Auch zweite Runde der tschechischen Präsidentenwahl gescheitert

In Tschechien ist am Freitag auch die zweite Runde der Präsidentenwahl gescheitert. Im dritten und letzten Wahlgang stimmten für den Konservativen Vaclav Klaus (61) 95 Abgeordnete und 32 Senatoren, für die von Christdemokraten, Liberalen und Unabhängigen nominierte Senatorin Jaroslava Moserova (73) entschieden sich 26 Abgeordnete und 39 Senatoren. Das teilte der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek, mit. Zum Wahlsieg wäre die absolute Mehrheit aller anwesenden Parlamentarier nötig gewesen. Insgesamt sind es in beiden Kammern 281 Abgeordnete. Damit ist die Wahl eines Nachfolgers für Amtsinhaber Vaclav Havel zunächst vertagt. Offen ist bislang, ob es jetzt zu einer völlig neuen Wahl mit neuen Kandidaten oder zu einer Direktwahl des Präsidenten durch das Volk kommt.

In der zweiten Wahlrunde hatten für den ehemaligen Ministerpräsidenten Klaus 85 Abgeordnete und 33 Senatoren gestimmt, für die Ärztin Moserova entschieden sich 32 Abgeordnete und 42 Senatoren. Zum Wahlsieg wären 101 Abgeordneten- und 41 Senatoren-Stimmen erforderlich gewesen. Der dritte Bewerber, der sozialdemokratische Ex-Regierungschef Milos Zeman (58), war überraschend schon im ersten Wahlgang gescheitert. Die zweite Runde der Wahl war am Freitag nötig geworden, weil in der ersten Runde am 15. Januar kein Bewerber die erforderliche Mehrheit erreicht hatte.

Vor der Wahl am Freitag hatten die Kandidaten mit kurzen Reden für Unterstützung geworben. Dabei nannte Klaus als eine dringende Aufgabe des neuen Präsidenten, die Beziehungen des Landes zu Deutschland und Österreich zu verbessern. Moserova würdigte die Verdienste des am 2. Februar aus dem Amt scheidenden Havel. Zeman hatte angekündigt, als Präsident "keine eigene Außenpolitik machen" zu wollen. Er war im vergangenen Jahr wegen Äußerungen über die Sudetendeutschen in die Kritik geraten.