Tschechischer Präsident Zeman zieht Bilanz – Politologen kritisieren seine „Weihnachtsbotschaft“

Staatspräsident Miloš Zeman hat in seiner sogenannten „Weihnachtsbotschaft“ am Montag in einer Fernsehansprache vor allem eine Bilanz seiner eigenen politischen Karriere gezogen. Er sprach sich für einen internationalen Druck aus, der zum Abzug russischer Truppen aus der Ukraine führen sollte. Von den aktuellen Fragen erwähnte er die Inflation und die Energiekrise.

Der Politologe Josef Mlejnek erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK, es sei logisch, dass Zeman seine eigene Bilanz von 32 Jahren in der Politik als positiv präsentierte. Dies konnte man laut Mlejnek bei der letzten Ansprache im Präsidentenamt erwarten. Zeman überschätzte jedoch dem Politologen zufolge stark seine Verdienste um die Entwicklung guter Beziehungen mit Israel. Zemans Beschimpfung der Journalisten könne heutzutage niemanden mehr beleidigen, so der Experte. Der Politologe Petr Just erinnerte daran, dass Zeman über drei größte Themen des Jahres nur sehr oberflächlich sprach. Just war zudem überrascht, dass der Präsident die tschechische EU-Ratspräsidentschaft gar nicht erwähnte. Ausführlicher habe Zeman, so der Politologe, nur über die Zeitetappe vor mehr als 20 Jahren gesprochen, als er Premierminister gewesen sei. Just zufolge war es eine Rede, die den früheren Zemans Ansprachen ähnlich war, einschließlich der Attacken auf Journalisten und die EU.