Täglicher Nachrichtenüberblick

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Tschechische Wirtschaft hat 2014 um zwei Prozent zugelegt

Die tschechische Wirtschaft ist ersten Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr um zwei Prozent gewachsen. Für das vierte Quartal wurde im Jahresvergleich hingegen nur ein Anstieg von 1,3 Prozent registriert. Das gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag bekannt. Der Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sei indes niedriger als erwartet. Die Analysten hatten für 2014 mit einem Anstieg von 2,3 Prozent gerechnet. Das Ergebnis ist andererseits jedoch weit besser als das des Vorjahres. 2013 war das BIP noch um 0,7 Prozent geschrumpft.

Prager Menschenrechtspreis geht an syrische Aktivistin Nawfal

Der tschechische Menschenrechtspreis „Homo Homini“ geht in diesem Jahr an die syrische Lehrerin und Aktivistin Suad Nawfal. Die Auszeichnung werde ihr am 2. März in Prag übergeben, teilte die Hilfsorganisation „Člověk v tísni“ (Menschen in Not) am Montag mit. Deren Direktor Šimon Pánek sagte, Nawfal habe sowohl gegen das verbrecherische Verhalten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in ihrer Heimatstadt Al-Rakka als auch gegen das Assad-Regime protestiert. „Wir wollen damit unsere Unterstützung für die vielen Syrer signalisieren, die sich aktiv und gewaltlos gegen Extremismus und Terror stellen“, sagte Pánek. Der Preis ist nicht dotiert.

Tschechischer Major hat Oberbefehl über Ausbildungseinheit in Afghanistan

Die internationale Ausbildungseinheit in Afghanistan hat zum ersten Male einen tschechischen Befehlshaber. Den Oberbefehl über die Einheit hat Major Miroslav Šajban am Samstag in aller Öffentlichkeit bei einem Zeremoniell auf dem internationalen Flugplatz in Kabul übernommen. Die Einheit wurde bisher ausschließlich von US-amerikanischen Offizieren befohlen, der Generalstab der Tschechischen Armee bezeichnet die Ernennung Šajbans daher als einen Meilenstein in der Militärgeschichte des Landes.

Major Šajban hat nun die Aufgaben und Tätigkeiten der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Einheit zu koordinieren. Die Ausbildungsstaffel setzt sich aus Tschechen, Amerikanern, Afghanen, Kroaten und Ungarn zusammen. Von tschechischer Seite sind 150 Soldaten zur Bewachung des Luftstreitkräfte-Stützpunkts in Bagram stationiert. Weitere 100 tschechische Soldaten sind als Ausbilder und technisches Hilfspersonal zur Ausbildung afghanischer Piloten vor Ort. Zudem ist in Afghanistan ein Chirurgen-Team aus Tschechien im Einsatz.

Konvoi mit Hilfsgütern für die Ukraine am Montag aufgebrochen

Ein Konvoi mit Hilfsgütern für die Ukraine ist am Montag im westböhmischen Zbiroh gestartet. Auf vier Lkw, einem Anhänger, in einem Krankenwagen und in mehreren Begleitfahrzeugen werden 40 Tonnen Material nach Kiew transportiert. Zu den Hilfsgütern gehören Verbandszeug aller Art, Schlafsäcke sowie Dachdecker-Material zur Reparatur zerstörter Dächer. Die Ankunft des Konvois in Kiew wird am Dienstagabend erwartet. Die Hilfe für die Ukrainer, die wegen des bewaffneten Konflikts im Osten ihres Landes aus ihren Häusern geflohen sind, wird vom Tschechischen Roten Kreuz und weiteren Hilfsorganisationen mit Sitz in Prag organisiert.

Illegales Munitionslager bei Pardubice entdeckt

Bei der Kontrolle eines Munitionslagers in Ostböhmen sind die tschechischen Behörden auf erhebliche Unregelmäßigkeiten gestoßen. In dem Lager in Slatina bei Pardubice wurden hunderte Tonnen an illegaler Munition entdeckt. Wie der Landrat des Kreises Pardubice, Martin Netolický, am Montag mitteilte, sollen sich darunter auch mehrere Paletten des hochexplosiven Sprengstoffes Semtex befinden. Der Betreiber des Lagers, die Firma Multiagro, hat indes nur die Genehmigung für sechs Tonnen Munition. Multiagro bezeichnete die Vorwürfe auf der Internetseite der Firma wörtlich als „Gefasel“. Die Polizei aber hat nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen illegaler Bewaffnung aufgenommen.

Der Unternehmer betreibt auch einen Waffenhandel im Internet, der wegen geschmackloser Werbung mit einem IS-Opfer erst im Januar im Blickpunkt der Medien stand. Nach der verheerenden Explosion in einem Munitionslager in Ostmähren, bei der vor vier Monaten zwei Menschen starben, haben die tschechischen Behörden die Kontrollen landesweit intensiviert.

Ölstreit mit deutscher Viktoriagruppe: Tschechien befürchtet hohe Millionenverluste

Im Streit um die staatlichen Ölreserven, die Tschechien bei der insolventen Viktoriagruppe in Bayern eingelagert hat, drohen dem Land Verluste in Höhe von umgerechnet bis zu 54 Millionen Euro. Dies sagte der Chef der staatlichen Rohstoffverwaltung (SSHR), Pavel Švagr, am Sonntag im tschechischen Fernsehen. Allein der Wert der in Krailling bei München eingelagerten Reserven liegt demnach bei umgerechnet 36 Millionen Euro. Hinzu kämen weitere Forderungen sowie Steuern und Zollabgaben.

Tschechien hat 2010 einen Teil der staatlichen Erdölreserven in die Tanks der Viktoriagruppe nach Krailling bei München verbracht. Seit Ende vergangenen Jahres bemüht sich Prag um die Herausgabe. Die Insolvenzverwaltung der Viktoriagruppe bestreitet hingegen, dass sich in den Lagern der Firma tschechische Ölreserven befinden. Premier Bohuslav Sobotka bezeichnete den Konflikt in der letzten Woche als Belastung der deutsch-tschechischen Beziehungen und forderte die deutschen Behörden zur Kooperation auf.

Tschechischer ČEZ-Konzern hat Interesse an Vattenfall

Für die Vattenfall-Braunkohlekraftwerke in der ostdeutschen Lausitz gibt es einen neuen Kaufinteressenten. Es handelt sich um den teilstaatlichen tschechischen Stromkonzern ČEZ. Es stimmt, man interessiere sich für diese Kraftwerke, seit Vattenfall ihren Verkauf angekündigt habe, sagte ČEZ-Sprecher Ladislav Kříz am Montag der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit einen Bericht des „Wall Street Journal“. Das Interesse gelte sowohl den zum Verkauf stehenden kohlebetriebenen Kraftwerken als auch den von Vattenfall betriebenen thüringischen Wasserkraftwerken. ČEZ betreibt in Tschechien ein Dutzend Kohlekraftwerke.

Tschechiens Pkw-Hersteller steigern Produktion im Januar um 7,5 Prozent

Die tschechische Fahrzeugindustrie boomt weiter. Im Januar verbuchten die Pkw-Hersteller im Jahresvergleich einen Produktionszuwachs von 7,5 Prozent. Bei den drei Produzenten Škoda, Hyundai und TPCA liefen fast 110.000 Neuwagen vom Band, das Konsortium von Toyota, Peugeot und Citroen (TPCA) legte mit der um ein Drittel höheren Produktion am deutlichsten zu. Auch der tschechische Lkw-Hersteller Tatra sowie Busproduzent Iveco verzeichneten Produktionszuwächse. Lediglich der Motorrad-Hersteller Jawa blieb zurück. Bei der Firma aus Týnec nad Sázávou wurden um 70 Prozent weniger Kräder hergestellt als im Januar 2014. Die Zahlen gab der tschechische Verband der Automobilindustrie (SAP) am Montag bekannt.

Tschechische Polizei entdeckt in Haus drei Babyleichen

Polizisten haben in einem Haus im Südosten Tschechiens drei Baby-Leichen gefunden. Das teilte ein Sprecher am Montag mit. Gegen die 25-jährige mutmaßliche Mutter wird wegen Mordverdachts ermittelt. Nach Polizeiangaben soll sie mit ihrem Lebenspartner in dem Haus in einem Dorf bei Mikulov außerdem eine Drogenküche für Crystal Meth betrieben haben.

Methanol-Skandal: Angeklagte wieder auf freiem Fuß

Drei weitere Angeklagte im sogenannten Methanol-Prozess sind wieder auf freiem Fuß. Dies bestätigte der Sprecher des Obergerichtes Olomouc / Olmütz am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Das Gericht hatte im Januar frühere Urteile gegen sieben Angeklagte aufgehoben und an das Kreisgericht Zlín zurückgegeben. Die Männer waren zu Haftstrafen zwischen 8 und 21 Jahren verurteilt worden, weil sie an der Herstellung und dem Verkauf tödlichen Alkohols beteiligt waren.

Der Methanol-Skandal war im September 2012 bekannt geworden. Insgesamt sind in Tschechien 38 Menschen nachweislich an den Folgen des Genusses von gepanschtem Schnaps gestorben, weitere 79 haben teils schwere gesundheitliche Schäden davongetragen. Im Hauptverfahren des Methanol-Prozesses wurden im vergangenen Mai zehn Beteiligte verurteilt, davon gingen neun in Berufung. Die Urteile gegen die drei Haupttäter zu 15 Jahren beziehungsweise zu lebenslänglichen Haftstrafen sind bereits rechtskräftig.

Analytischer Bericht: Gesetzlicher Renteneinstieg nur für acht Prozent Leute von Vorteil

Nur für acht Prozent der Tschechinnen und Tschechen ist es vorteilhaft, zum gesetzlich festgelegten Einstiegsalter auch in Rente zu gehen. Für 49 Prozent ist es effektiver, schon vorzeitig in Pension zu gehen. Fast jeder Achte aus dieser Gruppe profitiert davon, wenn er bereits fünf Jahre vor dem eigentlichen Rentenalter in den Ruhestand tritt. Für zirka ein Viertel der Pensionsanwärter sei es indes für besser, noch fünf Jahre länger arbeiten zu gehen. Das geht aus einem mathematisch berechneten Bericht zur Rentenversicherung im Jahr 2014 hervor, den die Presseagentur ČTK am Montag veröffentlichte. Die Autoren des Berichtes legten für ihre Berechnungen die Generation von Bürgern zugrunde, die im Jahr 1965 geboren wurde. Diese Gruppe wird mit 65 Jahren in Rente gehen. Zum Vergleich wurde die Generation herangezogen, die 25 Jahre jünger ist. Auch bei ihr kam man zu einer ähnlichen Bewertung, die Ergebnisse konnten den Analysten zufolge ebenso verallgemeinert werden. In Tschechien ist es möglich, bis zu fünf Jahre vor dem gesetzlich festgelegten Einstiegsalter in Pension zu gehen. Dann fällt die Rente allerdings geringer aus. Bei länger arbeitenden Menschen hingegen erhöht sich der Koeffizient, der zur Rentenauszahlung herangezogen wird.

Bild von František Muzika für 89.000 Euro versteigert

Ein Gemälde des tschechischen Avantgarde-Künstlers František Muzika hat am Sonntag für umgerechnet 89.000 Euro seinen Besitzer gewechselt. Dies teilte Irena Velková vom Auktionshaus Sýpka mit. Der Ausrufpreis für das surrealistische Werk mit dem Titel „Figura“, das 1932 entstanden ist, lag bei knapp 80.000 Euro. Mit der Auktion ist der tschechische Kunstmarkt in die neue Saison gestartet. Neben dem Gemälde von Muzika standen unter anderem auch Werke der Künstler Václav Špála und Pavel Janák zum Verkauf. Im vergangenen Jahr wurden auf Kunstauktionen in Tschechien insgesamt knapp 31 Millionen Euro umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 10 Prozent.

Fußball: Trainer Ščasný in Teplice zurückgetreten

Fünf Tage vor Beginn der Rückrunde in der ersten tschechischen Fußball-Liga ist der FK Teplice ohne Trainer. Am Montag ist Chefcoach Zdeněk Ščasný nach zweieinhalbjähriger Tätigkeit im Verein überraschend zurückgetreten. Als Grund für seinen Entschluss nannte der 57-jährige Übungsleiter unüberbrückbare Differenzen mit der Vereinsführung. Ein ausschlaggebender Faktor dafür sei der plötzliche Tod des langjährigen Clubdirektors František Hrdlička im vergangenen Sommer gewesen. Nach dessen Ableben habe die neue Vereinsführung ständig nur Streit mit ihm gesucht, was das Arbeitsklima im Verein sehr beeinträchtigt habe. Und in einer solch angespannten Atmosphäre wolle er nicht weiterarbeiten, sagte Ščasný.

In seiner langen und erfolgreichen Trainer-Karriere hat Zdeněk Ščasný unter anderen die Mannschaften von Sparta Prag, FK Mladá Boleslav und Panathinaikos Athen trainiert. Mit Sparta Prag wurde er zweimal tschechischer Meister, mit dem Prager Verein Viktoria Žižkov einmal Pokalsieger des Landes.

Das Wetter am Dienstag: wolkenlos, örtlich Hochnebel, bis 8 Grad

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend wolkenlos, örtlich ist vereinzelt aber mit Hochnebel zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 4 bis 8 Grad, in den Hochnebel-Gebieten allerdings nur bei 1 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter wird maximal 1 Grad Celsius erreicht, im Altvatergebirge und den Beskiden bleiben die Temperaturen unter null. Es weht ein schwacher Wind aus Südosten.