Bürgermeister aus Nordböhmen befürchten Aufmärsche gegen Roma

Die Bürgermeister von 18 Gemeinden Nordböhmens befürchten erneute gegen die Roma-Minderheit gerichtete Aufmärsche im Vorfeld der tschechischen Kommunalwahlen (Herbst dieses Jahres). In einem Brief an die Mitte-Links-Regierung in Prag beschweren sie sich, dass niemand versucht habe, die schlechte soziale Lage der Roma vor allem im sogenannten Schluckenauer Zipfel zu lösen. Dies könnte in der Gegend in erneuten rassistischen Protesten münden wie zuletzt vor drei Jahren. In dem Brief werden an Problemen vor allem der Drogenhandel genannt sowie Wuchermieten, die zur Bildung Ghetto-artigen Siedlungen führten.

Im Spätsommer 2011 war es in mehreren Orten des Schluckenauer Zipfels über einige Wochen immer wieder zu Aufmärschen von Neonazis zusammen mit aufgebrachten Bewohnern gekommen. Hintergrund war eine Schlägerei gewesen, an der auch Roma beteiligt waren. Während Menschenrechtsaktivisten den Vorfall als Kneipenschlägerei ohne rassistischen Hintergrund bewerteten, nutzten ihn Rechtsradikale dazu, örtliche Bewohner aufzustacheln.

Autor: Till Janzer