Bildungsministerin Valachová tritt zurück und erhöht Druck auf Babiš
Die Regierungskrise in Tschechien spitzt sich weiter zu. Nun hat die Ministerin für Bildung und Sport, Kateřina Valachová (Sozialdemokraten), ihren Rücktritt angekündigt. Es geht um Ermittlungen der Polizei bei der Sportförderung, aber auch um das Verhalten von Finanzminister Babiš. Dieser weigert sich nämlich, sein Amt niederzulegen.
„Ich habe den Regierungschef darüber informiert, dass ich zum 31. Mai zurücktreten werde.“
Zudem ließ sie wissen, dass ihre persönliche Entscheidung unumkehrbar sei. Sozialdemokraten-Chef und Premier Bohuslav Sobotka zeigte großen Respekt vor dem Entschluss seiner Parteikollegin:
„Sie hat gezeigt, dass sie bereit ist, ohne Umschweife politische Verantwortung zu tragen. Das ist etwas, was wir bei anderen Politikern nicht so oft sehen. Dabei ist Kateřina Valachová in diese Causa überhaupt nicht unmittelbar verwickelt.“
Ihre Entscheidung traf Valachová nach einem vorherigen Gespräch mit Sobotka. Als Erklärung gab die Ministerin an, dass sie dem massiv in der Kritik stehenden Finanzminister Andrej Babiš (Ano) keinen Vorwand dafür geben wolle, von seinen eigenen ernsten Problemen abzulenken. Im Tauziehen um die Klärung der Schuldfrage für die Regierungskrise haben die Sozialdemokraten daher weiter Druck auf den Milliardär und Ano-Parteichef Babiš gemacht. So sieht es auch der Kommentator des Tschechischen Rundfunks, Pavel Hartman:„Meiner Meinung nach ist das Ganze ein Bestandteil der Schachpartie, die derzeit von Präsident Miloš Zeman und Andrej Babiš auf der einen Seite sowie den Sozialdemokraten mit Bohuslav Sobotka an der Spitze auf der anderen Seite gespielt wird. Das heißt, die Sozialdemokraten versuchen gerade, Druck auf den Präsidenten auszuüben, dass er die derzeitige Lage so löst, wie es die Verfassung vorschreibt. Und das bedeutet, dass er so schnell wie möglich Andrej Babiš von seiner Funktion als Finanzminister abberuft, so wie es der Premier fordert.“
Aufgrund dieser Forderung wollte die Regierung sogar eine lang geplante Dienstreise von Präsident Zeman nach China untersagen. Am Mittwoch aber hat sie die Reise doch bewilligt. Ein Ende der Regierungskrise ist damit weiter nicht in Sicht, im Gegenteil: ihre Lösung dürfte wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen.