge und fähigsten Soldaten zur Überwachung des Luftraums zusammenziehen. Das haben die Verteidigungsminister Tschechiens, Polens, Ungarns und der Slowakei bei ihrem Treffen im slowakischen Tomašov beschlossen. Das Projekt werde unter der Bezeichnung „Gemeinsamer Himmel“ geführt werden, sagte Tschechiens Verteidigungsminister Martin Stropnický am Donnerstag. Auf ihrem Treffen bestätigten die Minister zudem die Bereitschaft ihrer Länder, die Ukraine im Kampf zur Stärkung ihrer nationalen Sicherheit weiter zu unterstützen.

Einen Termin zum Start des Projektes „Gemeinsamer Himmel“ wurde indes nicht bekanntgegeben. Damit dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden kann, müssten nun zunächst alle legislativen, technischen und logistischen Aspekte dazu geprüft und gegebenenfalls geändert werden, sagte der slowakische Verteidigungsminister Martin Glváč.

Regierung billigt Auslandseinsätze der tschechischen Armee

Tschechien will sich mit 30 Soldaten an den UN-Missionen auf den Golanhöhen und in Mali beteiligen. Das Regierungskabinett unter Premier Bohuslav Sobotka billigte am Mittwoch den Einsatz bis Ende 2016. Bis zu 25 tschechische Spezialkräfte sollen das UN-Mandat im Norden von Mali verstärken, wo seit zwei Jahren Islamisten um die Vorherrschaft kämpfen. In dem afrikanischen Land sind gegenwärtig bereits tschechische Soldaten im Rahmen einer EU-Mission eingesetzt. Bis zu fünf tschechische Soldaten könnten nach Aussage von Verteidigungsminister Martin Stropnický an der UN-Mission in den Golanhöhen teilnehmen. Die Kosten würden zu 80 Prozent von den Vereinten Nationen getragen. Über den Auslandseinsatz muss noch das Abgeordnetenhaus abstimmen.

Präsident Zeman will Andenken aller gefallenen Sowjetsoldaten ehren

Der tschechische Präsident Miloš Zeman will bei den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Weltkriegsendes von 1945 in Moskau auch das Andenken der getöteten Soldaten der sogenannten Wlassow-Armee ehren. Diese Armee war ein russischer Freiwilligenverband, der im Zweiten Weltkrieg lange Zeit auf der deutschen Seite kämpfte. In den letzten Kriegswochen aber wendete sich das Blatt, im Frühjahr 1945 half die Wlassow-Armee so auch die tschechische Hauptstadt Prag zu befreien. Dies wolle er würdigen, sagte Zeman am Donnerstag in einem Gespräch für den Tschechischen Rundfunk.

Er fliege nach Moskau, um sich vor den im Krieg Gefallenen zu verneigen. Er wolle nicht das Andenken der Lebenden, sondern der Toten ehren. Das sei Sinn und Zweck seines Besuchs in Russland, nicht mehr und nicht weniger, entgegnete der Präsident allen Kritikern seiner Moskau-Reise.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die ehemalige Sowjetunion mit 20 Millionen Toten die meisten Opfer zu beklagen. Unter ihnen waren zahlreiche Soldaten, die im Großen Vaterländischen Krieg für die Befreiung ihres Landes starben. Für die Mehrzahl der Russen allerdings sind General Wlassow und seine Soldaten bis heute Verräter. Präsident Zeman indes will deren Anteil an der Befreiung der Tschechoslowakei nicht in Vergessenheit geraten lassen.

Amnesty International übt scharfe Kritik an Tschechiens Umgang mit Roma

Tschechien verletzt im Umgang mit der Roma-Minderheit die Menschenrechte und die Normen der EU. So lautet die massive Kritik in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI), der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, sagte in London, Roma-Kinder würden in tschechischen Schulen weiterhin massiv diskriminiert, weil die Regierung vor der Auseinandersetzung mit tief verwurzelten Vorurteilen gegenüber der Minderheit zurückscheue. Mit der Ausgrenzung aus Regelschulen werde tausenden tschechischen Bürgern die Zukunft verbaut, so Shetty weiter. In einer Stellungnahme für die Nachrichtenagentur ČTK wies das Bildungsministerium die Vorwürfe zurück. Ressortchef Marcel Chládek verwies dabei auf das neue Schulgesetz.

Laut Salil Shetty sei die Regierung von Bohuslav Sobotka zwar etwas aktiver im Kampf gegen den Rassismus. Dennoch seien einige Versprechen in der Reform des Schulwesens nicht eingehalten worden. Ob Tschechien gegen Antidiskriminierungsvorschriften verstößt, prüft derzeit auch die Europäische Kommission.

Amokläufer von Uherský Brod feuerte 44 Schüsse ab – Tatmotiv: persönliche Probleme

Bei dem Amoklauf eines 63-jährigen Mannes Ende Februar in Uherský Brod wurden mindestens 44 Schüsse abgefeuert. Der Täter war der einzige Schütze, mit zwei Pistolen hat er sieben Männer und eine Frau im Alter von 27 bis 66 Jahren getötet. Danach hat er sich selbst erschossen. Das ist das Ergebnis der Ermittlungen, die am Donnerstag von Staatsanwaltschaft und Polizei im mährischen Zlín der Öffentlichkeit vorgelegt wurden.

Die schreckliche Tat ereignete sich am 24. Februar in der Gaststätte Družba von Uherský Brod. Der Täter stürmte ohne Vorwarnung in das Restaurant und schoss wild um sich. Seine Tatwaffen waren eine Pistole CZ 75B und ein Revolver Alfa Proj vz. 820. Der Täter war nicht vorbestraft, für beide Waffen besaß er einen Waffenschein. Das Motiv für seine Tat waren höchstwahrscheinlich persönliche Probleme, sagte der Staatsanwalt am Donnerstag in Zlín.

Internationale Experten stufen Arbeit der Akademie der Wissenschaften ein

Die tschechischen Wissenschaftler werden in den nächsten Tagen auf Herz und Nieren geprüft. Eine Spitzendelegation ausländischer Fachexperten hat am Donnerstag begonnen, eine Einschätzung über die Qualität der Forschungen und Ergebnisse an den 52 Instituten der tschechischen Akademie der Wissenschaften zu erstellen. Einer Beurteilung des Expertengremiums unterliegen nahezu 400 Forschungsteams mit mehr als 6000 Angestellten.

Die Einstufung der Arbeit an der Akademie wird aller fünf Jahre vorgenommen. Bewertet werden beispielsweise die veröffentlichten Publikationen, die Zusammenarbeit der Wissenschaftler mit der Wirtschaft oder die wissenschaftliche Ausbildung an den Hochschulen. Die Einschätzung der Arbeit der Wissenschaftler in den Jahren 2010 bis 2014 soll bereits im Herbst vorliegen. Die besten sechs bis acht Teams aus dieser Bewertung können künftig mit größerer finanzieller Unterstützung rechnen. Die Akademie will ihnen die zusätzlichen Mittel dann schon für das Jahr 2016 bewilligen.

Blumenverkauf in Tschechien legte 2014 um sechs Prozent zu

Im vergangenen Jahr wurde die Blumenherstellung in Tschechien neu belebt. Nach dem Rückgang der Produktion im Jahr 2013 wurde zwölf Monate später ein finanzieller Anstieg registriert. Wie der nationale Verband der Blumenhändler und Floristen am Donnerstag bekanntgab, liegt das Gesamtergebnis des Blumenverkaufs im Jahr 2014 bei über zwei Milliarden Kronen (ca. 73 Millionen Euro). Das sind sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor, sagte Verbandschef Jiří Horák zur Eröffnung der Frühjahrssaison bei der internationalen Gartenbauausstellung und Blumenmesse Flora Olomouc.

Das gute Ergebnis des letzten Jahres sei insbesondere auf das relativ warme Wetter zurückzuführen. Zudem habe die Bereitschaft der Tschechen, Blumen zu schenken, wieder zugenommen. Während die Saison im Jahr 2013 nur ziemlich kurz gewesen sei, habe es im vergangenen Jahr einen sehr milden Winter gegeben. Daher habe man frische Blumen bereits im Februar auf dem Markt verkaufen können, ergänzte Horák. In Tschechien werden vor allem Balkon- und Gartenpflanzen gezüchtet. Dazu gehören insbesondere Primeln, Chrysanthemen, Alpenveilchen und Weihnachtssterne. Exportiert werden Blumen indes nur in sehr geringem Umfang, zumal der Binnenbedarf das Angebot deutlich übersteigt.

Tourismus: Tschechien baut auf deutsche Tagesgäste

Der tschechische Tourismus stützt sich auf Tagesausflügler aus Deutschland. Wie das tschechische Statistikamt am Donnerstag mitteilte, kamen im vergangenen Jahr 13,2 Millionen ausländische Gäste für einen Tag ins Land, davon waren 60 Prozent Deutsche. Es folgten die Slowaken mit 15 Prozent und die Österreicher mit 14 Prozent. Der Großteil der deutschen Gäste kommt nach Auskunft der Statistiker zum Einkaufen oder Tanken in grenznahe Städte wie Cheb / Eger, Aš / Asch oder Chomutov / Komutau. Durchschnittlich geben die Nachbarn dabei 2000 Kronen (etwa 73 Euro) in Tschechien aus.

Insgesamt verzeichnete Tschechien 2014 knapp 26 Millionen ausländische Touristen. 8,1 Millionen übernachteten in tschechischen Hotels und Pensionen. Ganz vorne waren dabei wiederum die Deutschen (17 Prozent), gefolgt von Gästen aus Russland (10 Prozent) und der Slowakei (8 Prozent).

Eishockey: Superstar Jágr wird zur WM-Generalprobe der Tschechen auflaufen

In der Vorbereitung auf die Eishockey-WM hat das tschechische Team wieder einen Sieg verbucht. In einer Begegnung der Euro-Hockey-Tour schlugen die Schützlinge von Trainer Vladimír Růžička die finnische Mannschaft am Mittwochabend in Znojmo / Znaim mit 4:1(1:1, 1:0, 2:0). Die Tore für Tschechien erzielten Michal Vondrka, Martin Zaťovič, Vladimír Sobotka und Martin Erat. Jakub Voráček glänzte mit drei Assists. Der finnische Treffer ging auf das Konto von Alexander Barkow. Ob NHL-Star Jaromír Jágr im Kader des tschechischen Teams für die Heim-WM stehen wird, ist noch nicht entschieden. Der 43-Jährige ist am Mittwoch in Prag eingetroffen und wird das abschließende Vorbereitungsspiel der Tschechen am Freitag in Brno / Brünn gegen Finnland bestreiten. Danach wird Trainer Růžička sein vorläufiges WM-Aufgebot bekanntgeben.

Das Wetter am Freitag: heiter bis wolkig, örtlich Schauer, bis 20 Grad

Am Freitag ist es in Tschechien heiter bis wolkig, im mährischen und schlesischen Teil des Landes kommt es örtlich zu Regenschauern, vereinzelt auch zu Gewittern. Am Morgen kann es örtlich noch Frühnebel geben. Gegen Abend klart der Himmel von Westen her auf und die Niederschläge hören auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 20 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 10 Grad Celsius erreicht. Es weht ein leichter Wind aus Südwest.