25.000 Gläubige nahmen an der Hl. Kyrill- und Methodios-Wallfahrt in Velehrad teil/Das Vermächtnis des Kirchenreformators Jan Hus wurde in Kirchen und
Wie wir Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in den Nachrichten wiederholt informiert haben, sind der 5. und 6. Juli in der Tschechischen Republik Staatsfeiertage.
Am Mittwoch wurde erneut der Ankunft der beiden Slawenapostel - des heiligen Kyrill und des heiligen Methodios - in Mähren gedacht. Aus diesem Anlass fand im mährischen Velehrad eine Kyrill- und Methodios-Wallfahrt statt, an der nahezu 25.000 Gläubige teilnahmen. Der feierliche Gottesdienst vor der Basilika in Velehrad, der vom Tschechischen Fernsehen direkt übertragen wurde, wurde von Kardinal Miloslav Vlk, weiteren 16 tschechischen Bischöfen sowie von Vertretern der Bischofskonferenzen aus der Slowakei, der Ukraine, aus Polen, Deutschland und Österreich zelebriert.
Der Olmützer Erzbischof und Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz Jan Graubner hob in seiner Rede die Rolle der beiden Missionare hervor und betonte, dass Kyrill und Methodios zu Patronen Europas ernannt worden sind. Der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Herman erinnerte daran, dass Velehrad ein religiöses Zentrum ist, wo Christen aus Ost und West schon immer zusammen trafen. Diese Tatsache wurde auch durch den Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1990 in Velehrad unterstrichen. Kardinal Miloslav Vlk verwies in seiner Rede auf die Worte des Papstes, der zu einem Rückblick auf die christliche Vergangenheit aufgefordert hatte. Vlk stellte fest, dass nicht alle Christen und Priester immer im Einklang mit den Geboten des Evangeliums gelebt hätten. Seiner Entschuldigung für die von Christen verursachten Ungerechtigkeiten schlossen sich auch der Vorsitzende des Ökumenischen Kirchenrates in Tschechien, Pavel Smetana, und Vertreter weiterer Kirchen, darunter auch ausländische Gäste, an. Die Kirchenvertreter entschuldigten sich unter anderem für die nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte kollektive Vertreibung der Deutschen und Ungarn aus der Tschechoslowakei sowie für das Unrecht, das von den Deutschen während des Kriegs verursacht worden ist.
Am Donnerstag fand in der Prager Betlehemskapelle ein Gottesdienst statt, bei dem an das Vermächtnis des Kirchenreformators Jan Hus erinnert wurde, der vor 585 Jahren vom Konzil in Konstanz verurteilt und dadurch als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Die erste Bischöfin der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche, Jana Silerova, erklärte in ihrer Predigt u.a., Jan Hus verdiene nicht nur, dass man über ihn spreche, sondern es bedürfe vor allem, dass man seinem persönlichen Engagement für Christus folge. Silerova wies auf die geistige Kraft des Opfers Jan Hus hin sowie auf dessen Ähnlichkeit mit dem Märtyrertod von Jesus Christus.
Des Kirchenreformators Jan Hus wurde auch in anderen Kirchen gedacht, wie z.B. in der St. Nikolauskirche auf dem Altstädter Ring in Prag. Nach dem Gottesdienst begaben sich die Gläubigen zum naheliegenden Hus-Denkmal, wo sie einen Kranz niederlegten.