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Präsident Zeman wird nicht an Militärparade in Moskau teilnehmen

Staatspräsident Miloš Zeman nimmt Abstand von seinem Plan, während der Moskauer Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes an der Militärparade auf dem Roten Platz teilzunehmen. Wie er am Freitag über seinen Sprecher mitteilte, werde er stattdessen am 9. Mai mit dem slowakischen Premier Robert Fico zusammentreffen, der an diesem Tag ebenfalls nach Russland reist. Die Opfer des Zweiten Weltkrieges wolle Zeman mit einer gesonderten Kranzniederlegung ehren. Laut Zemans Sprecher handle es sich um eine unabhängige Entscheidung des Präsidenten. Das tschechische Staatsoberhaupt stand zuletzt parteiübergreifend unter Beschuss, weil Zeman anders als die meisten internationalen Staatschefs der Militärparade beiwohnen wollte. Kritiker bezeichnen diese vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts als unangemessene Machtdemonstration Russlands. Die tschechische Regierung wollte in der nächsten Woche entscheiden, ob Zeman auf Staatskosten nach Moskau reisen dürfe.

Tschechiens Politiker begrüßen Zemans Abkehr vom Besuch der Parade in Moskau

Tschechiens Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) wertet die Nichtteilnahme von Präsident Miloš Zeman an der großen Militärparade zum 70. Jahrestag des Kriegsendes im Mai in Moskau als den Ausdruck für das Bemühen um einen Kompromiss mit der Regierung. Laut Zaorálek hätte es dem Ansehen des Landes auch geschadet, wenn die führenden Politiker des Landes nicht zeigen würden, dass sie miteinander verhandeln können. Das Prozedere zur Genehmigung von Zemans Auslandsreise nach Moskau hatte die Regierung am Mittwoch ausgesetzt und den Außenminister beauftragt, mit Zeman Details der Reise abzustimmen. Dazu haben sich beide Politiker am Freitag getroffen. Auf der Grundlage ihrer Vereinbarungen will das Kabinett in der nächsten Woche über die Moskau-Reise Zemans entscheiden.

Unterdessen haben weitere Politiker von Koalition und Opposition die Entscheidung Zemans, der Militärparade fernzubleiben, ausnahmslos begrüßt. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) bezeichnete diese Entscheidung als einen vernünftigen Schritt. Für Vizepremier und Christdemokraten-Chef Pavel Bělobrádek habe sich Zeman „richtig und weise“ entschieden. Der Vizechef der oppositionellen Partei Top 09, Miroslav Kalousek, begrüßte Zemans Abkehr von der Militärparade.

Parlament billigt Novelle zum Energiegesetz – Regulierungsbehörde protestiert

Das Abgeordnetenhaus in Prag hat am Freitag eine umfangreiche und kontroverse Regierungsnovelle zum Energiegesetz gebilligt. Dieser Novelle zufolge soll die Abgabe zur Subventionierung des Stroms aus erneuerbaren Energien künftig nicht mehr anhand des Verbrauchs der Abnehmer, sondern nach der Kapazität ihrer Sicherungen bemessen werden. Gegen diese Novelle hat besonders die Energie-Regulierungsbehörde protestiert. Sie bemängelte vor allem, dass das Ministerium für Industrie und Handel die Auswirkungen des neuen Gesetzes bisher in keiner Weise beziffert habe. Die Novelle würde zudem die Position derer verschlechtern, die den Strom zu bezahlen haben, sagte der Sprecher der Behörde. Der Grund dafür sei logisch, so der Sprecher: Die Energieunternehmen würden in Zukunft von der Behörde verlangen, ihre höheren Kosten auf die Verbraucher umlegen zu können.

Prognose des Finanzministeriums: Wirtschaft wächst 2015 um 2,7 Prozent

Das Finanzministerium in Prag rechnet anhand seiner neuesten Prognose weiter mit einem Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent für dieses Jahr und von 2,5 Prozent für das nächste Jahr. Der Ökonomie kämen dabei die niedrigen Ölpreise und die Haushaltspolitik des Staates entgegen. Dieser Politik zufolge legt die Regierung großes Augenmerk auf eine möglichst maximale Ausschöpfung der Gelder aus den EU-Fonds. Das gab das Finanzministerium am Freitag bekannt. Im vergangenen Jahr hat das tschechische Bruttoinlandsprodukt um zwei Prozent zugenommen.

Tschechien und Monaco schließen Wirtschaftsabkommen

In Anwesenheit von Fürst Albert wurde am Donnerstag ein Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Monaco geschlossen. Das Staatsoberhaupt von Monaco weilt derzeit gemeinsam mit einer Wirtschaftsdelegation auf Staatsbesuch in Tschechien. Am Donnerstag wurde er von Staatspräsident Zeman empfangen und traf außerdem mit der Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnačová zusammen. Zum Abschluss der Visite stehen am Freitag Treffen mit Premier Bohuslav Sobotka und mit dem Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Jan Hamaček, auf dem Programm. Fürst Albert ist das erste Staatsoberhaupt des südeuropäischen Stadtstaates, das die Tschechische Republik besucht.

Baufirmen in Tschechien bekommen jetzt vor allem mehr kleinere Aufträge

Die Baufirmen in Tschechien haben – verglichen mit 2014 – im ersten Quartal des Jahres mehr öffentliche Aufträge mit einer insgesamt geringeren Auftragssumme erhalten. Die öffentlichen Verwaltungen schrieben Aufträge in einer Gesamthöhe von 23,5 Milliarden Kronen (ca. 860 Millionen Euro) aus, das ist im Jahresvergleich um 10,9 Prozent weniger. Die Firmen bekamen 1161 Bauaufträge, im Vergleich zu Januar bis März 2014 ist das um 13,7 Prozent mehr. Das geht aus einer Analyse des Engineering- und Beratungsunternehmens ÚRS Praha hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Der durchschnittliche Preis für einen öffentlichen Auftrag ist auf 20,3 Millionen Kronen (ca. 740.000 Euro) gesunken. Das entspricht 78,4 Prozent des Durchschnittspreises vom gleichen Zeitraum des Vorjahres. In diesem Jahr hat noch kein einziger Auftrag die Marke von einer Milliarde Kronen (ca. 36,5 Millionen Euro) überschritten, informierte ÚRS Praha.

Feuer im Prager Gefängnis Pankrác: 440 Menschen evakuiert

Nach einem Feuer im Prager Gefängnis Pankrác am Donnerstagabend wurden 440 Menschen vorübergehend evakuiert. Wie ein Sprecher der Haftanstalt mitteilte, blieben die Gefangenen auf dem Gelände und wurden lediglich in ein Ausweichgebäude verlegt. Zwei Personen mussten wegen einer leichten Rauchvergiftung medizinisch behandelt werden. Das Feuer war gegen 21 Uhr in einem der Gefängnishöfe ausgebrochen und konnte nach einer Stunde gelöscht werden. Laut einer Sprecherin der Feuerwehr brannten Baumaterialien, darunter auch Polystyrol.

Ausstellung zeigt tragisches Schicksal des Komponisten Viktor Ullmann

Eine beachtenswerte Ausstellung über den österreichisch-jüdischen Komponisten Viktor Ullmann (1898 - 1944) ist diese Tage in Prag zu sehen. Ullmann meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Militärdienst. Die Ausstellung geht nun der Frage nach, wie sich die fürchterlichen Fronterfahrungen auf das Schaffen des Musikers auswirkten. Neue Einsichten bieten unter anderem die vor einiger Zeit in Berlin entdeckten Briefe Ullmanns von der Front an seine Geliebte Anny Wottitz in Wien. An der Isonzofront im heutigen Slowenien sei Ullmann Zeuge der „Kriegsapokalypse“ des Ersten Weltkriegs geworden, teilten die Ausstellungsmacher um Regisseur Herbert Gantschacher mit. Diese Erlebnisse habe er später in der Anti-Kriegs-Oper „Der Kaiser von Atlantis“ verarbeitet, die daher nicht ausschließlich als Parabel auf NS-Diktator Hitler zu verstehen sei. Sein bekanntestes Stück verfasste Ullmann gemeinsam mit Mithäftling Peter Kien im KZ Theresienstadt. Er fiel der nationalsozialistischen Rassenideologie zum Opfer und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Die Ausstellung „Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse“ ist bis zum 31. Mai im Prager Stadtarchiv zu sehen.

Eishockey: Tschechien schlägt die Slowakei mit 3:2

Drei Wochen vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land hat die tschechische Eishockey-Nationalmannschaft ihr drittes Vorbereitungsspiel gewonnen. In der knappen Begegnung setzte sich das Team am Donnerstag in Jihlava mit 3:2 gegen die Slowakei durch. Nach den Spielen gegen Norwegen zeigten sich die Tschechen auf fünf Positionen verändert. Nachdem zunächst die Gäste aus der Slowakei in Führung gegangen waren, konnte Tschechien die Partie noch drehen. Die Entscheidung fiel in der Verlängerung nach Penalty-Schießen durch einen Treffer von Jan Kovář. Das Spiel wurde im Rahmen der Euro Hockey Challenge ausgetragen. Schon am Freitagabend findet das nächste Duell der beiden Nachbarländer erneut in Jihlava statt.

Eishockey: Superstar Jágr in NHL bei 1800 Punkten angelangt

Der tschechische Eishockey-Superstar Jaromír Jágr hat in der nordamerikanischen National Hockey League (NHL) einen neuen Meilenstein erreicht. Dank zweier Vorlagen, die er am Donnerstag im Spiel seiner Florida Panthers gegen die Boston Bruins (4:2) erzielte, ist Jágr nun bei 1800 Punkten in der ewigen NHL-Scorerliste angelangt. Er ist damit der vierte Spieler, der diese Marke geknackt hat. Vor ihm liegen nur noch die drei Eishockey-Legenden Wayne Gretzky (2857 Punkte), Mark Messier (1887 Punkte) und Gordie Howe (1850 Punkte). Gegenüber Messier und Howe hat Jágr jeweils über 200 Spiele weniger bestritten, ohne sein dreijähriges Engagement in der russischen KHL wäre er vermutlich schon an ihnen vorbeigezogen. Einzig Gretzky alias „The Great One“ ist mit seinen 2857 Scorerpunkten unerreichbar. Jágr indes ist der beste Europäer aller Zeiten in der NHL, und das wohl auch noch mehrere Jahre lang.

Das Wetter am Samstag: heiter mit Frühnebel, später wolkig, bis 21 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend heiter und sonnig. Am Morgen vereinzelt Frühnebel, im Tagesverlauf von Westen her zunehmende Bewölkung. Gegen Abend kommt es örtlich auch zu Schauern oder Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 17 bis 21 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden bis zu 12 Grad erreicht. Mit der aufkommenden Bewölkung frischt auch der Wind von Südwesten bis Westen etwas auf.