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Visegrad-Treffen: Krise in der Ukraine muss auf diplomatischem Weg gelöst werden

Die „Visegrad-Staaten“ Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn haben Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ihre Unterstützung der deutschen Ukrainepolitik zugesichert. Alle vier Länder schätzten die deutsche Führungsrolle in dieser Frage sehr, sagte der slowakische Außenminister Miroslav Lajčák als Gastgeber eines Visegrad-Ministertreffens am Montag in Bratislava. Steinmeier bekräftigte sein Plädoyer für die Fortsetzung des Minsker Friedensdialogs. Es könne keine militärische Lösung in der Ukraine geben, deshalb müsse man wieder auf den diplomatischen Weg zurückfinden, sagte der SPD-Politiker nach den Gesprächen mit den Außenministern der Visegrad-Staaten. Tschechiens Chefdiplomat Lubomír Zaorálek stimmte dem zu und erklärte, es sei unübersehbar, dass die Situation in der Ukraine noch auf eine echte Lösung warte und dass die EU daher noch vor einer Vielzahl an Herausforderungen stünde.

Auch bei der Lösung der griechischen Schuldenkrise erhielt Steinmeier in Bratislava Rückenstärkung. Lajčák wünschte sich ausdrücklich ein Hartbleiben der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den am selben Tag stattfindenden Gesprächen mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras. Jede Form von weiterem Schuldenerlass sei für die Slowakei inakzeptabel, betonte Lajčák. Und zur Frage der Östlichen Partnerschaft, die ebenfalls debattiert wurde, sagte Zaorálek: „Das ist eine Sache, die für uns von enormer Bedeutung ist – denn sie soll den Partnern, die auf eine klare Position aus Europa warten, deutlich die Richtung zeigen.“ Die Östliche Partnerschaft schließt sechs postsowjetische Staaten einschließlich der Ukraine ein, ihr Ziel ist eine sehr enge Zusammenarbeit der EU mit diesen Ländern.

Nach Blindgänger-Fund wurden in Opava 700 Menschen evakuiert

Wegen eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg hat die Polizei am Montag im mährischen Opava / Troppau etwa 700 Menschen evakuiert. Die mehrere Dutzend Kilogramm schwere Fliegerbombe wurde am Nachmittag bei Grabungsarbeiten im Stadtteil Kateřinký gefunden. Nach Abschluss der Evakuierungsarbeiten entschärften Pyrotechniker die Munition gegen 21.30 Uhr. In Opava wurden schon mehrfach Kampfmittelaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Zuletzt wurde eine Bombe im November 2013 direkt in der Innenstadt gefunden. Damals wurden rund 400 Leute evakuiert.

Gegner der Durchfahrt des US-Konvois kündigten Demonstrationen an

Die bevorstehende Durchfahrt des Landes durch einen US-amerikanischen Militärkonvoi wird in Tschechien ziemlich kontrovers wahrgenommen. Die Gegner des Militärtransports haben für die nächsten Tage mehrere Protestkundgebungen angekündigt, die Unterstützer der amerikanischen Nato-Einheit wiederum wollen die Gelegenheit nutzen, um die Soldaten und ihre Technik persönlich kennenzulernen.

Die Demonstrationen gegen die Durchfahrt des Konvois werden von den Kommunisten (KSČM) in Zusammenarbeit mit pazifistischen Bürgerorganisationen (Alternativa zdola, Ne základnám) veranstaltet. Die erste Kundgebung soll am Donnerstag im mährischen Vyškov stattfinden, wo die US-Soldaten am Sonntag übernachten werden. Mit der größten Demonstration wird für Samstag gerechnet, wenn sich die Gegner des Konvois auf dem Prager Wenzelsplatz treffen werden. Die Anhänger der US Army wollen die Soldaten überall dort begrüßen, wo sie Halt machen und übernachten. Dabei erhalten sie auch die Möglichkeit, die amerikanische Militärtechnik zu besichtigen.

Der Konvoi mit fast 120 Fahrzeugen wird auf seinem Rückweg vom Baltikum nach Vilseck in Deutschland sechs Länder in Ost-und Mitteleuropa durchqueren. Die Tschechische Republik passiert er zwischen dem 29. März und 1. April. Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano-Partei) hat die Durchfahrtserlaubnis der Amerikaner verteidigt und darauf verwiesen, dass die Tschechische Republik aus freiem Willen der Nato und dem Verteidigungsbündnis der demokratischen Staaten beigetreten sei. Daher müsse sie auch ihren damit verknüpften Verpflichtungen nachkommen, so der Minister.

Tschechische Regierung unterstützt den Ausbau des Škoda-Werks in Kvasiny

Zum Ausbau der Infrastruktur und zur Erweiterung der Škoda-Werke in Solnice-Kvasiny wird der tschechische Staat rund zwei Milliarden Kronen (ca. 73 Millionen Euro) beisteuern. Das erklärte Premier Bohuslav Sobotka am Montag im ostböhmischen Kvasiny, wo er als Repräsentant des Staates zusammen mit Vertretern des Kreises Hradec Králové / Königgrätz und des Autokonzerns Škoda ein Memorandum über die Zusammenarbeit beim Ausbau der dortigen Industrie- und Gewerbezone unterzeichnete.

Škoda Auto steckt über sieben Milliarden Kronen (ca. 253 Millionen Euro) in die Erweiterung seines Werks in Solnice-Kvasiny, in dem gegenwärtig die Fahrzeugmodelle Superb, Yeti und Roomster produziert werden. Infolge der Produktionsaufstockung sollen im Werk selbst bis zu 1300 neue Arbeitsplätze und bei den regionalen Zulieferern weitere 400 Arbeitsplätze entstehen. In etwas fernerer Zukunft will Škoda seine Investitionen in der Region auf bis zu 13 Milliarden Kronen (ca. 470 Millionen Euro) anheben.

Gegenwärtig sind über 5000 Arbeitnehmer in den Škoda-Werken in Solnice-Kvasiny beschäftigt, davon sind rund 4500 Stammarbeiter. Im vergangenen Jahr wurden hier 166.200 Autos hergestellt. Nach der Produktionserweiterung sollen hier jedoch eines Tages bis zu 280.000 Fahrzeuge im Jahr vom Band gehen.

Für tschechisch-bayrische Grenzprojekte sollen 103 Mio. Euro fließen

Mehr als 103 Millionen Euro sollen im neuen Finanzierungszeitraum der EU von 2014 bis 2020 in grenzüberschreitende Projekte an der tschechisch-bayerischen Grenze gesteckt werden. Das Subventionsprogramm beginnt im Juni und die ersten Finanzierungsaufträge sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden. Dazu will auch die westböhmische Stadt Cheb / Eger beitragen. Sie werde einen Finanzierungsauftrag zur Aufbereitung und Gestaltung des Egertals stellen, sagte Chebs Bürgermeister Petr Navrátil am Montag vor Journalisten.

Gerade die Kultivierung der Landschaft im Oberlauf der Ohře / Eger sei ein klassisches grenzüberschreitendes Projekt. Es gehe aus der Zusammenarbeit von Cheb und dem bayrischen Bayreuth hervor – beide Städte wollen im Jahr 2016 eine gemeinsame Landschaftsausstellung veranstalten, informierte Navrátil.

Nach Busunfall in Österreich: Zwei Musiker und der Busfahrer noch im Krankenhaus

Bei einem schweren Busunglück in Österreich wurden am Sonntagnachmittag 16 Musiker der Tschechischen Philharmonie verletzt. Alle Verletzten wurden noch am Sonntag in Krankenhäuser der Weinviertel-Region rund um Mistelbach gebracht. Nach ambulanter Behandlung konnten 14 von ihnen in der Nacht zum Montag die Heimreise nach Prag in einem Ersatzbus fortsetzen. Die zwei übrigen Passagiere sind etwas schwerer verletzt und daher weiter im Krankenhaus, ebenso der Busfahrer.

Das Unglück ereignete sich auf der B7 bei Gaweinstal im Weinviertel, etwa 45 Kilometer nördlich von Wien. Dort ist der Bus aus noch ungeklärter Ursache eine sieben Meter tiefe Böschung hinabgestürzt. Der Agentur APA zufolge soll plötzliches Unwohlsein des Busfahrers der Grund gewesen sein. Der schwer verletzte Fahrer konnte bisher noch nicht vernommen werden. Die Musikergruppe befand sich auf der Rückreise von einer Konzerttournee.

Zehn Todesopfer im Straßenverkehr am Wochenende

Das erste Frühlingswochenende hat auf Tschechiens Straßen zehn Todesopfer gefordert. Wie die Nachrichtenagentur ČTK schreibt, ist dies die schlechteste Bilanz seit dem vergangenen September. Die meisten der Opfer waren im Alter von 18 bis 21 Jahren. Der schlimmste Unfall ereignete sich auf einer Landstraße in der Nähe des südmährischen Znojmo / Znajm, bei dem vier Menschen starben. Weitere tödliche Unfälle meldete die Polizei am Wochenende in Mníšek pod Brdy bei Prag sowie in den Kreisen Hradec Králové / Königgrätz und Olomouc / Olmütz. Bei einem schweren Busunglück in Österreich wurden am Sonntagnachmittag 16 Musiker der Tschechischen Philharmonie verletzt. Der Bus befand sich auf der Rückreise von einer Konzerttournee.

Bevölkerungszahl in Tschechien 2014 leicht gestiegen

Die Zahl der Einwohner Tschechiens hat 2014 wieder zugenommen. Wie das Statistikamt am Montag mitteilte, lebten Ende des vergangenen Jahres 10.538.300 Menschen in Tschechien. Im Vergleich zu 2013 ist dies ein Anstieg um fast 26.000 Einwohner. Es handle sich um den größten Anstieg der Bevölkerungszahlen seit fünf Jahren, so die Statistiker. 2013 noch waren die Zahlen zurückgegangen. Der Überschuss basiert zum größten Teil auf dem Zuzug aus dem Ausland. 2014 kamen 41.600 Immigranten nach Tschechien, 20.000 verließen das Land. Die größte Gruppe in beide Richtungen stellten die Ukrainer. Hinzu kam ein leichter Geburtenüberschuss. 109.900 Babys kamen im vergangenen Jahr in Tschechien zur Welt, 105.700 Sterbefälle wurden verzeichnet. Wie das Statistikamt mitteilte, werde die tschechische Gesellschaft immer älter. Das Durchschnittsalter hierzulande ist um 2 Monate auf 47,7 Jahre angestiegen, der Anteil der über 65-Jährigen erhöhte sich 2014 auf nunmehr 17,8 Prozent.

Versandfirma Zásilkovna.cz expandiert in weitere Länder Mitteleuropas

Die tschechische Internet-Versandfirma Zásilkovna.cz wird ihr Netz an Paket-Ausgabestellen auf weitere mitteleuropäische Länder ausweiten. Zu anderen ausländischen Versandfirmen liefert sie bereits Pakete. Nun aber öffnet sie kurz nach der ersten Filiale in Polen auch ihre erste Zweigstelle in Ungarn. Sie wird in der Hauptstadt Budapest errichtet, doch schon bald darauf sollen weitere Filialen in ganz Ungarn entstehen. In der zweiten Jahreshälfte plant Zásilkovna.cz zudem das betriebsinterne Verteilernetz auch auf Rumänien und Slowenien auszuweiten.

Das Hauptanliegen der Erweiterung des Verteilernetzes von Zásilkovna.cz im Ausland sei der Export von Produkten tschechischer Online-Shops, sagt Firmengründerin Simona Kijonková. Dabei helfe ihr Unternehmen den Online-Shops ebenso ins Ausland zu expandieren. Zásilkovna.cz ist seit fünf Jahren auf dem Markt, seit 2010 aber ist auch ihr inländischer Konkurrent Uloženka aktiv.

Restaurierung des Barock-Hospitals in Kuks beendet

Nach zwei Jahren wurde die Restaurierung des Barock-Hospitals im nordböhmischen Kuks / Kukus abgeschlossen. Wie die Nachrichtenagentur ČTK mitteilte, steht der Komplex ab dem 29. März wieder für Besucher offen. Die Restaurierungsarbeiten umfassten Fassaden und Gärten wie auch Innenräume der Gebäude. Dabei wurden übermalte Fresken eines Totentanzes entdeckt und freigelegt. Die Instandsetzung wurde von der Europäischen Union bezuschusst und kostete insgesamt 440 Millionen Kronen (16 Millionen Euro). Neben Führungen durch das historische Areal sollen in Zukunft auch Seminare und Ausstellungen in Kuks stattfinden.

Das Barockhospital Kuks ließ Bauherr Franz Anton von Sporck in den Jahren 1707 bis 1717 für Veteranen der Türkenkriege errichten. Die Spitalkirche ist das letzte Werk des Architekten Giovanni Battista Alliprandi.

Jeroen Krabbé erhält „Kristián“ beim Febiofest

Der niederländische Regisseur und Schauspieler Jeroen Krabbé wurde am Sonntagabend beim Febiofest mit dem Filmpreis Kristián ausgezeichnet. Krabbé präsentiert in Prag in diesem Jahr mehrere seiner Filme im Rahmen einer Sektion über die Niederlande. Neben seinen eigenen Regiearbeiten „Kalmans Geheimnis“ und „Die Entdeckung des Himmels“ wurde der 70-Jährige als Bond-Bösewicht in dem Streifen „Der Hauch des Todes“ einem größeren Publikum bekannt. Filmpreise haben zum Auftakt des Filmfestivals bereits Alan Rickman, Jean-Jacques Annaud und Kim Novak erhalten. Zum Abschluss des Festivals wird der britische Regisseur John Madden mit einem „Kristián“ ausgezeichnet. Das Febiofest läuft in Prag noch bis zum 27. März. Gezeigt werden 159 Filme aus 56 Ländern.

Das Wetter am Dienstag: sonnig-heiter, bis 16 Grad, schwacher Wind

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis nahezu wolkenlos. Lediglich am Morgen tritt im Gebiet der Böhmisch-Mährischen Höhe vereinzelt noch etwas Hochnebel auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 12 bis 16 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter wird maximal 7 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Wind aus Süden, der aber im östlichen Landesteil tagsüber auch etwas auffrischt.