1968: Gebet für Marta
Der Song wurde zu einem Symbol für den Prager Frühling und später auch für die Samtene Revolution.
Noch vor dem sowjetischen Einmarsch im August 1968, in Tagen voller Unsicherheit, schufen der Komponist Jindřich Brabec und der Texter Petr Rada ein besonderes Werk. Im Juni hatten sie zusammen mit dem Lied „Cesta“ (Die Reise) den Songwettbewerb „Bratislavská Lyra“ gewonnen. Nun sollten Brabec und Rada einen Song für die Herbstausgabe der beliebten Fernsehserie „Píseň pro Rudolfa III“ (Ein Lied für Rudolf III.) komponieren. Basierend auf Zitaten von Jan Amos Komenský schrieben sie etwas, das einem aufrichtigen, musikalischen Gebet nahekommt. Die Komponisten widmeten ihr Werk der Sängerin Marta Kubišová. Sie war auch die Interpretin und brachte das Lied eindringlich und in improvisierter Form zum ersten Mal am 23. August 1968 zu Gehör. Am Klavier begleitet wurde sie von Angelo Michajlov, am Schlagzeug war Karel Černoch.
Das Lied wurde als Single veröffentlicht und erschien 1969 in einer anderen Version auf dem Album „Songy a balady“. Als im Jahr 1970 eine Neuauflage der Platte in die Läden kam, hatte die Zensur das Lied bereits gestrichen.
Das „Gebet für Marta“ (Modlitba pro Martu) gilt in der tschechischen Geschichte bis heute als unvergessliches Symbol sowohl für den Prager Frühling 1968 als auch für die Samtene Revolution 1989.
Ereignisse 1968
■ Das wichtigste Ereignis des Jahres war natürlich der Prager Frühling und sein gewaltsames Ende am 21. August, als die Warschauer-Pakt-Staaten einmarschierten.
■ Am 5. Januar wird Alexandr Dubček an die Spitze der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei gewählt.
■ Bei den Olympischen Spielen in Mexiko brilliert die Turnerin Věra Čáslavská mit vier Goldmedaillen.
■ Am 2. Oktober kommt die Tennisspielerin und Wimbledon-Siegerin Jana Novotná zur Welt.