Die Krise in der Ukraine, der wichtige Absatzmarkt Russland und der Rückgang der gefälschten Banknoten – das sind nur drei Themen, mit denen sich die tschechische Wirtschaft in der vergangenen Woche auseinandergesetzt hat. Die Berichte dazu sind im aktuellen Wirtschafts-Czech zusammengefasst, es sind Meldungen vom 5. bis zum 11. März 2014.
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Das Säbelrasseln Russlands auf der Halbinsel Krim wie auch die unruhige Lage im Osten der Ukraine werden in Tschechien mit Besorgnis verfolgt. Besonders von den Vertretern der hiesigen Wirtschaft. Nach Einschätzung von Analysten sollten die Folgen der Krise in der Ukraine für die tschechische Wirtschaft indes nur begrenzt und kurzfristig sein. Als Risiken gelten die Sanktionen der EU gegen Russland sowie höhere Erdölpreise. Falls der Westen Sanktionen verhängen würde, erwägt das russische Parlament, ein Gesetz über mögliche Enteignungen und das Einfrieren ausländischer Konten zu verabschieden. Diese Maßnahmen würden auch viele tschechische Unternehmen betreffen.
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Einige tschechische Firmen vermelden bereits sinkende Absätze. Dies betrifft zum Beispiel die Lebensmittelfirma Hamé. Für sie ist Russland ein äußerst wichtiger Absatzmarkt, noch wichtiger als die Ukraine. Dies gilt wahrscheinlich für die gesamte tschechische Wirtschaft. Die Autofirma Škoda unterhält zum Beispiel zwei Werke in Russland. Im Moment würden der Vertrieb und die Produktion auf dem russischen Markt ohne Einschränkungen laufen, sagte unlängst Škoda-Sprecher Jozef Baláž. Man beobachte die Lage aber sehr genau und sei bereit, entsprechend zu reagieren, ergänzte Baláž.
Marek Rojíček (Foto: Archiv des tschechischen Statistikamtes)
Reagiert hat bereits das tschechische Statistikamt auf die Entwicklungen beim Im- und Export. Dazu hat es die Berechnung für den Auslandshandel umgestellt. Die neue statistische Methode soll die Leistung der heimischen Wirtschaft besser reflektieren. Die Gesamtbilanz des tschechischen Auslandshandels habe sich nach Einführung der neuen Berechnungsmethode um umgerechnet 740 Millionen Euro verschlechtert, gab der leitende Direktor für makroökonomische Statistik, Marek Rojíček, am vergangenen Freitag bekannt. Bisher wurde die Außenhandelsstatistik nach einem grenzüberschreitenden Modell erstellt, in dem der gesamte Güterverkehr über die Grenzen erfasst wurde. Das neue Modell betrachtet aber den Besitzerwechsel zwischen inländischen und ausländischen Akteuren. Dadurch könne man besser darstellen, was in Tschechien hergestellt und was eigentlich verbraucht werde, so Direktor Rojíček.
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Auch im tschechischen Bankwesen hat sich einiges bewegt. Zum 31. Januar dieses Jahres ist das Volumen der von den hiesigen Banken gewährten Kredite im Jahresvergleich um 5,9 Prozent gestiegen. Der Gesamtumfang aller Kredite beläuft sich inzwischen auf umgerechnet 92 Milliarden Euro. Der Kreditumfang der Unternehmen ist um 2,6 Prozent gewachsen, die an Privatpersonen bewilligten Kredite sind um 4,7 Prozent gestiegen. Das geht aus den Angaben hervor, die der Tschechische Banken-Verband am Montag veröffentlicht hat.
Zudem geht die Zahl der gefälschten Banknoten in Tschechien weiter zurück. Insgesamt hat die Polizei im letzten Jahr über 3000 Banknoten und Münzen beschlagnahmt, das ist fast ein Drittel weniger als 2012. Unter den von der Polizei im vorigen Jahr beschlagnahmten Falsifikaten dominierten 500-Kronen- und 1000-Kronen-Scheine. Insgesamt aber seien tschechische Banknoten und Münzen von Fälschungen nicht so häufig betroffen wie zum Beispiel der Euro oder Dollar, sagte das Mitglied des Bankenrats der Zentralbank, Lubomír Lízal.
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Am Dienstag schließlich sickerten noch diese Meldungen durch: Spar Österreich zieht sich aus Tschechien zurück. Die Einzelhandelskette verkauft seine 50 Spar- und Interspargeschäfte an die niederländische Ahold-Gruppe. Ein entsprechender Vertrag sei bereits unterzeichnet worden, teilten beide Unternehmen mit. Grund für den Verkauf sind die Verluste beim Betrieb der Filialen mit insgesamt 4700 Beschäftigten. Der Wert der Standorte wird auf 192 Millionen Euro geschätzt, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 540 Millionen Euro.
Škoda-Werk in Kvasiny (Foto: Archiv Škoda Auto)
Und: Pkw-Hersteller Škoda Auto wird in naher Zukunft einen großen Geländewagen produzieren. Im Škoda-Werk in Kvasiny sollen dabei zwei verschiedene Typen montiert werden – ein Geländewagen für den VW-Group-Partner Seat und ein Geländewagen für das eigene Portefeuille. Das Fahrzeug der Marke Škoda trägt den Arbeitsnamen Snowman, schrieb dazu die Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“.