Wirtschafts-Wochenrückblick vom 5. bis 11. Oktober

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Deutschland und Tschechien wachsen wirtschaftlich immer mehr zusammen, Von Aš bis Zlín sind immer weniger Menschen ohne Arbeit und die Schnapsbrennereien laufen auch wieder an. Dies und mehr im Wirtschafts-Wochenrückblick vom 5. bis 11. Oktober.

Internationale Maschinenbaumesse in Brno  (Foto: ČTK)
Auch auf der Internationalen Maschinenbaumesse vergangene Woche in Brno / Brünn war eines klar: Deutschland bleibt der wichtigste Handelspartner für Tschechien. Auch in diesem Jahr könnte das Handelsvolumen alle bisherigen Rekorde brechen. Doch auch für Deutschland bleibt Tschechien ein wichtiger Partner in Europa.

Im vergangenen Jahr überschritt das Volumen in den deutsch-tschechischen Handelsbeziehungen das erste Mal die magische Grenze von 2 Billionen Kronen (74 Milliarden Euro). Dabei gingen ein Drittel der tschechischen Ausfuhren nach Deutschland. Wiederum ein Viertel aller Importe nach Tschechien kamen aus dem größten Nachbarland. Im Gegenzug befindet sich Tschechien auf der Rangliste der wichtigsten Handelspartner Deutschlands auf Platz elf. Auch in diesem Jahr sei man einem neuen Rekord nahe, bestätigt auch der Vorsitzende der Deutsch-tschechischen Handelskammer Bernard Bauer. Laut Bauer erreichte das Gesamthandelsvolumen im ersten Halbjahr des Jahres bereits 1,2 Billionen Kronen (44,4 Milliarden Euro).


Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik
Doch auch so brummt die tschechische Wirtschaft, was man unter anderem an den Arbeitslosenzahlen sieht. Die Arbeitslosigkeit ist im September auf 5,2 Prozent gesunken. Im August waren noch 5,3 Prozent, und im September des Vorjahres 6 Prozent der erwerbsfähigen Tschechen ohne Arbeit. Letztmals niedriger war die Zahl der Menschen ohne Job im Jahr 2008. Dies geht aus den am Montag veröffentlichten Zahlen des Arbeitsamtes hervor.

Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent verzeichnet der Kreis Plzeň / Pilsen die niedrigsten Werte, hingegen der Kreis Ústí nad Labem / Aussig mit 8,1 die höchsten. Insgesamt weist die Tschechische Republik die niedrigste Arbeitslosenquote unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Nach der Eurostat-Methode lag sie im August bei 3,9 Prozent, der EU-Durchschnitt liegt bei 8,6 Prozent.


Foto: Ladislav Bába,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Und eine weitere gute Nachricht für die tschechischen Arbeitnehmer: Der tschechische Mindestlohn steigt um mehr als zehn Prozent. Ab Beginn kommenden Jahres soll er bei 11.000 Kronen (407 Euro) liegen. Der Regierungschef begründete die Anhebung damit, dass der Mindestlohn hierzulande einer der niedrigsten sei in ganz Europa. Nur in Litauen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien liege er noch niedriger. Sobotka kündigte an, über eine weitere Anhebung des Minimallohns verhandeln zu wollen.

Diese Pläne sieht man bei der tschechischen Handelskammer mit Unbehagen. Handelskammerpräsident Vladimír Dlouhý beklagt vor allem, dass der Mindestlohn flächendeckend heraufgesetzt wird. Firmen wüssten selbst viel besser, wann sie ihren Angestellten mehr zahlen könnten, so Dlouhý.


Foto: Alex Rosenzweig
Und nun zur Landwirtschaft: Bauern, Lebensmittelproduzenten und Förster können seit Dienstag Förderungen aus dem EU-Entwicklungsprogramm beantragen. Insgesamt werden 4,6 Milliarden Kronen (170 Millionen Euro) unter die Antragsteller verteilt.

Die Anträge sollten fristgerecht beim staatlichen Landwirtschaftsfonds (SZIF) eingereicht werden, teilte dessen Sprecherin Vladimíra Nováková am Dienstag mit. Die Bauern können einfacher als bisher finanzielle Mittel für ein Projekt erhalten, wenn sie Mitglieder eines Verbandes von Lebensmittelproduzenten sind. Der Staat erteilt den Projekten Präferenzpunkte. Wenn es sich um ein Projekt eines Verbandes, wird es mit vier Präferenzpunkten bewertet. Die Punkte werden zudem nach dem Maß der Kofinanzierung, der Zahl der Tiere pro Hektar, der Zahl der Arbeitnehmer pro Hektar und nach weiteren Kriterien erteilt.


Foto: Štěpánka Budková
Darüber werden sich auch die Pflaumenbauern freuen. Die hatten nämlich kein so gutes Jahr. Zum Beispiel die Pflaumenernte in den Gärten des mährischen Obstbrandproduzenten Rudolf Jelínek aus Vizovice war wesentlich schlechter als im vergangenen Jahr. Einige der Pflaumensorten sind erfroren, weswegen die Ernte schon Ende September beendet wurde. In der Regel werden die Früchte bis Mitte Oktober geerntet.

Die schlechte Ernte in den eigenen Obstgärten von Rudolf Jelínek wird die Obstbrandproduktion nicht beeinflussen. Den Großteil des Obstes kauft der Hersteller von umliegenden Obstbauern. Aus den eigenen Pflaumen der Firma werden limitierte Auflagen des Sliwowitzes von Vizovice gebrannt.