Tschechische Soldaten kommen nicht in Afghanistan zum Einsatz
Von Lothar Martin.
Die Soldaten der tschechischen Spezialeinheit aus dem mährischen Prostejov, die ursprünglich für den Einsatz in der UN-Schutztruppe in Afghanistan vorgesehen waren, bleiben vorerst zu Hause. Und das, obwohl sie den Briten, die den Oberbefehl über die UN-Schutztruppe in Afghanistan haben, von der Regierung in Prag als eine der ersten Einheiten für den Einsatz in dem leidgeprüften asiatischen Land angeboten worden waren. Darüber, dass ihre Dienste vorerst nicht benötigt werden, wurde der tschechische Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík am Dienstag aus London informiert. Der Grund für die "Abberufung" der tschechischen Einheit liegt darin, dass sich die jüngst vereidigte afghanische Übergangsregierung ein geringeres internationales Truppenkontingent wünscht, als dies zunächst überlegt worden war. So will Kabul anstatt der vorgesehenen 5000 Soldaten nun nur noch eine 3000 Mann starke UN-Truppe im Land haben. Davon sollen eintausend Männer für ihren persönlichen Schutz abkommandiert werden, während die verbleibenden 2000 Soldaten zur humanitären und logistischen Unterstützung eingesetzt werden sollen. "Diese Bedingungen sprechen mehr für größere Einheiten als es die 120 tschechischen Aufklärer sind. Deshalb respektieren wir die Entscheidung, die aufgrund der gewünschten Truppenbeschränkung in Kabul gefallen ist," äußerte sich der stellvertretende tschechische Verteidigungsminister Stefan Füle gegenüber der Tageszeitung "Mladá fronta Dnes" zur neu entstandenen Situation. Der Schwerpunkt der tschechische Beteiligung im Kampf gegen den Terrorismus verlagert sich damit nun auf die ABC-Waffen-Einheit aus Liberec/Reichenberg. Diese Kompanie, die nebst Wachsoldaten eine Stärke von 350 Mann aufweisen wird, soll Anfang März nach Kuwait verlegt werden. Ihre Aufgabe wird es sein, die vereinigten Streitkräfte der Anti-Terror-Allianz vor möglicherweise von Terroristen ins Gefecht gebrachten chemischen und bakteriologischen Waffen zu schützen. Dem Einsatz diese Einheit war bereits am 19. Dezember vergangenen Jahres von beiden Kammern des tschechischen Parlaments zugestimmt worden.