Tschechien nutzt immer mehr Erdöl aus Russland – Protest vor dem Industrieministerium

Tschechien nutzt immer mehr Erdöl aus Russland. Im ersten Halbjahr lag der Anteil des über die russische Druschba-Pipeline importierten Erdöls bei 65 Prozent. Im vergangenen Jahr erreichte der Anteil rund 56 Prozent. Dies teilte die Sprecherin des staatlichen Pipelinebetreibers Mero, Barbora Putzová, am Montag auf die Frage der Nachrichtenagentur ČTK mit. In der EU gilt seit dem vergangenen Jahr das Verbot des Erdölimports aus Russland, für Tschechien gilt bei der Nutzung der Druschba-Pipeline eine Ausnahme.

Vor dem Gebäude des Industrie- und Handelsministeriums in Prag protestierten am Sonntag Dutzende von Menschen gegen die hohen Erdölimporte aus Russland. Sie forderten, dass die Regierung das Unternehmen Orlen Unipetrol zur Reduzierung der Erdöllieferungen aus Russland motiviert. Der Protest wurde von der Initiative „NE ruské ropě“ („Nein dem russischen Erdöl“) organisiert. Die Aktivisten betonten in ihrer Erklärung, es sei notwendig, an die Sicherheit Tschechiens und die Solidarität mit der Ukraine auch im Fall der Erdölimporte zu denken. Die Initiative begrüße die Schritte, die die Regierung unternommen habe, um den russischen Erdöl zu ersetzen, hieß es in der Erklärung. Das Jahr 2025, in dem das passieren soll, ist jedoch den Aktivisten zufolge noch weit entfernt. Die Initiative schickte zudem dem Industrieministerium eine Petition, die von rund 1000 Menschen unterzeichnet wurde.