Präsident Pavel würdigt Oleh Senzows Dokumentarfilm aus dem Ukraine-Krieg
Der tschechische Staatspräsident Petr Pavel hat beim Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad die Dokumentation „Real“ des ukrainischen Regisseurs Oleh Senzow gewürdigt.
Pavel meinte, es sei wichtig, derart authentische Bilder von den Kämpfen in der Ukraine zu zeigen. Diese würden den Menschen bedeutend mehr als zehn Fernsehreportagen vermitteln, sagte der Staatspräsident nach dem Treffen mit dem ukrainischen Filmregisseur Senzow, der seinen Film beim Festival vorgestellt hat. Die Handlung des Streifens spielt in den wirklichen Schützengräben. Dazu merkte Petr Pavel an: „Wer es aushält, sich die Szenen aus dem Film anzuschauen, dem läuft es eiskalt den Rücken herunter, sodass er sagt: Das muss man doch stoppen.“ Senzows Film wurde am Sonntag beim Festival gezeigt. Eine weitere Vorstellung findet am Donnerstag statt.
Bei seinem Treffen mit Oleh Senzow sprach Petr Pavel vor allem über die aktuelle Lage in der Ukraine und die weitere Unterstützung für das Land.
Regisseur Senzow verteidigt derzeit sein Land als Offizier der ukrainischen Armee. Im Film „Real“ bietet er einen Einblick in die Wirklichkeit des Krieges durch die Augen eines direkten Teilnehmers. Senzow trat in den ersten Tagen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 der Armee bei. Bei einer der Kampfoperationen wurde sein Kampffahrzeug von der russischen Artillerie zerstört. Aus den naheliegenden Schützengräben versuchte er dann über das Radio, die Evakuierung eines Teils seiner Truppe zu organisieren. Dies wurde durch den Mangel an Munition und das ständige russische Feuer kompliziert. Die Aktion hieß genauso wie der Film „Real“.
Senzow wurde 2014 auf der von den Russen besetzten Halbinsel Krim von den Russen verhaftet und nachfolgend zu 20 Jahren Gefängnis für die angebliche Planung von Terroranschlägen verurteilt. Der Künstler wies die Anschuldigungen gegen sich zurück. Später schilderte er, dass er von den Agenten des russischen Geheimdienstes gefoltert worden sei, damit er seine angebliche Schuld bekenne. Auch tschechische Politiker und Filmschaffende setzten sich für Senzows Freilassung ein. 2018 wurde dem Regisseur der Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments verliehen. Senzow wurde im September 2019 im Rahmen eines Gefangengenaustausches zwischen Russland und der Ukraine freigelassen.