Tschechien bezieht ultimativen Standpunkt zum Irak-Konflikt erst bei Kriegsbeginn

Die Tschechische Republik wird ihren konkreten Standpunkt zu einem möglichen Krieg im Irak, der ohne UN-Mandat erfolgt, erst in dem Augenblick beziehen, wenn ein solcher Krieg beginnt. Darauf einigten sich die Mitglieder des nationalen Sicherheitsrates am Montagabend bei ihrer Verhandlung in Prag. Die rund 400 Soldaten des 1. Tschechisch-slowakischen ABC-Waffen-Schutzbataillons, das zur Zeit in Kuweit stationiert ist, werden nur dann zur Beseitigung der möglichen Folgeschäden in die militärische Auseinandersetzung eingreifen, falls es zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen kommt. In die vorderste Linie der Kampfhandlungen werden sie jedoch nicht gelangen, dafür können sie aber humanitäre Hilfe leisten, sagte Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík. Noch vor Beginn der Tagung des nationalen Sicherheitsrates hatte Tvrdík erklärt, dass sich Tschechien ohne ein UN-Mandat nicht an dem nahenden militärischen Konflikt zwischen einer von den Vereinigten Staaten geführten Koalition und dem Irak beteiligen wird. Tvrdík reagierte mit dieser Aussage auf die Entscheidung der USA und Großbritanniens, die verlauten ließen, keine neue Resolution zum Irak mehr im UN-Sicherheitsrat einbringen und durchsetzen zu wollen.

Autor: Lothar Martin