Todesschüsse auf Ostdeutschen 1967 erneut in Tschechien vor Gericht

Rund 38 Jahre nach Todesschüssen auf einen damaligen DDR-Bürger an der tschechoslowakisch-österreichischen Grenze muss sich ein ehemaliger Grenzsoldat erneut vor Gericht verantworten. Der heute 57-jährige Tscheche soll im August 1967 einen 28-jährigen DDR-Flüchtling erschossen haben, als dieser durch die Donau schwamm, um nach Österreich zu gelangen. Die beiden beteiligten Grenzsoldaten, von denen einer mittlerweile gestorben ist, hatten insgesamt 48 Schüsse abgefeuert. In einem ersten Prozess war der Angeklagte im vergangenen Jahr freigesprochen worden, da nicht festzustellen war, ob die tödliche Kugel aus seiner Waffe stammte. Tschechische Zeitungen hatten den Freispruch scharf kritisiert. Das Oberste Gericht hat nun eine Berufungsverhandlung noch für November angeordnet. Bei einer Verurteilung drohen dem Angeklagten 15 Jahre Haft. Bisher war es in Tschechien bei 18 Prozessen dieser Art erst zu zwei Verurteilungen zu Bewährungsstrafen gekommen.