Angler versus Fischottern

Zum Anhören des folgenden Beitrags im Format Real Audio klicken Sie bitte hier: Von Marketa Maurova.

Obwohl das Wetter anders aussieht und man uns sogar neue Schneefälle verspricht, gilt das bevorstehende Ostern u.a. als ein Frühlingsfest. Die Eröffnung der Frühlingssaison gilt dabei auch für die Angler, die zu Ostern wieder ihre Plätze an Fluss- und Bachufern einnehmen dürfen.

In Südböhmen, das die an Fischen reichste Region Tschechiens ist, werden alljährlich mehrere Hundert Tausend Fische in Wasserflüsse, Sperrseen und Teiche ausgesetzt. Die Anzahl der gefangenen Fische sinkt jedoch von Jahr zu Jahr. Z.B. von 125 Tausend ausgelassenen Forellen wurden im letzten Jahr nur 8 Tausend geangelt. Warum? Man würde es kaum glauben, aber die Angler haben gefährliche Gegner, die auf keine offizielle Eröffnung der Saison warten und sich beim Fischfang an keine Regeln halten: Fischottern, Fischreiher, Kormorane und Nerze. In Südböhmen leben derzeit etwa 800 Fischottern, denen man manchmal sogar auf den Straßen einiger kleinerer Städte begegnen kann.

"In Veseli bei Tabor spazieren ab und zu sechs Ottern auf der Straße, und sie leben auch schon in Ceské Budejovice," zietiert das Tagesblatt Zemske noviny Tomas Kepr vom Tschechischen Angler-Verband. Anderer Meinung ist Marcela Kucerova aus dem Tschechischen Stiftungsfonds für Fischotter. Ihr zufolge leben etwa 800 diese Tiere in ganz Tschechien und man könne von keiner Überzahl sprechen. Die Ursache dafür, dass die Fischottern auch Forellen angreifen, sieht sie in der Tatsache, dass in Tschechien keine mannigfaltigere Fischpopulation lebe, sowie darin, dass sich die Fische nicht natürlich vermehrten und bewegten, sondern in Fischbehältern gezüchtet würden.

Die Fischottern sind jedoch nicht die einzigen Raubtiere in tschechischen Gewässern. Eine Spezialität der Umgebung von der Talsperre Orlik ist der Nerz. Dieses aus Amerika stammende Tier geriet aus künstlicher Zucht in die tschechische Natur, ist darin heimisch geworden und vermehrt sich erfolgreich.