Tschechiens Regierungschef soll als Parteivorsitzender zurücktreten
Nach der verlorenen Europa-Wahl haben Funktionäre der tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) den sofortigen Rücktritt von Ministerpräsident Vladimír Spidla als Parteivorsitzender gefordert. Spidla solle das Amt in den nächsten Tagen an Innenminister Stanislav Gross abgeben, zitierten Prager Zeitungen am Donnerstag führende Mitglieder der CSSD. Vorbild sei der Wechsel an der Spitze der deutschen SPD von Bundeskanzler Gerhard Schröder im März zu Franz Müntefering. Gross sagte, er traue sich das Amt "grundsätzlich" zu. Spidla kündigte an, bei einer Vorstandssitzung seiner Partei am 11. Juli die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Er hat das Amt seit 2001 inne. Die oppositionellen Kommunisten (KSCM) boten der CSSD am Donnerstag die Zusammenarbeit an, sollte die Partei sich unter einem neuen Vorsitzenden von ihrem christdemokratischen und ihrem liberalen Koalitionspartner trennen. Auch dafür hatten sich viele CSSD-Funktionäre ausgesprochen. Die tschechischen Sozialdemokraten hatten bei der Europa-Wahl am vergangenen Wochenende nur zwei der insgesamt 24 Mandate gewonnen.