Bildungsminister Chládek muss nach Mobbingvorwürfen gehen

Bildungsminister Marcel Chládek muss wegen Mobbingvorwürfen seinen Hut nehmen. Es habe massive Beschwerden von Mitarbeitern gegeben, die sich vom sozialdemokratischen Ressortchef gemobbt fühlten, schreiben tschechische Medien. Das Abberufungsgesuch für seinen Parteikollegen hat Premier Bohuslav Sobotka am Freitag an Staatspräsident Miloš Zeman abgeschickt, es sei dort auch eingegangen, versicherte das Regierungsamt. Erst nach dem Treffen mit dem Regierungschef werde sich Präsident Zeman am Sonntag in dieser Angelegenheit äußern, hieß es. Ein Nachfolger für Chládek soll bis Ende kommender Woche gefunden werden, kündigte Sobotka an.

Chládek hat auf einer Pressekonferenz am Freitag zu seiner Abberufung Stellung genommen. Seiner Meinung nach stecke Finanzminister und Ano-Parteichef Andrej Babiš hinter diesem Vorgang, zumal es während der Verhandlungen über die Finanzierung des Schulwesens und des Sports immer wieder größere Differenzen mit Babiš gegeben hätte, so Chládek. Den Vorwurf der Schikane gegenüber Mitarbeitern wies der Minister zurück. Fachliche Verfehlungen werden ihm angeblich nicht angelastet. Im Gegenteil: Führende Vertreter der Schulgewerkschaften und der akademischen Gremien schätzten Chládeks Offenheit zur Kommunikation und dessen Bereitwilligkeit zu Verhandlungen.

Autor: Lothar Martin