Wahl von Havel-Nachfolger verkompliziert sich

Zwei Monate vor dem Abschied von Präsident Vaclav Havel droht die auf den 15. Januar 2003 datierte Wahl eines Nachfolgers an einer Blockadehaltung der Parteien zu scheitern. Vertreter der Christdemokraten (KDU-CSL) und der liberalen Freiheitsunion (US-DEU) erklärten am Sonntag, sie wollten den Kandidaten ihres sozialdemokratischen Koalitionspartners CSSD, Jaroslav Bures, nicht unterstützen. Ex-Justizminister Bures war am Samstag von der CSSD als Kandidat für die Wahl des Staatsoberhaupts nominiert worden. Die beiden kleineren Koalitionspartner der Sozialdemokraten, KDU-CSL und US-DEU, werfen Bures unter anderem seine dreijährige Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei vor der politischen Wende von 1989 vor. Sie wollen nun möglicherweise eigene Kandidaten nominieren, deren Chancen aber auf Grund der Mehrheitsverhältnisse in beiden Kammern des Parlaments ebenfalls gering sein dürften. Auch bei der Opposition dürfte Bures wenig Aussicht auf Erfolg haben: Sowohl die Bürgerdemokraten (ODS), als auch die Kommunisten (KSCM) wollen eigene Kandidaten ins Rennen um die Präsidentschaft schicken. Nach der Nominierung von Bures traf Regierungschef Vladimir Spidla (CSSD) am Samstagabend mit Havel zu Beratungen über die Pattsituation zusammen. Der seit Dezember 1989 amtierende Havel kann aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr kandidieren. Sollte die Wahl am 15. Januar ergebnislos verlaufen, könnte es zwei Wochen später zu einer zweiten Runde kommen.