Wirtschafts-Wochenrückblick: 23. bis 29. Juli

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Die tschechische Wirtschaft zieht wieder an. Das besagt die aktuelle Prognose des tschechischen Finanzministeriums, nach der in diesem Jahr bereits ein Wachstum von 2,7 Prozent zu erwarten sei. Diese und weitere Meldungen bestimmten die Wirtschaftsthemen in der vergangenen Woche. Die Berichte dazu sind im aktuellen WirtschaftsCzech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 23. Juli bis 29. Juli 2014.

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Das bulgarische Kartellamt hat am vergangenen Freitag die tschechischen Energiekonzerne ČEZ und Energo-Pro sowie das österreichische Unternehmen EVN des Missbrauchs ihrer dominanten Stellung am Strommarkt des Balkanlandes bezichtigt. Klienten dieser Firmen sei es erschwert worden, ihren Stromzulieferer zu wechseln und Energie auf dem freien Markt zu kaufen. Die Energie-Regulierungsbehörde hatte bereits im März vergangenen Jahres Ermittlungen gegen die drei genannten Gesellschaften wegen möglicher Marktabsprache eingeleitet. Die Firmen haben nun zwei Monate Zeit, auf die Anschuldigung zu reagieren. Erst dann will die bulgarische Regulierungsbehörde eine endgültige Entscheidung fällen.

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Es handle sich hierbei um keine neue Anschuldigung, mit den ersten Untersuchungen zu dem Vorwurf sei bereits im März vorigen Jahres begonnen worden, äußerte dazu ČEZ-Sprecherin Barbora Půlpánová. Ihr Konzern weise diese Anschuldigung auch weiterhin als unbegründet zurück. Alle ČEZ-Filialen hätten stets die Gesetze Bulgariens und der Europäischen Union eingehalten und täten dies auch weiterhin, ergänzte die Sprecherin.


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Das tschechische Finanzministerium hat seine Wirtschaftsprognose für Tschechien deutlich verbessert. Das Wachstum soll in diesem Jahr 2,7 Prozent erreichen, geht aus den am Montag veröffentlichten Zahlen hervor. Noch im April hatte das Ministerium lediglich ein Wachstum von 1,7 Prozent vorausgesagt.

Das Ministerium begründet seine verbesserten Prognosen mit der Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal 2014 – sie war wesentlich besser als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in den ersten drei Monaten des Jahres im Jahresvergleich um 2,9 Prozent und im Vierteljahresvergleich um 0,8 Prozent. Das Wirtschaftswachstum soll sich auch im Jahr 2015 fortsetzen.


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Auch die tschechische Glasindustrie hat sich von der Krise erholt, in die sie vor fünf Jahren stürzte. Mittlerweile gehört die Glasproduktion hierzulande wieder zu den wichtigsten Industriezweigen. Einer ihrer traditionellsten Vertreter, die Glasfabrik im ostmährischen Grenzort Květná, feiert in diesem Jahr sein 220-jähriges Gründungsjubiläum.

Die Glasfabrik in Květná gehört seit 2013 zur Firma Crystalite Bohemia, die 2009 bereits die Glashütte in Světlá nad Sázavou übernommen hat. In Květná werden jährlich rund 400.000 Haushaltsgläser hergestellt. Zudem werden hier pro Jahr 1,1 Millionen Gläser verziert, die aus der Produktion in der Zentrale in Světlá stammen. In Světlá wird nun eine neue Glasfertigungsanlage in Betrieb genommen. Daher rechnen die Glasmaler in Květná demnächst mit einem Anstieg der Aufträge um etwa 20 Prozent. Die Glasprodukte aus Květná werden in 60 Länder der Welt exportiert.


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Die Investition der koreanischen Firma Hyundai Mobis zum Bau einer Autozulieferfabrik in Mošnov bei Ostrava / Ostrau wird umgerechnet 146 Millionen Euro betragen. Das gab am Freitag der tschechische Minister für Industrie und Handel, Jan Mládek, bekannt. Der entsprechende Vertrag wurde am Dienstag in Prag unterzeichnet.

Die koreanische Firma wird im nordmährischen Mošnov ein neues Scheinwerferwerk errichten. In der ersten Phase des Gesamtprojektes sollen dabei in etwa 750.000 Autoscheinwerfer jährlich hergestellt werden. In der zweiten Phase, die nach dem Jahr 2020 beginnt, soll die Produktion der Scheinwerfer dann auf über eine Million Stück pro Jahr gesteigert werden. In der neuen Fabrik sollen dann bis zu 900 Menschen eine Arbeit haben.


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Tschechien und die Slowakei erwägen, die Exportmarke „Made in CzechoSlovakia“ einzuführen. Damit soll an die früher erfolgreiche, fast gleichlautende Marke „Made in Czechoslovakia“ angeknüpft werden. Grundlage dafür könnte ein Vertrag zwischen der tschechischen Exportbank (Česká exportní banka) und dem slowakischen Pendant Eximbanka werden, der am Dienstag in Bratislava unterzeichnet wurde.

Bei dem Vertrag ginge es indes nicht darum, in Nostalgie an die Zeiten vor der Staatstrennung von 1993 zu erinnern, sagte der Generaldirektor der tschechischen Exportbank, Karel Bureš, gegenüber dem Nachrichtenserver idnes.cz. Seine Kreditanstalt und die Eximbanka würden sich vielmehr dazu verpflichten, gemeinsame Lieferungen in Drittländer zu unterstützen, wenn sich tschechische und slowakische Exporteure darauf verständigten, so Bureš. Außerdem eröffne die Verbindung „zweier kleiner Staaten“ für die Firmen aus beiden Ländern bessere Chancen, sich gegenüber der Konkurrenz aus größeren Staaten zu behaupten. Bureš nannte dabei den Bau von Kraftwerken als einen Bereich, in dem sowohl tschechische als auch slowakische Firmen im Ausland aktiv sind und sich eine Absprache lohnen könnte.