Anlaufender Wettbewerb um UMTS-Lizenzen

EuroTel Marke

Die beiden tschechischen Mobilfunkgesellschaften EuroTel und RadioMobil haben ihr Interesse an Mobilfunklizenzen der dritten Generation, sogenannten UMTS-Lizenzen, signalisiert. Allerdings scheinen sie über die Bedingungen und den Preis noch verhandeln zu wollen. Der dritte Anbieter in Tschechien, das Oskar-Netz, will vorläufig verzichten. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Rudi Hermann.

EuroTel Marke
Nach den Vorgaben der tschechischen Regierung soll das staatliche Amt für Telekommunikationen bis Ende September die Lizenzen für Mobilfunk der dritten Generation verkaufen. Vorgesehen ist dabei ein Zweistufenverfahren: Die Abgabe von Lizenzen in einem direkten Verkauf zu einem vorgegebenen Preis, später dann die Versteigerung der übrigen Lizenzen. Diskutiert wird derzeit über drei Lizenzen, die den schon auf dem tschechischen Markt tätigen Anbietern EuroTel, RadioMobil und Oskar angeboten werden sollen, und zwar zum Festpreis von 6.7 Milliarden Kronen pro Lizenz. Interesse an dieser Form des Verkaufs haben bisher nur EuroTel und RadioMobil signalisiert, und auch sie wollen laut Informationen aus der Presse über die Modalitäten noch verhandeln. Denn der Preis scheint ihnen ohne flankierende Zugeständnisse des Staates zu hoch zu sein.



Die Zeitung "Mlada fronta Dnes" zitierte einen Vertreter von RadioMobil, der zu den gegenwärtigen Bedingungen einen Preis von 1.5 bis 2.5 Milliarden Kronen als angemessen bezeichnete. Wolle die Regierung mehr erzielen, müsse sie zusätzliche Garantien und Privilegien abgeben, beispielsweise die Ratenzahlung der Lizenzgebühr und eine Absetzung von den Steuern ermöglichen sowie sich verpflichten, nicht mehr als drei Lizenzen insgesamt auszugeben und damit die Konkurrenz zu beschränken. Andernfalls müsse sich das finanzielle Engagement in einem sehr kostenintensiven Sektor, der zudem noch unsichere Gewinnaussichten biete, nicht lohnen. Oskar, der dritte und jüngste und finanziell noch am wenigsten konsolidierte Anbieter auf dem tschechischen Markt, scheint sich auf finanzielle Abenteuer indes gar nicht einlassen zu wollen und spekuliert offensichtlich darauf, dass eine Lizenz über Auktion billiger kommen könnte als zum von der Regierung festgesetzten Preis für die erste Stufe. Dies kann durchaus der Fall sein, denn vorläufig ist unklar, wie groß das Interesse für die tschechischen UMTS-Lizenzen tatsächlich ist. Und Erfahrungen in anderen westeuropäischen Ländern haben gezeigt, dass es auf mittelgroßen Märkten schwieriger ist, UMTS-Lizenzen zu verkaufen, als in der ersten Euphorie über die Lizenzpreise in Deutschland oder Großbritannien angenommen wurde.

Autor: Rudi Hermann
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