Täglicher Nachrichtenüberblick

Zeman und Sobotka graben alten Streit um Präsidentschaftswahl 2003 aus

Präsident Miloš Zeman und Premier Bohuslav Sobotka haben einen alten Streit um die Präsidentschaftswahl im Jahr 2003 ausgegraben und sich dabei erneut zerstritten. In seinem Bericht zum bevorstehenden Parteitag der Sozialdemokraten (ČSSD) schrieb Parteichef Sobotka, dass Zemans Verhalten nach seiner ersten und nicht erfolgreichen Präsidentschaftskandidatur den Sozialdemokraten geschadet habe. Zeman bezichtigte Sobotka daraufhin der Lüge und erwiderte, dass „der Verräter nur seinen eigenen Verrat entschuldige“.

Präsident Zeman äußerte seinen Unmut über die Meinung von Premier Sobotka in einem Gespräch für das Internetportal Parlamentní listy, das am Sonntag veröffentlicht wurde. Darin behauptet der ehemalige Sozialdemokrat zudem, der Partei mit seinem Tun vielmehr geholfen zu haben, was seine Teilnahme am Wahlkampf der ČSSD im Jahr 2006 belegen würde. Dabei habe er „doch wohl auch zum damaligen Wahlergebnis der Sozialdemokraten beigetragen“, so Zeman. Parteichef Sobotka reagierte auf Zemans Äußerungen mit den Worten, dass er zu seiner Meinung stehe und sich an seiner Einschätzung zum damaligen Verhalten Zemans auch nichts ändern werde.

Miloš Zeman hat bei seiner ersten Kandidatur zum tschechischen Präsidenten im Jahr 2003 gegen Václav Klaus den Kürzeren gezogen. Bei der Wahl hätten auch einige Sozialdemokraten, darunter Bohuslav Sobotka, gegen ihn gestimmt, so Zeman. Der Parteitag der Sozialdemokraten findet Mitte Märt statt.

Auf Ölfeld in Libyen vermisster Tscheche ist vermutlich wohlauf

Der nach einem Angriff von Kämpfern der IS-Milizen auf ein Ölfeld in Libyen seit Freitag vermisste Tscheche sei vermutlich weder getötet noch verletzt worden. Er arbeite als Anlagenarbeiter für die vom Angriff betroffene Ölfirma, erklärte Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) am Samstag gegenüber der Internetportal-Redaktion der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“. Wie der tschechische Chefdiplomat betonte, ändere sich die unübersichtliche Situation in Libyen jeden Tag, es sei daher ratsam, derzeit nicht in das nordafrikanische Land zu reisen.

Die IS-Milizen töteten am Freitag beim Angriff auf das Ölfeld Al Ghani im Süden Libyens elf Menschen. Weitere Personen, unter ihnen ein Tscheche und ein Österreicher, werden der Nachrichtenagentur ČTK zufolge vermisst. Tschechische Behörden seien mit der Familie des vermissten Landsmanns in Kontakt, die persönlichen Daten des Vermissten aber werde man nicht bekanntgeben. Darüber hinaus arbeite man eng mit der österreichischen Seite zusammen und werde alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die Vermissten zu finden, versicherte Zaorálek. Am Samstag hat der Außenminister zudem den nationalen Krisenstab einberufen, der seitdem die Lage fortwährend analysiert. Am Sonntag wurde im Stab beschlossen, dass Tschechien zwei Diplomaten in die Krisenregion schickt. Sie sollen in der Angelegenheit vermitteln.

Neue Unruhen in Mali – Tschechen bilden malische Soldaten aus

Bei einem Raketenangriff von Islamisten auf die nordmalische Stadt Kidal sind drei Menschen getötet worden, darunter ein Mitglied der UN-Mission. In Mali stationiert sind auch 38 tschechische Soldaten, und zwar im Rahmen einer EU-Mission. Sie hat die Aufgabe, einheimische Malier für den Kampf gegen die Islamisten auszubilden. Die Schaffung der Mission wurde auf der Basis einer Resolution des UN-Sicherheitsrates und eines Antrags der malischen Armee beschlossen.

Die Regierung in Prag hat die Entsendung tschechischer Soldaten im Februar 2013 bewilligt, danach haben auch die beiden Parlamentskammern zugestimmt. Erst in der vergangenen Woche hat der Befehlshaber des Generalstabs der tschechischen Armee, Petr Pavel, seine Soldaten in Mali besucht.

In Mali gibt es seit dem Putsch vor drei Jahren ständig Unruhen. Auslöser dieser Unruhen sind radikale Islamisten, die sich zu Al-Kaida bekennen. Mit Hilfe von französischen Soldaten, um die Mali gebeten hat, sind die Islamisten seit Januar 2013 nach und nach aus den nordmalischen Städten vertrieben worden. Versprengte Islamisten sind jedoch weiter aktiv, grausamer Beleg dafür ist das jüngste Attentat in einer Bar der Hauptstadt Bamako. In der Nacht zu Samstag sind maskierte Männer in die Bar eingedrungen und haben fünf Menschen getötet – einen Franzosen, einen Belgier und drei Malier.

Tödlicher Unfall: Tscheche stürzt beim Bergsteigen in der Hohen Tatra ab

Ein 52-jähriger Bergsteiger aus Tschechien ist am Samstag in der Hohen Tatra der Slowakei tödlich verunglückt. Beim Aufstieg auf den Gipfel des Berges Tupá stürzte er ab und erlag seinen schweren Verletzungen. Zusammen mit einem weiteren Tschechen war er einige Minuten vor 18 Uhr bis auf 150 Meter unter die Gipfelkrone geklettert. Weil beide Bergsteiger dort Probleme hatten, entschlossen sie sich, den letzten Anstieg solo und ohne Sicherung zu wagen. Der zweite Tscheche erreichte den Gipfel nach 18 Uhr, dort aber wartete er vergeblich auf seinen Kollegen. Deshalb rief er nach dem Abstieg die Bergwacht in Popradské pleso zu Hilfe. Die Rettungskräfte der Bergwacht haben wenig später den leblosen Körper des 52-jährigen Tschechen gefunden. Die Trennung der beiden Bergsteiger und der Verzicht auf die gegenseitige Absicherung sei ein großer Fehler gewesen, sagte ein Verantwortlicher der Bergwacht.

Seit dem Jahr 2010 sind zehn tschechische Staatsbürger nach Abstürzen oder Lawinen in der Hohen Tatra ums Leben gekommen. Das vordem letzte Unglück eines Tschechen in der Tatra hatte sich im März vergangenen Jahres ereignet.

Tschechische Post startet Projekt der elektronischen Ansichtskarte

Die tschechische Post hat das Pilotprojekt zum Verschicken von Ansichtskarten von einem Smartphone aus gestartet. Das Versenden der Karte, die mittels eigenem Foto und Text im Smarthone entworfen wird, kostet 23 Kronen (ca. 84 Euro-Cent). Für das größere Format A5 müssen 25 Kronen (ca. 92 Euro-Cent) gezahlt werden, die der Kunde über seine Geldkarte abbuchen lässt. Die Ansichtskarte wird über die App PohledniceOnline verschickt, informierte die Post. Die Briefmarke für eine übliche Ansichtskarte kostet 13 Kronen (ca. 48 Eur-Cent).

Leichtathletik-Hallen-EM: Holuša holt zweiten Titel für Tschechien

Am Abschlusstag der Leichtathletik-Hallen-Europameisterschaft in Prag haben die tschechischen Athleten noch zwei Medaillen gewonnen. Unter großem Jubel der Zuschauer wurde vor allem der überraschende Sieg von Jakub Holuša im 1500-Meter-Lauf gefeiert. Mit einer beeindruckenden Schlussrunde fing der 27-jährige Läufer aus Opava / Troppau noch den bis dahin führenden Türken Ilham Taniu Özbilen ab. Mit der Zeit von 3:37,68 Minuten stellte Holuša zudem einen neuen Landesrekord auf. Im letzten Laufwettbewerb der Titelkämpfe errang die tschechische 4x400-Meter-Staffel der Männer die Bronzemedaille. Auch die Staffel mit Einzel-Europameister Pavel Maslák lief in 3:04,09 Minuten neuen tschechischen Rekord. Den Titel holten sich die Belgier in der Europarekordzeit von 3:02,87 Minuten. Bei der Prager Hallen-EM haben die Gastgeber somit zweimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze erkämpft.

Biathlon-WM: Šlesingr und Soukalová überzeugen in der Verfolgung

Bei den Biathlon-Weltmeisterschaften im finnischen Kontiolahti haben die tschechischen Asse am Sonntag die Medaillenränge nur knapp verpasst. Im Verfolgungsrennen der Männer belegte Michal Šlesingr den vierten Platz, in derselben Disziplin der Frauen kam Gabriela Soukalová als Fünfte ins Ziel. Sowohl Šlesingr als auch Soukalová verfehlten im Schießen nur je eine Scheibe – ohne den Fehlschuss wäre ein Podiumsplatz drin gewesen. Die WM-Titel gingen an den Deutschen Erik Lesser und die Französin Marie Dorin-Habert.

Tennis – Davis Cup: Tschechien unterliegt Australien zu Hause 2:3

Das tschechische Davis-Cup-Team hat das diesjährige Erstrundenduell mit Australien verloren und muss nun in den Play-outs um den Verbleib in der Weltgruppe kämpfen. In Abwesenheit der Top-Spieler Tomáš Berdych und Radek Štěpánek verlor der tschechische Teamleader Lukáš Rosol am Sonntag im mährischen Ostrava / Ostrau auch sein zweites Einzel, gegen die australische Nummer eins, Bernard Tomic, unterlag er in drei Sätzen mit 6:7, 3:6 und 6:7. Damit hatten sich die Gäste den siegbringenden dritten Punkt gesichert und zogen ins Viertelfinale ein. Das bedeutungslos gewordene vierte Einzel gewann anschließend der tschechische Davis-Cup-Neuling Jan Mertl in zwei Sätzen gegen Sam Groth mit 6:3 und 6:2.

Nach dem miserablen Start am Freitag, als Rosol und Veselý beide Einzel verloren, hatte das tschechische Team am Samstag mit dem Sieg im Doppel noch einmal Hoffnung geschöpft. Adam Pavlásek und Jiří Veselý hatten sich in fünf Sätzen gegen Lleyton Hewitt und Sam Groth durchgesetzt. Der 29-jährige Rosol aber konnte tags darauf erneut nicht überzeugen, mit null Punkten in zwei Spielen war er der Schwachpunkt im tschechischen Team. Nach 2011 muss Tschechien damit erneut in die Abstiegsrunde, vor vier Jahren hat sich der Davis-Cup-Gewinner von 2012 und 2013 mit einem 5:0 über Rumänien retten können.

Eisschnelllauf: Sáblíková bei Mehrkampf-WM auf Medaillenkurs

Eisschnellläuferin Martina Sáblíková ist bei der Mehrkampf-WM in Calgary auf Medaillenkurs. Nach dem ersten Tag des Disziplinen-Vierkampfes liegt die Tschechin 0,47 Punkte hinter der US-Amerikanerin Heather Richardson auf dem zweiten Platz. Im Olympic Oval der kanadischen Millionenstadt wurden am Samstag die Wettbewerbe über 500 und 3000 Meter ausgetragen, in beiden Läufen erzielte Sáblíková eine neue persönliche Bestzeit. Das stärkt die Hoffnungen der dreifachen Olympiasiegerin auf ihre fünfte Medaille im WM-Mehrkampf – bisher hat sie zwei goldene, eine silberne und eine bronzene gewonnen. Die Weltmeisterschaft endet am Sonntagabend (MEZ) mit Sáblíkovás Paradedisziplin, den 5000 Metern.

Das Wetter am Montag: heiter bis wolkenlos, bis 14 Grad

Am Montag ist es in Tschechien heiter bis wolkenlos, nur vorübergehend ziehen ein paar Wolken auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 10 und 14 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 5 Grad Celsius erreicht. Es weht ein schwacher Süd- bis Südostwind.