"Aktion Christoph" enthüllte über 118.000 Vergehen im Straßenverkehr
In der vergangenen Woche wurde in ganz Tschechien die bisher umfangreichste Verkehrsicherheitsaktion des Landes unter der Bezeichnung "Aktion Christoph" durchgeführt. Bei dieser Aktion wurden von Montag bis Freitag letzter Woche rund dreieinhalb Tausend Polizisten aufgeboten, um auf den tschechischen Straßen insgesamt über 360.000 Verkehrskontrollen vorzunehmen, die eine vorbeugende ebenso wie erzieherische Maßnahme zur Einschränkung weiterer Verkehrsunfälle darstellen sollten. Denn schon zehn Jahre lang hat sich die Anzahl der Verkehrsunfälle im Land eher erhöht als gesenkt. Was diese Aktion zu Tage förderte, dazu Näheres von Lothar Martin.
Gleich zu Beginn der in Auswertung der "Aktion Christoph" einberufenen Pressekonferenz ließ Tschechiens Innenminister Stanislav Gross Zahlen sprechen:
"Als erstes sei gesagt, dass innerhalb der fünf Tage, also von Montag bis Freitag, insgesamt 118.191 Vergehen gegen die Straßenverkehrsordnung festgestellt wurden. In dieser Zeitspanne wurden 361.685 Fahrzeuge kontrolliert, woraus ersichtlich wird, dass es sich in der Tat um eine relativ groß angelegte Aktion handelte. Wenn wir über die Vergehen sprechen, die mich am meisten ärgern, dann sind es die 21.245 registrierten Fahrten mit zu hoher Geschwindigkeit sowie das Fahren unter Alkoholeinfluss, welches in 952 Fällen festgestellt wurde."
Bei einem Drittel aller kontrollierten Fahrzeuge bzw. Fahrzeugführer gab es also etwas zu bemängeln und zu sanktionieren, weshalb sich der Innenminister und die Beamten der Verkehrspolizei der trügerischen Hoffnung hingaben, mit dieser Aktion auch eine erzieherische Wirkung erzielt zu haben. Doch schon das direkt darauf folgende Wochenende beraubte sie gleich jeglicher Illusionen. Denn es erwies sich als ein ausgesprochen schwarzes Wochenende, an dem die Polizei 1725 Verkehrsunfälle registrierte, bei denen nicht weniger als 30 Menschen ums Leben kamen. Zum Vergleich: Durchschnittlich müssen ansonsten um die zehn Personen die an Wochenenden auf tschechischen Straßen auftretenden Verkehrsunfälle mit dem Leben bezahlen. Daher musste Innenminister Gross das Lob über die Aktivität seiner Polizisten auch gleich wieder relativieren:
"Selbstverständlich, wenn wir auf die erzielten Ergebnisse und Zahlen der Aktion Christoph schauen, dann könnte man behaupten, dass sie erfolgreich war. Aber für mich war das letzte Wochenende dann wirklich eine kalte Dusche, denn ich glaubte, dass die Verkehrsteilnehmer nach solch einem Polizeieinsatz und vor allem nach der starken medialen Präsentation der Problematik, die meiner Meinung nach zu einem zentralen Thema wurde, ein wenig mehr über ihr Verhalten im Straßenverkehr nachdenken würden. Aber es zeigte sich, dass der von uns eingeschlagene Weg weitaus länger ist, als wir ihn uns vorgestellt haben."In der Tat, Stanislav Gross und seine Gefolgschaft stehen erst am Anfang bei der Lösung eines grassierenden Problems. Daher hat der Innenminister bereits angekündigt, die große Verkehrskontrollaktion innerhalb eines Monats unangemeldet zu wiederholen.