45. Internationales Filmfestival in Karlsbad
Seit Sonntag läuft in Karlsbad einer traditionellen Höhepunkte des Kulturjahres: das Internationale Filmfestival, das in diesem Jahr bereits zum 45. Mal stattfindet. Patrick Gschwend im Gespräch mit Radio-Prag-Reporter Daniel Kortschak, der vor Ort in Karlsbad ist.
„Das mit dem auf die Zehen treten ist vielleicht ein wenig übertrieben. Aber die Gästeliste kann sich durchaus sehen lassen. Am meisten Rummel gegeben hat es um Jude Law. Der britische Schauspieler, den wir zum Beispiel aus Steven Spielbergs Film ‚A. I. Künstliche Intelligenz’ kennen, hat hier in Karlsbad den Preis des Festival-Präsidenten Jiří Bartoška entgegengenommen. Für sein Lebenswerk geehrt worden ist der tschechische Regisseur slowakischen Ursprungs Juraj Herz. Und am Freitag bekommt der russische Schauspieler, Regisseur und Produzent Nikita Michalkow die Auszeichnung für seine Verdienste um das Weltkino. Und, nicht zu vergessen: Am Mittwoch war auch die portugiesische Schauspielerin Maria de Medeiros da, die unter anderem in ‚Pulp Fiction’ mitgespielt hat. In Karlsbad hat nun der Film ‚Hitler in Hollywood’ des belgischen Regisseurs Frédéric Sojcher seine Weltpremiere gehabt und de Medeiros spielt in dem Streifen eine der Hauptrollen.“
Alle Welt redet von der Krise. Ist davon auch in Karlsbad etwas zu bemerken?„Nicht wirklich. Rund um das Hotel Thermal, das das Zentrum des Festivals bildet und in den Straßen von Karlsbad ist auch dieses Jahr wieder ordentlich was los. Am meisten Andrang herrscht traditionell am Eröffnungswochenende und den beiden Feiertagen, die diesmal äußerst günstig auf den Montag und den Dienstag gefallen sind. Die Veranstalter haben nach dem langen Wochenende jedenfalls eine positive Zwischenbilanz gezogen. Es sind 80.000 Eintrittskarten und 8000 Festival-Pässe – das ist ein Abo für alle Filme - verkauft worden. Das entspricht ziemlich genau den Zahlen vom Vorjahr. Aber auch jetzt unter der Woche ist Karlsbad voll mit Filmbegeisterten. Etwas kürzer als in den vergangenen Jahren sind vielleicht die Schlangen vor den Kinosälen. Das hat vor allem damit zu tun, dass man diesmal die meisten Filme dreimal statt nur zweimal zeigt. Damit hat man zwar insgesamt etwas weniger Filme im Programm, aber der Kampf um die Plätze ist nicht ganz so groß.“
Das Festival dauert ja noch bis Sonntag. Welche Highlights stehen noch bevor. Die Auszeichnung für Nikita Michalkow hast du ja schon genannt…„Ja, genau. Michalkow wird am Freitag seine Auszeichnung entgegennehmen. Am Wochenende, zum Abschluss des Festivals, steht dann traditionell die mit Spannung erwartete Preisverleihung auf dem Programm. Im Hauptwettbewerb sind mit ‚Kuky kommt zurück’ und ‚Drei Saisonen in der Hölle’ auch zwei tschechische Produktionen. Außerdem werden noch Preise in den Kategorien Dokumentarfilm und ‚Von Ost nach West’ vergeben. Im letzteren Wettbewerb ist mit ‚Der Albaner’ von Johannes Naber auch eine deutsche Produktion.“