Adoptionen auf Entfernung
Hallo und herzlich willkommen, verehrte Hörer, zu einer weiteren Folge des Themenkaleidoskops aus Prag. Was würden Sie sich, liebe Freunde, unter dem Begriff Adoption auf Entfernung vorstellen? Näheres dazu erfahren Sie in unserem ersten Beitrag. Das zweite Thema der heutigen Sendung sind die geplanten Rentenreformen in der Tschechischen Republik. Gute Unterhaltung wünscht Ihnen nun Blanka Trcanova.
Nicht einmal ganze 6 tausend Kronen können schon dem einen oder anderen Kind aus Litauen helfen, studieren zu können, oder stellen für seine Eltern einen wesentlichen Beitrag bzw. Unterstützung für seine Erziehung dar. Die Prager Erzdiözese Caritas
In diesem Projekt geht es weniger darum, welches Kind man sich aussucht, als vielmehr darum, dass man jemandem in einer bedeutenden Form geholfen hat, sagt Marie Zemanova von der Prager Caritas. Mit dem Jahresbeitrag in Höhe von 5.900 Kronen unterstützen unsere Bürger durch das Projekt Adoptionen auf Entfernung mehr als 100 Kinder aus Litauen und Lettland. In Indien sind es rund 2000 Kinder. Die Spenden aus Tschechien bedeuten oft eine wahre Rettung für die finanzielle Situation der jeweiligen litauischen Familie.
Die Mitarbeiter der litauischen Caritas Kaunas, die mit der Prager Erzdiözese Caritas zusammenarbeiten, bestimmen selbt, an welcher Stelle die Spenden eingesetzt werden und achten darauf, dass sie nicht missbraucht werden. 23 litauische Kinder trafen in Prag neben ihren Spendern auch den Bischof Vaclav Maly und den litauischen Konsul Vygintas Grinis, der den Projektmitgliedern ein grosses Dankeschön im Namen der Kinder aussprach. Ich war vom Interesse der tschechischen Eltern richtig gerührt, sagte Marie Zemanova, viele waren auch besorgt, ob ihre Kinder wieder gut zu Hause angekommen sind. In den meisten Fällen besteht zwischen den Familien sogar Schriftverkehr, einige Eltern haben während des Besuches der Kinder in Prag auch schon einen Besuch in Litauen eingeplant.
Überraschenderweise sind unter den Adoptiveltern bzw. Spendern gar nicht so sehr wohlhabende Menschen zu finden, wie man wohl annehmen würde, viel mehr sind es gleichgesinnte Gruppen von Schülern oder auch Rentnern. Wenn sich schon jemand entscheidet, ein Kind zu unterstützen, bleibt er meistens für die ganze Zeit seiner Ausbildung dabei. Nur selten springt jemand ab, so dass wir neue Eltern für ihn suchen müssen, sagt Zemanova. In Indien, wo die Situation wesentlich schwieriger ist, da hier immer noch 42 % der Bürger nicht lesen und schreiben können und die Armut unvorstellbare Ausmasse annimmt, konnte dank der Spenden aus der Tschechischen Republik im südwestlichen Teil des Landes eine sog. Technische Schule eröffnet werden, wo die Kinder zum Elektriker oder zur Schneiderin ausgebildet werden. Schön zu wissen, dass dieses 1993 gestartete Projekt sinnvoll funktioniert.
