Tschechien zögert noch bei Unterstützung von Vertriebenen-Initiative

Die Tschechische Republik sei unter gewissen Voraussetzungen bereit, ihre bisherige Zurückhaltung gegenüber der von der deutschen Kulturstaatsministerin Christina Weiss vorgeschlagenen Gründung eines "Europäischen Netzwerkes gegen Zwangsmigration und Vertreibung" aufzugeben. Dieses Netzwerk soll in Warschau ein Sekretariat unterhalten und die Geschichte der Vertreibungen aufarbeiten, schreibt die Deutsche Presseagentur (dpa) unter Berufung auf einen aktuellen Bericht des Wochenmagazins "Der Spiegel". Einem der dpa vorliegenden Dokument zufolge schließe sich Prag der Errichtung des Netzwerkes an, wenn gesichert sein sollte, dass die künftige Diskussion "wirklich gesamteuropäisch verläuft" und wenn "alle bisherigen Vereinbarungen über die Folgen des Zweiten Weltkriegs als historische Tatsachen respektiert würden". Ein hochrangiger Mitarbeiter des tschechischen Außenministeriums habe am Sonntag die Echtheit des Papiers bestätigt. Ohne Berücksichtigung der beiden Punkte nehme Tschechien vermutlich nicht an der Unterzeichnung des Entwurfs einer Gründungserklärung am 2. Februar in Warschau teil, sagte er. Die Unterzeichnung der Erklärung der parteilosen deutschen Ministerin solle von den Kulturministern mehrerer mittel- und osteuropäischer Staaten vorgenommen werden, heißt es in der dpa-Meldung.

Autor: Lothar Martin