Vaclav Havel zu Besuch in der Slowakei

Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Mittwoch seinen letzten Auslandsbesuch als Staatsoberhaupt absolviert. Symbolträchtig wählte er die benachbarte Slowakei als Ziel. Über das Programm des Staatsoberhauptes in der slowakischen Hauptstadt berichtet aus Bratislava Martina Schneibergova:

In Bratislava reiste das tschechische Präsidentenpaar zuerst zum Grab von Alexander Dubcek, wo Präsident Havel Blumen niederlegte. Danach wurde er im Präsidentenpalais in Bratislava vom slowakischen Staatspräsidenten Rudolf Schuster empfangen, der Vaclav Havel den Orden des Weißen Doppelkreuzes verlieh; wie Schuster betonte, vor allem für Havels Verdienste um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Schuster sagte, Havel habe die Slowakei bei ihrem NATO-Beitritt unterstützt und setzte sich auch für sie ein, als das Land Probleme hatte. Havel unterstrich, er schätze die Auszeichnung sehr, sie sei für ihn nicht nur eine formale Angelegenheit. Während der folgenden Gespräche diskutierten die beiden Staatspräsidenten über die Zusammenarbeit im Rahmen der NATO sowie künftig im Rahmen der Europäischen Union, aber auch in der Visegrader Staatengruppe. Sie erklärten, diese Zusammenarbeit habe einen anderen Sinn als am Anfang, sei aber sehr wichtig. Thema der Gespräche war auch die Suche nach Havels Nachfolger im Präsidentenamt. Schuster bezeichnete Havel als eine Persönlichkeit, die einen festen Platz auch in der slowakischen Geschichte hat.

Nach den Gesprächen mit Premier Mikulas Dzurinda verlieh Vaclav Havel am Mittwochabend auf der tschechischen Botschaft in Bratislava einigen tschechischen Persönlichkeiten hohe tschechische Auszeichnungen. Mit dem Orden des Weißen Löwen wurde der 1992 verstorbene Politiker Alexander Dubcek in memoriam ausgezeichnet. Den selben Orden bekam auch Generalmajor Anton Petrak, der während des Zweiten Weltkriegs im Ausland gegen die Nazis kämpfte, in den 50er Jahren im kommunistischen Gefängnis saß. Mit dem Masaryk-Orden zeichnete Havel seinen Freund aus der Dissidentenzeit, den slowakischen Politiker und Philosoph Miro Kusy, aus. Mit den Verdienstmedaillen wurden vor allem hervorragende slowakische Künstler ausgezeichnet, z.B. der weltbekannte Opernsänger Peter Dvorsky. Unter den Ausgezeichneten war auch der vor einem Monat verstorbene slowakische Schauspieler Julius Satinsky. Im Namen aller Ausgezeichneten hielt Generalmajor Petrak, in der er Vaclav Havel dankte.