Der brasilianische Film siegte auf dem Filmfestival in Karlsbad
Das 35. internationale Filmfestival in Karlovy Vary (Karlsbad) gehört seit Samstag der Vergangenheit an. Das Ende brachte natürlich vor allem die feierliche Preisverleihung. Der Hauptpreis ging an den brasilianischen Film "Ich, du, sie", dessen dreißigjähriger Regisseur Andrucha Waddington den Preis persönlich entgegennahm und seine große Freude nicht verbarg.
Den "Kristallglobus" übergab ihm der legendäre spanische Regisseur Carlos Saura, der ebenso kurz zuvor ausgezeichnet worden war. Lange Ovationen begleiteten ihn, als er auf dem Podium des Großen Saals im Hotel Thermal den Kristallglobus für seinen künstlerischen Beitrag der Weltkinematografie entgegennahm.
Die klare, humane Geschichte der brasilianischen Aufnahme, die über das Zusammenleben einer Frau mit drei Männern erzählt, bildete eine Ausnahme unter den 19 Wettbewerbfilmen, die in diesem Jahr überwiegend depressiv und ernst waren. Vielleicht hat auch dies ihm zum Sieg geholfen. Die internationale Jury verteilte aber auch zwei Sonderpreise, an den polnischen Film "Das große Tier" und an die koreanische Aufnahme "Mentholbonbons", sowie die Preise für Schauspielerleistungen, Regie etc.
Worin er die Bedeutung des Karlsbader Festivals sieht, fragte ich u.a. den offiziellen Repräsentanten der Berlinale Hans-Joachim Schlegel:
Was man am Karlsbader Festival besonders hervorhebt, ist sein Publikum. Dieses bilden in Karlsbad neben Filmexperten und Journalisten vor allem Studenten, die in einem improvisierten Zeltcamp wohnen - was bei dem diesjährigen Wetter einen großen Mut bedeutete - und bereit sind, fünf sechs Filme pro Tag zu sehen. Im Laufe von 11 Festivaltagen wurden 535 Filmvorstellungen veranstaltet, die eine Rekordanzahl von 140 Tausend Zuschauern sah. Das Anwachsen im Vergleich zum letzten Jahr stellte mehr als 50 Prozent dar. Dies bedeutet eine große Freude, aber auch eine große Aufforderung für die Veranstalter und auch für die Stadt. Um die Interessenten in den kommenden Jahren befriedigen zu können, muss man unbedingt nicht nur die Kapazität der Projektionssäle vergrößern, sondern auch neue, für Studenten finanziell zugängliche Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten zu schaffen.