Tschechischer Außenminister will mit EU-Kollegen über Weiterführung von Radio Free Europe sprechen
Weil die US-amerikanische Regierung angekündigt hat, die Gelder für den Sender Radio Free Europe / Radio Liberty (RFE/RL) in Prag zu streichen, will der tschechische Außenminister Jan Lipavský (parteilos) mit seinen EU-Amtskollegen über eine Weiterfinanzierung der Radiostation sprechen. Es sei im Interesse Europas, dass die Hörfunkprogramme weiter ausgestrahlt würden, sagte Lipavský in einer politischen Talkshow des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens. Zudem kündigte die EU-Abgeordnete Danuše Nerudová (Bürgermeisterpartei Stan) an, den Erhalt von RFE/RL bei einer Sitzung des Europaparlaments zur Sprache zu bringen.
Am Samstagabend hatten Reuters und weitere Presseagenturen über die Streichung der Gelder für Radio Free Euope / Radio Liberty berichtet. Die Leitung des Senders bestätigte darauf die entsprechenden Pläne vonseiten der Trump-Administration. Die Streichung geht auf eine Entscheidung von Präsident Donald Trump vom Freitag zurück, sieben staatliche Agenturen auf ein Minimum zurückzufahren. Zu diesen gehört auch die US Agency for Global Media (USAGM), die den Radiosender in Prag betreibt.
RFE/RL wurde 1950 gegründete und hatte seinen Sitz zunächst in München. 1995 erfolgte der Umzug nach Prag. Von dort werden heute Hörfunkprogramme in 28 osteuropäische, vorderasiatische und zentralasiatische Länder, in denen die Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, ausgestrahlt.