Via Carolina – Angela Merkel weihte letzten Abschnitt der A 6 ein
Die Via Carolina, die alte Reichsstraße benannt nach dem berühmten böhmischen König und römisch-deutschen Kaiser Karl IV., sie war früher die wichtigste Verbindung zwischen den Reichsstädten Nürnberg und Prag. Mit dem heutigen Tag ist sie auch nach modernen Maßstäben wiedererstanden. Die letzte 20 Kilometer lange Lücke zwischen den Autobahnen A6 auf deutscher Seite und D5 auf tschechischer Seite wurde gestern geschlossen und feierlich von Angela Merkel und dem tschechischen Verkehrsminister Aleš Řebíček eingeweiht. Nun heißt es tatsächlich freie Fahrt für freie Europäer und zwar quer durch Europa, von Paris nach Prag. Und das seit Ende 2007 sogar ohne den Pass aus der Tasche zu kramen.
„...dass wir dieses letzte Teilstück in Bayern noch nicht hatten, während die Tschechen mit ihrer D5 fertig waren. Wie oft wurde uns gesagt, dass die Tschechen schneller waren als wir.“
Eigentlich hätte die 20 Kilometer lange Autobahnlücke auf der A6 zwischen Amberg Ost und dem Kreuz Oberpfälzer Wald schon 2006 geschlossen werden sollen, um die Verbindung Prag-Nürnberg zu komplettieren. Nun war es erst gestern sowiet. Aber bei Kosten von 168 Millionen Euro waren die Verhandlungen zwischen Bund und Land nicht einfach. Das weiß auch der tschechische Verkehrsminister Aleš Řebíček, der ebenso angereist war:
„Die deutsche Seite hat schon ein kleines Trauma davongetragen, dass wir schneller waren. Aber sie hatten ganz normale Probleme sich zu einigen. Das ist eben ein demokratisches Land.“
Aber auch für die Tschechen ist die Schließung der Lücke wichtig, sagt Řebíček:
„Im letzten Jahr sind wir dem Schengenraum beigetreten. Jetzt kann man frei durch fast alle Länder Europas fahren und eben auch 1000 Kilometer von Prag nach Paris ohne Grenzen und jetzt auch noch auf der Autobahn.“Stargast bei der Aurobahneröffnung war niemand geringeres als Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie erinnerte daran, dass die Achse Prag-Nürnberg ein Jahrhunderte altes Erbe ist:
„Was hier wiederbelebt wird, das ist eine alte europäische Handelsstraße: Via Carolina. Und der große, weitsichtige Karl IV., damals zugleich deutscher Kaiser und böhmischer König, der hat etwas von europäischen Dimensionen verstanden. Und es ist schön für uns, dass wir auch in unserer Zeit dieses Zusammenwachsen Europas auf eine ganz neue Art und Weise erleben können. Und der Bayerisch-Böhmische Knoten, der wird viele Autofahrer, die eine Rast nehmen, noch daran erinnern, in welcher Region sie sich jetzt hier aufhalten.“Der Bayerisch-Böhmische Knoten, das ist eine fünf Mann hohe, fast drei Tonnen schwere Bronze-Skulptur vom Amberger Künstler Harald Bäumler – zwei große Kugeln, deren Verbindung ineinander verdreht ist: Ost und West wachsen zusammen.
Und wir wären nicht in Bayern, wenn das letzte Wort nicht die Kirche hätte: „Soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben“.
Als Erste durften 700 Halbmarathon-Läufer die Autobahn ausprobieren. Danach kam dann die Prominenz dran.