Befreiung von Dünkirchen 1945: Gedenktafel für tschechoslowakische Soldaten
Im Zweiten Weltkrieg haben tschechoslowakische Soldaten die von Deutschen besetzte französische Hafenstadt Dunkerque / Dünkirchen belagert. Im Mai 1945 ergaben sich die Nazis dann General Alois Liška. An den Militäreinsatz der Tschechen und Slowaken in der Normandie erinnert nun eine neue Gedenktafel.
„Ich wurde glücklicherweise nur verletzt. Ich habe mich nicht hingelegt wie meine Kameraden vor und hinter mir. Ich blieb auf einer Mine knien. Als sie explodierte, hat es mich zwölf bis fünfzehn Meter durch die Luft geschleudert. Meine Kameraden sind dort leider umgekommen.“
So erinnerte sich der 94-jährige Viktor Wellemín. Er diente in der tschechoslowakischen Panzerbrigade, die in den letzten sieben Kriegsmonaten Dünkirchen belagerte. Ebenso wie Adolf Röhrer:
„Ich war noch sehr jung, nicht einmal 18 Jahre alt. Ich war ein Panzerfahrer. Alles war gefährlich. Man wusste nicht, woher der Tod kommt. Ich wurde nicht verletzt, ich habe alles mit Glück überstanden.“Etwa 200 tschechoslowakische Soldaten kamen bei der Belagerung des Hafens ums Leben. Die Kämpfe gegen die nationalsozialistische Besatzung wurden erst durch die Niederlage Berlins beendet. Einen Tag nach der Unterzeichnung der Kapitulation, am 9. Mai, ergaben sich auch die deutschen Soldaten in Dünkirchen. Der tschechoslowakische General Alois Liška übernahm damals die Festung und die Hafenstadt im Namen der Alliierten. Dazu der Historiker Tomáš Jakl:
„Er war Oberbefehlshaber der größten Einheit in der Region. Eine solche Position hatte kein anderer tschechoslowakischer Offizier während des Zweiten Weltkriegs.“
An den Einsatz tschechoslowakischer Einheiten in der Umgebung von Dünkirchen und die Kapitulation der Nationalsozialisten erinnert eine neue Gedenktafel in französischer und tschechischer Sprache. Bei der feierlichen Enthüllung hob der Generalstabschef der Tschechischen Armee, Josef Bečvář, das Heldentum der damaligen und heutigen tschechischen Soldaten hervor:„An diesem Ort sollte man nicht nur an die Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern, sondern auch an jene Legionäre, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Frankreich und Tschechien beziehungsweise die Tschechoslowakei standen sich in der Geschichte sehr nah. Heute sind tschechische Soldaten an vielen Auslandseinsätzen beteiligt – ob es sich nun um Missionen der UNO, der EU oder der Nato handelt. Der tschechische Soldat ist eine gute Marke.“
Auch in der belgischen Küstenstadt De Panne wurde am Wochenende an Tschechen und Slowaken erinnert, die 1945 bei der Befreiung der französisch-belgischen Grenzregion gefallen sind. 40 Tschechoslowaken sind auf dem dortigen Friedhof begraben. In De Panne wird an sie seit 1970 alljährlich erinnert.