Zwei Ex-Präsidenten eröffneten das "Forum 2000"

Vaclav Havel, Foto: CTK

Zum siebten Mal kommen dieser Tage Intellektuelle aus der ganzen Welt zu einer Konferenz in Prag zusammen, die den Namen "Forum 2000" trägt. Das traditionelle Treffen erfuhr am Mittwochabend mit einem feierlichen Empfang im Nationalmuseum sein schon traditionelles Vorspiel. Seit Donnerstagmorgen stehen aber inzwischen die zahlreichen Diskussionen im Plenum sowie in den einzelnen Workshops auf dem Programm. Direkt von der Konferenz meldet sich nun telefonisch unser Kollege Gerald Schubert:

Vaclav Havel,  Foto: CTK
Im Smetana-Saal des Prager Gemeindehauses, eines feierlichen Jugendstilbaus, hat am Donnerstagfrüh in einer ebenso feierlichen Atmosphäre das Programm der diesjährigen Konferenz "Forum 2000 - Brücken über globale Abgründe" begonnen. Gleich zwei Ex-Präsidenten haben hier die Eröffnungsreden gehalten: Zum einen Frederik Willem de Klerk, der ehemalige Präsident Südafrikas, der 1993 gemeinsam mit Nelson Mandela den Friedensnobelpreis erhalten hat, und zwar für seinen Beitrag zur Überwindung des Apartheidsystems. Und zum anderen das ehemalige tschechische Staatsoberhaupt Vaclav Havel.
Vaclav Havel,  Foto: CTK
Er stand ja an der Wiege dieser internationalen Konferenz, die seit 1997 regelmäßig abgehalten wird. Der Grundgedanke des "Forums 2000" ist der eines klassischen Think-tanks, sozusagen einer Bündelung von Ideen, von intellektuellem Potential und von verschiedenen kulturellen Perspektiven, die allesamt ihren Beitrag dazu leisten können, den hohen Anspruch der Konferenz zu erfüllen. Nämlich konkrete Anregungen zu geben, wie man die wesentlichen, die globalen Probleme der Gegenwart anpacken kann. Eines davon, und zwar das zentrale, hat Eveline Herfkens genannt, die UN-Chefkoordinatorin für Entwicklungsfragen und ehemalige holländische Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, als sie in ihrem einleitenden Statement sinngemäß meinte: Man kann einen Krieg gewinnen, aber man kann langfristig keinen Frieden gewinnen, wenn man nicht auch den Krieg gegen die Armut gewinnt.

Bei den aus aller Welt angereisten Delegierten handelt es sich um Wirtschaftstreibende, Politiker, Wissenschaftler und führende Vertreter von NGOs. Sie alle werden noch bis Freitag in dem Plenum, in Podiumsdiskussionen und Workshops gemeinsame Perspektiven erarbeiten, und zwar zu konkreten Themen wie Handel und Landwirtschaft, transnationale Partnerschaften oder internationales Schuldenmanagement.

Ich verabschiede mich vorerst aus dem Prager Gemeindehaus, aber Radio Prag wird über den weiteren Verlauf des diesjährigen "Forums 2000" natürlich noch ausführlich berichten.