Vlasta Stepova über Europarat
Am Montag besuchte den Tschechischen Rundfunk Vlasta Stepova. Seit der Wende 1989 übte Frau Stepova verschiedene Ämter aus: sie war unter anderem Ministerin für Handel und Fremdenverkehr, Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des tschechischen Abgeordnetenhauses und im Januar 1999 wurde Vlasta Stepova zur Vizepräsidentin der parlamentarischen Versammlung des Europarates ernannt.
Am Montag besuchte den Tschechischen Rundfunk Vlasta Stepova. Seit der Wende 1989 übte Frau Stepova verschiedene Ämter aus: sie war unter anderem Ministerin für Handel und Fremdenverkehr, Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des tschechischen Abgeordnetenhauses und im Januar 1999 wurde Vlasta Stepova zur Vizepräsidentin der parlamentarischen Versammlung des Europarates ernannt. Zu diesem Anlass haben wir Frau Stepova gefragt, was bringt der Tschechischen Republik die Mitgliedschaft im Europarat:
"Der Europarat ist die einzige gesamteuropäische Organisation mit 41 europäischen Mitgliedsstaaten. Außerdem gibt es hier eine Reihe von Staaten, die im Europarat den Status eines assoziierten Mitgliedes haben, wie z.B. Israel, Japan, Mexiko oder Kanada. Selbst diese Tatsache ist für jeden Mitgliedsstaat von großer Bedeutung.
Über den Europarat wird in Tschechien weder viel gesprochen noch geschrieben. Das liegt vielleicht daran, dass im Europarat keine Sensationen geschehen, sondern es geht um eine fleißige und unvorstellbar harte Arbeit. Die Mitglieder der tschechischen Delegation bemühen sich ihr Land als einen ganz normalen Staat darzustellen. Tagtäglich müssen wir beweisen, dass die Tschechische Republik das wirkliche Zentrum Europas ist. Es geht nicht nur darum, wie gut man angezogen ist und wie man sich verhält, sondern vielmehr darum, wie gut man argumentieren kann, wie man Fragen stellt und ob man schlagfertig antworten kann. Im Europarat können Sie nicht z.B. sagen: die Romaproblematik in Tschechien wurde gelöst. Sie müssen sagen, wie diese geregelt wurde.
Es geht also um ganz konkrete Themen und ganz konkrete Materialien und Konventionen, die ausgearbeitet werden müssen. Und bei diesen Verhandlungen wird die Tschechische Republik als Partner ernst genommen."
Es kommt oft vor, dass Tschechen über ungenügend Sprachkenntnisse verfügen, was natürlich die Gespräche mit ausländischen Partnern gewissermaßen behindert. Wie gut sind in dieser Hinsicht die tschechischen Delegaten vorbereitet?
" Es ist eine gewisse Behinderung nicht nur meiner, sondern auch der jüngeren Generation der 40- oder 50-jährigen. Früher brauchten wir für unser Leben die Sprachen nicht da wir keine Möglichkeit hatten, sie zu benutzen. Bei der Auswahl von Abgeordneten für ausländische Delegationen habe ich jedoch immer wieder betont, dass die Sprachkenntnisse die Grundbedingung für die Repräsentation unseres Landes ist. Es genügt auf keinen Fall an den Sitzungen bloß teilzunehmen und zuzuhören. Man muss sich zum richtigen Zeitpunkt ziemlich oft zu Wort melden, man muss Fragen stellen und argumentieren. Dabei ist es notwendig, dass die anderen verstehen, worum es geht. Beherrschung einer der beiden Verhandlungssprachen, der Englischen oder der Französischen, gehört deshalb zu den unausweichlichen Kenntnissen jedes Abgeordneten."