Verheugen nennt Streit um Benes-Dekrete "einen Sturm im Wasserglas"
EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen hat den Streit um die Benes- Dekrete als "Sturm im Wasserglas" bezeichnet. Da die Nachkriegsverordnungen keine neue Wirkung mehr entfalten könnten, seien sie für Tschechien keine Hürde bei dem für 2004 geplanten EU-Beitritt, sagte Verheugen am Sonntagabend im Tschechischen Fernsehen. Einige Dekrete würden sicher eine Kollektivschuldthese vertreten, jedoch sei für die EU-Erweiterung nicht entscheidend, welche Rechtslage 1945 in einem Land geherrscht habe, so der EU-Kommissar. Eine andere Frage sei die politisch-moralische Frage, die sich aus den Dekreten ergeben würde. Hier sollte Tschechien mit seinen Nachbarn eine einvernehmliche Lösung finden, riet Verheugen. Ein Grund für die momentane "hitzige Atmosphäre" sei zum Beispiel, dass es zwischen Sudetendeutschen und Tschechen nie einen ernsthaften Dialog gegeben habe, sagte der EU-Politiker im öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen.