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Präsident Zeman kritisiert öffentlich-rechtlichen TV-Sender ČT

Präsident Miloš Zeman hat am Freitag das Tschechische Fernsehen (ČT) hart kritisiert. Der öffentlich-rechtliche Sender erfülle seiner Meinung nach nicht die ihm zuerkannte Funktion, sagte Zeman zum Abschluss seines Besuchs im Pilsener Kreis. Er unterstütze deshalb den Vorschlag, dass die von den Bürgern gezahlten TV-Gebühren für allgemeinnützliche Zwecke verwendet werden sollten, erklärte Zeman. Die Leitung des Fernsehsenders bezeichnete die Kritik des Staatsoberhaupts als einen beispiellosen Angriff auf die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, den es so in der Zeit der demokratischen Gesellschaft noch nicht gegeben habe. Von derartigen Beleidigungen lasse man sich aber nicht einschüchtern, konterte der Sender.

Der Präsident reagierte mit seiner Kritik auf eine jüngste Äußerung von ČT-Generaldirektor Petr Dvořák, der bemerkt hatte, dass die Fernsehgebühren auch von Leuten ohne TV-Gerät entrichtet werden sollten. In Tschechien zahlen die Verbraucher im Monat 135 Kronen an TV- und 45 Kronen an Rundfunkgebühren. Das sind 1620 beziehungsweise 540 Kronen jährlich. Das entspricht 50,40 Euro beziehungsweise knapp 20 Euro im Jahr.

Anonyme Bombendrohung für Hauptbahnhof – Anschlag-Droher vom Februar gefasst

Wegen einer Bombendrohung musste die Polizei in Tschechien am Freitag erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an allen Hauptbahnhöfen des Landes treffen. Der anonyme Anrufer hatte der Polizei am Nachmittag nämlich nicht gesagt, an welchem Bahnhof er die Bombe angeblich platziert habe, informierte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Die Polizei kontrollierte daraufhin die Bahnhöfe, an einigen Orten musste der Bahnverkehr deshalb eingeschränkt oder kurzfristig unterbrochen werden. Eine Bombe wurde nicht gefunden.

Mit ähnlichen Gefahren wurden die Beamten der Sicherheitseinheiten bereits im Februar konfrontiert. Den Adressaten der Drohungen aber hat die Polizei in dieser Woche gefasst. Es ist ein 24-jähriger IT-Student aus České Budějovice / Budweis, der im Verdacht steht, per E-Mail verschiedene Institute und Personen mit Anschlägen mehrfach bedroht zu haben. Kurz nach seiner Festnahme am Dienstag habe er all seine Taten gestanden, informierte die Polizei. Der Student wurde in Haft gesteckt, ihm drohen mindestens fünf Jahre Gefängnis.

Generalstabschef Pavel besucht EU-Mission in Mali

Der Generalstabschef der tschechischen Armee, Petr Pavel, hat am Donnerstag die EU-Mission im afrikanischen Mali besucht, an der auch tschechische Soldaten beteiligt sind. In der Hauptstadt Bamako traf Pavel mit dem Leiter der Mission Alfons Garcia-Vaquero Pradal zusammen. Dieser dankte ihm für die exzellente Arbeit der tschechischen Soldaten. Einsetzt sind diese dort vor allem im Personenschutz der Missionsleitung. Zudem begleiten sie Konvois und beteiligen sich an den Übungen. Ziel der EU-Mission in Mali ist es, die dortigen Streitkräfte auf einen möglichen Kampf gegen islamistische Terroristen im Norden des Landes vorzubereiten.

OKD-Werke: Bergleute werfen Premier Sobotka Desinteresse vor

Die Bergarbeitergewerkschaften der OKD-Grube im nordmährischen Haviřov werfen Premierminister Bohusav Sobotka (Sozialdemokraten) Untätigkeit vor. In einem öffentlichen Brief, der am Donnerstag an die Presse gelangte, fordern die Bergleute die Möglichkeit zur Frühverrentung. Zudem laden sie den Regierungschef und das Kabinett zu einer Ortsbegehung in der Grube in Havířov ein. Sobotka reagierte auf den Appell und sagte, er werde gerne an einer Besichtigung teilnehmen. Kabinettsverhandlungen über Frührenten stünden noch bevor.

Das Bergbauunternehmen OKD (Ostravsko-karvinské doly) in Mährisch-Schlesien beschäftigt insgesamt 11.000 Arbeiter. Mehrere Gruben haben in den letzten Jahren dichtgemacht, der Stellenabbau wird weiter fortgesetzt. Bislang können nur Bergleute früher in die Rente gehen, deren Arbeitsbeginn vor 1993 liegt. Ein Vorschlag des sozialdemokratisch geführten Arbeitsministeriums, auch jüngeren Mitarbeitern die Rente zu ermöglichen, wird von Teilen der Regierung abgelehnt.

ČSÚ: Tschechiens Landwirtschaft erzielt 2014 neuen Rekordgewinn

Die tschechische Landwirtschaft hat ihre Gewinne im vergangenen Jahr um nahezu 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Die Gesamtsumme des Jahresgewinns lag bei 22,9 Milliarden Kronen (ca. 840 Millionen Euro). Dies ist das beste Ergebnis seit dem Jahr 1998, ab dem die landwirtschaftliche Produktion in Tschechien statistisch erfasst wird, sagte Jiří Hrbek vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) auf einer Pressekonferenz am Freitag in Prag.

Ausschlaggebende Faktoren für den Rekordgewinn waren insbesondere das außergewöhnlich gute Wetter, die günstige Entwicklung der Aufkaufpreise bei tierischen Produkten und der Zuwachs bei den Subventionen. Das Statistikamt werde seine vorläufigen Angaben im Verlauf des Jahres noch präzisieren, die zu erwartenden Zuwächse aber werden sich in einer Größenordnung von mehreren Dutzend bis maximal 100 Millionen Kronen bewegen, sagte Hrbek.

Prager Studie untersucht Reaktionen auf „Charlie Hebdo“-Anschlag

Nach dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ haben in Deutschland und Frankreich Zeichen für Toleranz und Dialog bei weitem Forderungen nach Konfrontation und Rache überwogen. Das geht aus einer Datenanalyse von Onlinemedien des tschechischen Instituts Semantic Visions hervor. Der Anschlag habe die französische Gesellschaft „eher zusammengeschweißt als gespalten“, berichteten die Studienautoren am Freitag. In Deutschland hätten vor dem Hintergrund der Pegida-Debatte Vorstellungen eines Konflikts mit dem Islam und Rufe nach Rache eine größere Rolle gespielt als im Land des Anschlags selbst. Das sei ein „beunruhigender Trend“, sagte Projektleiter Pavel Dyurych in Prag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Millionen Internetseiten über einen Zeitraum von einem Monat vor und nach dem Pariser Anschlag. Die Beiträge wurden in konsenssuchende und konfliktfördernde eingeteilt. Am 7. Januar hatten Islamisten die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ gestürmt und zwölf Menschen erschossen.

Sieben Jahre Haft für den Verursacher eines tödlichen Unfalls in Prag

Das Bezirksgericht im zweiten Prager Stadtbezirk hat den Verursacher des tödlichen Straßenunfalls, der sich am 5. August vergangenen Jahres an einer Bushaltestelle im Prager Stadtteil Smíchov ereignet hat, zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 24-jährige Marek Půcek in den frühen Morgenstunden des Unfalltags zu schnell und unter Alkoholeinfluss in Prag unterwegs war. Dadurch kam Půcek mit seinem Wagen von der Fahrbahn ab und überfuhr an einer Haltestelle ein 21-jähriges Mädchen, das dort auf den Bus wartete. Die junge Frau wurde dabei tödlich verletzt. Nach dem Unfall beging Půcek Fahrerflucht und stellte sich erst am Nachmittag der Polizei. Vermutlich, um bei der Alkoholkontrolle als nüchtern registriert zu werden. Die Staatsanwaltschaft konnte dem Unfallverursacher dennoch nachweisen, vor Fahrtbeginn reichlich Alkohol konsumiert zu haben. Zu der Gefängnisstrafe wurde Půcek wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und öffentlicher Gefährdung unter Einfluss von Rauschmitteln verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich acht Jahre Haft gefordert.

Tennis: Petr Korda droht Aberkennung von Grand-Slam-Titel

Auf den ehemaligen tschechischen Tennisprofi Petr Korda kommen möglicherweise Dopingermittlungen zu. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag meldete, möchte der Chilene Marcelo Rios eine Revidierung seiner Niederlage im Finale der Australian-Open vor 17 Jahren erwirken. Der frühere Weltranglistenerste forderte den Internationalen Tennis-Verband ITF auf, Ermittlungen gegen den 1998 siegreichen Tschechen Korda wegen Dopings aufzunehmen. Rios unterlag damals Korda im Finale von Melbourne glatt in drei Sätzen. Wenige Monate nach dem Gewinn seines einzigen Grand-Slam-Titels war Korda in Wimbledon positiv auf Nandrolon getestet worden.

Biathlon-WM: Tschechien holt Gold in der Mixed-Staffel

Zum Auftakt der Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti hat das tschechische Team am Donnerstag den Titel in der Mixed-Staffel gewonnen. Das Quartett in der Besetzung Veronika Vítková, Gabriela Soukalová, Michal Šlesingr und Ondřej Moravec schoss fehlerfrei, musste aber insgesamt acht Mal nachladen. Dennoch setzten sich die neuen Weltmeister am Ende souverän mit 20,2 Sekunden Vorsprung vor Frankreich (acht Nachlader) durch. Bronze ging an Titelverteidiger Norwegen (eine Strafrunde, drei Nachlader, + 27,7 s). Für den tschechischen Biathlonsport ist es das vierte Gold in der WM-Geschichte. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi hatte die Mixed-Staffel Silber gewonnen.

Leichtathletik-Hallen-EM: Einmal Silber und zweimal Bronze für Tschechien

Bei den Leichtathletik-Halleneuropameisterschaften in Prag hat Gastgeber Tschechien am Freitag drei Medaillen gewonnen – eine silberne und zwei bronzene. Die Silberplakette geht auf das Konto von Radek Juška, der völlig überraschend Zweiter im Weitsprung der Männer wurde. Juška krönte seine starke Vorstellung mit dem neuen persönlichen Rekord von 8,10 Meter. Besser als der 21-jährige Tscheche war nur der Schwede Michel Tornéus mit 8,30 Meter. Jeweils Bronze eroberten Fünfkämpferin Eliška Klučínová und Kugelstoßer Ladislav Prášil. Die 26-jährige Pragerin erzielte 4687 Punkte, damit verbesserte sie den sieben Jahre alten Landesrekord von Denisa Rosolová und verfehlte Silber nur um neun Zähler. Die Konkurrenz wurde klar von der Britin Katarina Johnson-Thompson dominiert, die mit exakt 5000 Punkten den Weltrekord nur um 13 Punkte verfehlte. Zweite wurde die Belgierin Nafissatou Thiam. Das Kugelstoßen der Männer gewann der deutsche Favorit David Storl mit 21,23 Meter vor dem Serben Asmir Kolasinac (20,90 m) und dem Tschechen Prášil, der die Kugel im zweiten Versuch 20,66 Meter weit stieß.

In den Vorkämpfen haben sich weitere tschechische Athleten für die Finals qualifiziert, darunter sind die 400-Meter-Asse Pavel Maslák und Denisa Rosolová. Dagegen ist mit Hürdenlauf-Weltmeisterin Zuzana Hejnová eine weitere tschechische Medaillenhoffnung bereits ausgeschieden. Hejnová ging im 800-Meter-Lauf an den Start, doch mit ihrer Zeit im Vorlauf erreichte sie nur den 15. Platz.

Das Wetter am Samstag: zunächst wolkig, später heiter, bis 10 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bewölkt bis bedeckt, im Tagesverlauf aber reißt die Wolkendecke von Westen her allmählich auf und es wird zunehmend heiter. Am Morgen und am Vormittag örtlich Nebel, besonders in Böhmen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 6 bis 10 Grad. In Lagen über 1000 Meter erreichen die Tageshöchstwerte lediglich 2 Grad Celsius. Schwacher und aus mehreren Richtungen wehender Wind von bis zu 4 Meter pro Sekunde.