Tschechische Polizei schloss Ermittlungen in der Causa MUS ab
In einem der größten tschechischen Fälle von Betrug und Geldwäsche, der Causa um die Kohlenbau-Gesellschaft Mostecká uhelná společnost (MUS), hat die tschechische Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen. In der Affäre, in die auch fünf ehemalige tschechische Manager der Firma verstrickt sind, werde nun die Anklage für ein tschechisches Gericht vorbereitet, bestätigte am Freitag Staatsanwalt Petr Šereda von der Oberstaatsanwaltschaft in Olomouc / Olmütz gegenüber Medien. Die entsprechende Anklageschrift werde sehr umfangreich sein, denn es wurden bereits jetzt Akten von insgesamt über 100.000 Seiten angelegt. Daher werden die Vorbereitungen auf den angestrebten Prozess noch bis mindestens zur Jahresmitte andauern, ergänzte Šereda.
Der Fall der Kohlenbau-Gesellschaft MUS hatte schon im Oktober 2013 für Aufsehen gesorgt, als sieben Personen vor dem schweizerischen Bundesstrafgericht in Bellinzona verurteilt wurden. Darunter waren die fünf Ex-Manager der Firma MUS, die mit Haftstrafen zwischen drei und mehr als vier Jahren sowie Geldstrafen belegt wurden. Für schuldig gesprochen wurde auch ein Belgier, er erhielt aber nur eine Geldstrafe auf Bewährung. Ein weiterer Mittäter starb im März 2013 unter ungeklärten Umständen beim Golfspiel. Laut der Anklage hatten die fünf Manager zwischen 1997 und 2003 Vermögenswerte aus der Firmenkasse abgezweigt und in die Schweiz geschafft. Im Zuge der Privatisierung kauften sie dann damit die eigene Firma auf – und das zu einem Spottpreis. Dabei soll dem tschechischen Staat ein Schaden von über 90 Millionen Schweizer Franken entstanden sein.
Nun will auch der tschechische Staat seinen fünf Landsleuten den Prozess machen. Zudem will er zumindest einen Teil des Geldes zurück, um das er bei der Privatisierung der MUS gebracht wurde. Presseberichten von 2013 zufolge lagerten damals noch rund 600 Millionen Franken auf Schweizer Konten.