Tschechische Leichtathleten überzeugten bei der Hallen-WM in Lissabon
Auf die tschechischen Leichtathleten ist Verlass. Bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Lissabon eroberte die kleine, nur acht Mann starke Equipe aus Böhmen und Mähren zwei Gold- und eine Bronzemedaille und landete damit in der Medaillenwertung auf einem sensationellen vierten Platz unter über einhundert Teilnehmerländern. Vor der Tschechischen Republik kamen nur die großen Nationen USA und Russland sowie das sprintstarke Jamaika ein. Dagegen rangierten sich traditionelle Leichtathletik-Hochburgen wie Deutschland, Großbritannien oder Italien erst hinter den Assen aus Prag, Brno/Brünn und Ostrava/Ostrau ein.
Als man vor der WM die tschechischen Medaillenchancen auslotete, da galten zwei Athleten als heiße Anwärter auf Edelmetall: Zehnkämpfer Roman Sebrle und 800-m-Läuferin Helena Fuchsova. Beide wurden den Erwartungen gerecht. Der 26-jährige Roman Sebrle beherrschte den Siebenkampf der Männer fast nach Belieben und blieb mit dem Endergebnis von 6420 Punkten nur ganze vier Zähler unter dem von seinem Freund und Landsmann Tomas Dvorak gehaltenen Hallen-Europarekord. Dies war jedoch der einzige Wermutstropfen im Becher seiner Siegesfreude. Sebrle zeigte vielmehr, dass seine olympische Silbermedaille von Sydney alles andere als ein Zufall gewesen war.
Helena Fuchsova belegte über die 800-Strecke den dritten Platz und gewann Bronze. Obwohl auch sie um den Titel mitstreiten wollte, konnte sie in den Zweikampf zwischen Maria Mutola aus Mosambique und Stefanie Graf aus Österreich nicht eingreifen. Dafür griff die erst 22-jährige Pavla Hamackova im Stabhochsprung der Damen ganz fest zu und schnappte allen Favoritinnen einschließlich Olympiasiegerin Stacy Dragila aus den USA die Goldmedaille weg. In einem tollen Wettkampf verbesserte sie zweimal den tschechischen Hallenrekord und übersprang als einzige Athletin die Siegerhöhe von 4,56 Meter. Damit symbolisierte sie zugleich, dass die tschechischen Leichtathleten noch längst nicht am Ende der Fahnenstange ihres Erfolgsweges angelangt sein dürften. Für die Sommersaison ist also noch einiges zu erwarten.