Das Nuselský umělecký orchestr mischt die tschechische Jazzszene auf

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Jazz hat auch in Tschechien eine lange Tradition. Oft heißt es allerdings, der tschechische Jazz habe seine beste Zeit längst hinter sich. Aber es gibt nach wie vor viel versprechenden Nachwuchs. Eine junge Jazzband, die bei Publikum und Musikkritikern gleichermaßen beliebt ist, ist das Nuselský umělecký orchestr aus Prag.

Bläsereinwürfe und ein dazu kongeniales Schlagzeug zerhacken munter den im Hintergrund pumpenden Basslauf. Eine häufig wiederkehrende Idee im Schaffen des Nuselský umělecký orchestr, das seit einigen Jahren die tschechische Jazzszene aufmischt. Nusle, das ist ein Stadtteil von Prag. Und „umělecký orchestr“ ließe sich vielleicht mit Kunst-Orchester übersetzen, eine – so die Bandmitglieder - „pseudopompöse“ Bezeichnung, in der - trotz aller Ironie – sicher auch ein musikalisches Selbstverständnis vermutet werden kann.

Mastermind, Bandleader und Komponist der meisten Stücke ist Jakub Zitko, der auf eine Ausbildung am erlauchten Prager Konservatorium zurückblicken kann. Und dort feierte die Band als Begleitorchester beim Studienabschlusskonzert Zitkos 2002 ihren ersten Auftritt. „Multimusic minibigband“ heißt das erste Album des Nuselský umělecký orchestr aus dem Jahr 2004, und mit diesem Titel ist das vielseitige Schaffen der Band gut umrissen. 2007 folgte mit „Dixie and the gang“ Album Nummer Zwei. Immer ausgehend vom Jazz scheuen die neun Musiker auch Ausflüge in andere Genres nicht.

Trotz aller Kunst bleibt der Spaß- und Tanzfaktor bei der kurz NUO genannten Band nie außen vor. Unter Musikjournalisten, die den tschechischen Jazz oft als konservativ und weichgespült kritisieren, wurde schon vermutet, das Kunst-Orchester sei vom Mars gefallen. Die neun Musiker sind aber ganz normale Erdenbürger, und das auch noch gar nicht so lange. Alle sind sie um die dreißig. Vom Nuselský umělecký orchestr dürfte also auch in Zukunft noch einiges zu erwarten sein.