Beim dritten Wahlgang der Präsidentenwahl keine Entscheidung über Havels Nachfolger gefallen/Klaus und Pithart verfehlten die Stimmenmehrheit

Bei der tschechischen Präsidentenwahl ist auch beim dritten Wahlgang keine Entscheidung über die Nachfolge von Amtsinhaber Vaclav Havel gefallen. Die Wahlkommission bestätigte, dass weder der bürgerdemokratische Kandidat Vaclav Klaus, noch der christdemokratische Kandidat Petr Pithart die notwendige Stimmenmehrheit erreichten. Klaus wurde im dritten Wahlgang von 113 Senatoren und Abgeordneten unterstützt, Pithart erhielt um 29 Stimmen weniger. Der Sieger hätte wenigstens 141 Stimmen erhalten müssen. Laut Verfassung kann nun eine zweite Wahlrunde mit erneut maximal drei Wahlgängen und gleichen oder anderen Kandidaten stattfinden. Einen möglichen Termin dafür gab es am Mittwochabend zunächst nicht. Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Abgeordnetenfraktion Milan Urban ist der Meinung, dass auf der Tagung der Parteiführung am Samstag der ehemalige Premier Milos Zeman für die zweite Wahlrunde nominiert wird. An der zweiten Wahlrunde wird höchstwahrscheinlich auch der ehemalige Chef der Bürgerdemokraten Vaclav Klaus als Kandidat teilnehmen. Darüber informierte der Vizevorsitzende der Demokratischen Bürgerpartei Petr Necas.

Im zweiten Wahlgang erhielt Klaus im Abgeordnetenhaus 77 und Pithart 46 Stimmen. Im Senat bekam Pithart 43 und Klaus 32 Stimmen. Im dritten Wahlgang werden die Stimmen in den beiden Parlamentskammern zusammengerechnet. Der Sieger müsste wenigstens 141 Stimmen erhalten. Im ersten Wahlgang erhielt Pithart 35 Stimmen von insgesamt 81 Senatoren und Klaus 92 Stimmen von den insgesamt 200 Abgeordneten. Die meisten Stimmen bekam im ersten Wahlgang Klaus, der 92 Abgeordneten- und 31 Senatorenstimmen erhielt. Pithart erhielt 35 Stimmen im Senat und 20 Stimmen im Abgeordnetenhaus. Der Kandidat der Sozialdemokraten, Jaroslav Bures, bekam im ersten Wahlgang 7 Stimmen im Senat und 39 Stimmen im Abgeordnetenhaus. Unerwartet erhielt er in den beiden Kammern zusammen dieselbe Stimmenzahl wie der kommunistische Kandidat, Miroslav Krizenecky, der 44 Stimmen im Abgeordnetenhaus und zwei Stimmen im Senat bekam. Aus den Wahlresultaten geht klar hervor, dass nicht alle Parlamentarier die offiziellen Kandidaten ihrer Parteien wählten.