Täglicher Nachrichtenüberblick

Ex-Polizeichef Lessy fordert vom Staat 44.000 Euro Entschädigung

Der ehemalige Polizeipräsident Petr Lessy verlangt vom tschechischen Staat eine Entschädigung von 1,2 Millionen Kronen (ca. 44.000 Euro) und eine Entschuldigung für die mehr als einjährige Strafverfolgung seiner Person.

Lessy war seit dem 24. Januar 2011 oberster Polizeibeamter, bis er im August 2012 vom damaligen Innenminister wegen eines laufenden Strafverfahrens suspendiert wurde. Ihm wurden Verleumdung eines Beamtenkollegen und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Seit März ist Lessy als Polizeiattaché in der slowakischen Hauptstadt Bratislava tätig.

Nach Meinung von Lessy sei das Ansehen seiner Person durch das Strafverfahren immens beschädigt worden. Zudem habe er mit der zwischenzeitlichen Absetzung als Polizeipräsident einen Verdienstausfall erlitten, sagte Lessy in einem Gespräch für die Inlandsendungen des Tschechischen Rundfunks. Seinen Antrag auf Entschädigung reichte Lessy beim Justizministerium in Prag ein. Das Ministerium hat nun ein halbes Jahr Zeit, den Antrag zu bearbeiten.

Causa Na Homolce: Ex-Krankenhaus-Direktor in Untersuchungshaft

Das Bezirksgericht von Prag-West hat am Freitag gegen den ehemaligen Direktor des angesehenen Prager Krankenhauses Na Homolce, Vladimír Dbalý, eine Untersuchungshaft verhängt. Dbalý ist verdächtig, in der Causa der manipulierten Auftragsvergabe zur Digitalisierung der Patienten-Krankenblätter eine tragende Rolle gespielt zu haben. Laut Beschuldigung der Polizei sei dem Krankenhaus dadurch ein Schaden von mindestens 57 Millionen Kronen (ca. 2,1 Millionen Euro) entstanden. Bei seiner Entscheidung hat das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen und Dbalý wegen möglicher Fluchtgefahr und Beeinflussung von Zeugen hinter Gitter gebracht. Dbalýs Verteidiger hat dagegen Beschwerde eingelegt. Gemeinsam mit Dbalý wurden in dem Fall noch drei weitere Personen einer unseriösen Tätigkeit bezichtigt, die Polizei hat das Trio am Donnerstag indes aus der vorläufigen Haft entlassen.

Möglicherweise wird ein Gerichtsverfahren gegen Dbalý aber dadurch erschwert, weil der Beschuldigte offenbar noch Beweismaterial gegen ihn vernichten konnte. Eine von der Antikorruptionsabteilung der Polizei geplante Durchsuchung eines Bauernhofes von Dbalýs Ehefrau im südböhmischen Osek sei beim Bürgermeister des Dorfes mehr oder weniger angekündigt worden, weshalb sich die Nachricht auch recht schnell in der 140-Seelen-Gemeinde herumgesprochen habe. Dbalý sei daher frühzeitig gewarnt worden, berichtet der Server lidovky.cz am Samstag. Dbalýs Anwalt Roman Hošta spricht in diesem Zusammenhang von einer Blamage der Polizei.

Energiekonzern ČEZ zahlt gleiche Dividende wie 2013 aus – Staat erhält 15 Mrd. Kronen

Der Energiekonzern ČEZ zahlt im Jahr 2014 die gleiche Dividende aus wie im Vorjahr, und zwar 40 Kronen pro Aktie vor Steuern. Insgesamt werden 61 Prozent des vorjährigen Gewinns der ČEZ-Gruppe als Dividende ausgeschüttet, das sind 21,5 Milliarden Kronen (ca. 780 Millionen Euro). Das hat die Vollversammlung der Aktiengesellschaft am Freitag entschieden. Der tschechische Staat, der Hauptaktionär von ČEZ ist, erhält die Summe von 15 Milliarden Kronen (ca. 550 Millionen Euro). Die Forderung nach einer Auszahlung des gesamten Gewinns, wie sie Finanzminister Andrej Babiš noch im März erhoben hatte, wurde überhaupt nicht in Betracht gezogen.

Stiftung „Egerer Stadtwald“ bewilligt erste Gelder aus dem Stiftungsfonds

Die tschechisch-deutsche Stiftung „Egerer Stadtwald“ hat erstmals seit ihrer Gründung im Dezember 2012 Gelder aus ihrem Stiftungsfonds verteilt. Der Verwaltungsrat der Stiftung hatte zuvor die Gesuche von vier Antragstellern geprüft. Dreien von ihnen habe sie den finanziellen Zuschuss bewilligt, informierte der Bürgermeister von Cheb / Eger, Pavel Vanoušek, am Freitag die Nachrichtenagentur ČTK. Die Entscheidung über den vierten Antrag wurde wegen unvollständigen Informationen vorerst aufgeschoben.

Die Stiftung ist vor anderthalb Jahren nach einer Vereinbarung zwischen der Stadt Cheb und den nach 1945 vertriebenen deutschen Bewohnern von Eger entstanden. Nach einem 20-jährigen Rechtsstreit um ein 650 Hektar großes Waldstück hatte das Münchner Oberlandesgericht damals entschieden, dass die Stadt Cheb der Rechtsnachfolger des Egerer Waldes sei. Bis dahin hatte das Rathaus in Cheb keinen Zugriff auf seinen Besitz, denn in den 1950er Jahren war der Wald unter die Zwangsverwaltung der Bundesrepublik gekommen. Nach dem Urteilsspruch einigten sich beide Streitparteien, den Erlös der Waldbewirtschaftung in einer gemeinsamen Stiftung zu verwalten.

Die erste Auszahlung von Geldern der Stiftung wurde nun dem eingetragenen Verein Egerer Landtag zur Herausgabe der Egerer Zeitung, der Balthasar-Neumann-Gesellschaft für den Betrieb seines Begegnungszentrums in Eger und der Egerer Galerie für bildende Kunst zugesprochen.

Tschechischer Rundfunk startet Historie-Projekt „Vor 100 Jahren“

Der Tschechische Rundfunk hat ein neues, auf historische Großereignisse der Vergangenheit zielendes Projekt zur Ausstrahlung vorbereitet. Der erste Zyklus der Sendereihe „Vor 100 Jahren“ steht in Verbindung mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Am Vorabend des 100. Jahrestages des Attentats auf den Habsburger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo wurde der Zyklus am Freitag mit einer historischen „Direktübertragung“ gestartet – die Hörer können sie auf der speziellen Webseite http://www.pred100lety.cz, via Facebook und Twitter nachverfolgen.

Weitere Zyklen der Sendereihe werden sich außerdem mit dem Schicksal der tschechischen Legionäre, mit der russischen Oktoberrevolution, der Entstehung der Tschechoslowakei sowie mit großen Errungenschaften wie den Erfindungen von Edison, den Anfängen der Kinematografie oder der künstlerischen Moderne befassen, sagte der Mitautor der Reihe und Direktor der Sendezentrale, Ondřej Nováček.

Buch in Brailleschrift lässt Erblindete den Böhmerwald erleben

Erblinderte Menschen haben neuerdings die Möglichkeit, den Nationalpark Böhmerwald näher kennenzulernen. Die Parkverwaltung hat dazu das erste Buch in Brailleschrift und mit einzigartigen Reliefmappen herausgegeben. Die Sehbehinderten haben somit zum ersten Mal die Chance, sich vorzustellen, wie groß das Territorium des Nationalparks ist oder wo sich die interessantesten Ziele und höchsten Gipfel befinden.

Autor der Publikation „Šumava pro všechny – Průvodce pro turisty se zrakovým postižením“ (Böhmerwald für alle – Reiseführer für Touristen mit Sehbehinderung) ist Jiří Vencl aus Prag, der selbst mit dem weißen Stock unterwegs ist. Seiner Meinung nach sei der Böhmerwald für Erblindete nur wenig bekannt, andererseits aber sehr reizvoll. Das Buch beinhaltet zwölf ausgewählte Wanderstrecken, die sowohl für Rollstuhlfahrer als auch für Erblindete geeignet sind.

Radsport: Olympiasiegerin Sáblíková holt ihren zehnten nationalen Titel

Die dreifache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf, Martina Sáblíková, hat am Samstag ein weiteres Mal auch ihre nationale Dominanz auf dem Rennrad unter Beweis gestellt. Bei den tschechischen Meisterschaften im Straßenradsport fuhr sie die Konkurrenz im 96 Kilometer langen Einzelrennen der Frauen in Grund und Boden und sicherte sich mit über fünfeinhalb Minuten Vorsprung ihren zehnten Titel mit dem Zweirad. Das Rennen wurde auf einem Rundkurs in der mährischen Stadt Slavkov ausgetragen, die Teilnehmerinnen mussten die 16 Kilometer lange Schleife daher sechs Mal absolvieren. Schon nach der dritten Runde verkündete der Rennsprecher, dass das übrige Peloton hinter Sáblíková nur noch um Silber und Bronze kämpfen werde.

Tennis: Tscheche Berdych in Wimbledon ausgeschieden

Der Freitag hätte für das tschechische Tennis bei den Wimbledon Championships zu einem einzigartigen Triumphzug werden können. In den Nachmittagstunden schalteten nämlich alle vier Spielerinnen, die zur dritten Runde des Grand-Slam-Turniers antraten, ihre Gegnerinnen aus und zogen ins Achtelfinale des Damen-Einzel ein. Tomáš Berdych, die Nummer sechs der Weltrangliste, wollte es ihnen im Herren-Einzel nachmachen, doch er scheiterte in seinem Drittrundenmatch unerwartet klar am Kroaten Marin Cilic. In der Partie, die am späten Abend bis zum Anbruch der Nacht verlief, verlor Berdych in drei Sätzen mit 6:7, 4:6 und 6:7. Der Finaleinzug vor vier Jahren in Wimbledon bleibt damit das beste Grand-Slam-Resultat des 28-Jährigen. Von den tschechischen Frauen haben indes mit Barbora Záhlavová-Strýcová und Tereza Smitková zwei schon jetzt ihr bisher bestes Grand-Slam-Ergebnis erzielt. Im Achtelfinale trifft Záhlavová-Strýcová auf die Dänin Caroline Wozniacka, während sich die erst 19-jährige Smitková ein rein tschechisches Duell mit Lucie Šafářová liefern wird. Die dem Papier nach stärkste Tschechin, Petra Kvitová, muss sich in der Runde der besten 16 mit der Chinesin Peng Shuai auseinandersetzen.

Das Wetter am Sonntag: bewölkt, Unwetterwarnung für Mähren, bis 31 Grad

Für den Sonntag haben die Meteorologen in Prag eine Unwetterwarnung für den mährischen Landesteil herausgegeben. Danach soll es dort in den Nachmittag- und Abendstunden zu teils heftigen Gewittern mit sintflutartigen Regenfällen und Graupelhagel kommen. Zugleich wird vor stürmischen Winden gewarnt, so dass ein Abknicken von Ästen, das Entwurzeln von Bäumen und die Beschädigung von Stromleitungen zu befürchten sei. Dortige Anwohner sollten zu der Zeit ihre Häuser und Wohnungen nach Möglichkeit nicht verlassen, hieß es.

Ansonsten ist es am Sonntag in Böhmen überwiegend bewölkt bis bedeckt, gelegentlich Regen oder Schauer, vereinzelt auch Gewitter. In Mähren und Mährisch-Schlesien ist es vormittags noch heiter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen in Böhmen zwischen 21 und 26 Grad und in Mähren bei 26 bis 31 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden in Böhmen maximal 15 Grad erreicht, in den mährischen Gebirgen sind bis zu 20 Grad Celsius drin.