Zum tschechisch-österreichischen Konflikt äußern sich Klestil und Havel

In die politische Fehde zwischen der Tschechische Republik und der Republik Österreich hat sich am Sonntag der österreichische Präsident Thomas Klestil eingeschaltet. In einem Telefonat mit seinem tschechischen Amtskollegen Václav Havel brachte er seine Entrüstung zu den Äußerungen zum Ausdruck, die der tschechische Premier Milos Zeman gegenüber der Wiener Presse abgegeben habe. Dies teilte Havels Sprecher Ladislav Spacek der Nachrichtenagentur CTK mit. Milos Zeman hat in einem Interview für die Zeitschrift "Profil", das am Montag veröffentlicht wird, u.a. den ehemaligen Vorsitzenden der Freiheitlichen Österreichischen Partei (FPÖ), Jörg Haider, und das von dessen Partei initiierte Volksbegehren gegen das Atomkraftwerk Temelin scharf kritisiert. Havel ist laut Spacek der Meinung, dass sich der Dialog zwischen Österreich und Tschechien auf beiden Seiten der Wut und der Emotionen entledigen und wieder zur sachlichen Seite des Problems zurückkehren müsse. "Die sachliche Seite hat bereits von Melk bis Brüssel ihre Entwicklung genommen," zitierte Spacek die Worte des tschechischen Präsidenten.

Autor: Lothar Martin