Teilnehmer der Palach-Gedenkveranstaltung protestierten gegen Zeman

Am Sonntag wurde in Prag des 46. Todestags von Jan Palach gedacht. Rund 150 vorwiegend junge Menschen suchten zunächst das Grab des ehemaligen Philosophiestudenten auf dem Olšany-Friedhof der Hauptstadt auf. Mit Kerzen in der Hand zogen sie danach in Richtung Wenzelsplatz. Auf dem Georg-von-Podiebrad-Platz schlossen sich weitere rund 50 Menschen dem Gedenkmarsch an. Sie trugen ukrainische Flaggen und Transparente, auf denen die Einmischung Russlands in ukrainische Angelegenheiten verurteilt wurde. Die Initiatoren der Gedenkveranstaltung protestierten auch gegen Präsident Miloš Zeman, den sie der Verbreitung der russischen Propaganda anprangerten.

Die Veranstaltung wurde vom Verein „Podhradí“ initiiert, den die Organisatoren der Proteste gegen Präsident Zeman und die Bürgerinitiative „Bez komunistů.cz“ gegründet haben. Vereinsmitglied Martin Přikryl erklärte auf dem Wenzelsplatz, eine der Forderungen von Jan Palach sei gewesen, die sowjetische Propaganda auf dem Gebiet des tschechoslowakischen Staates sofort zu stoppen. Es sei sträflich, dass heutzutage sogar der Staatspräsident die russische Propaganda im eigenen Land verbreite, betonte Přikryl. In einer Erklärung forderte der Verein die beiden Parlamentskammern auf, sich mit den „Taten des Staatspräsidenten ernsthaft zu befassen“.

Aus Protest gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes 1968 in die Tschechoslowakei hat sich Jan Palach vor 46 Jahren selbst verbrannt. Mit seiner Tat wollte er die tschechoslowakische Gesellschaft aus der Lethargie wachrütteln. Er starb am 19. Januar 1969.