Der Prager Zoo

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In einer neuen Folge unserer Serie "Sommer in Prag" führt Sie Gerald Schubert heute in den Prager Zoo:

"Panecku! Haha!" ruft ein etwa dreijähriges Mädchen. Erstaunlich und auch sehr lustig erscheint ihr das Gorilla-Weibchen Moja. Moja kam im Dezember in Prag zur Welt und ist immer noch ziemlich winzig. Und natürlich zählt sie derzeit zu den wichtigsten Attraktionen des Zoos im Prager Stadtteil Troja.

Etwa eine Million Gäste zählt der Tiergarten jährlich. Am Tag unseres Besuches war einer davon ein junger Mann aus Schwäbisch Hall, mit seiner Schwester, die in Prag lebt, und ihren Kindern. Den Kleinen gefällt es hier, ganz besonders die Löwen haben es ihnen angetan. Und was sagen die Erwachsenen?

"Wir sind begeistert!" meint der Besucher aus Deutschland. "Wir haben ja auch viele Zoos, aber dieser hier ist wirklich sensationell!"

Seine Schwester hat sich in Prag verliebt und verheiratet, zurzeit ist sie im Mutterschutz. Mit den Kindern kommt sie öfter in den Zoo. Hat er sich in letzten Jahren verändert?

"Er wird immer schöner, immer attraktiver. Und auch den Kindern gefällt es hier wirklich gut."

Attraktiver geworden ist der Zoo vor allem in den letzten drei Jahren. Warum weite Teile während dieser Zeit renoviert oder sogar komplett wiederaufgebaut werden mussten, das erklärt Zoodirektor Petr Fejk:

"Vor einigen Tagen hatten wir den dritten Jahrestag des Hochwassers. Das war damals die größte Tragödie, die der Prager Zoo jemals erlebt hat. Innerhalb von wenigen Stunden mussten wir mehr als 1000 Tiere evakuieren - Elefanten, Nashörner, Nilpferde, Menschenaffen, hunderte Vögel, usw. Leider ist es uns nicht gelungen, alle Tiere zu retten. Vor allem mehrere Dutzend Vögel sind gestorben, und zwar an dem Schock. Und wir mussten sogar einen Elefanten und ein Nilpferd töten - ein sehr traumatisches Erlebnis. Insgesamt kann man sagen, es war die größte Evakuierungsaktion, die es jemals in irgendeinem Tierpark der Welt gegeben hat."

Die meisten Tiere konnten dabei aber gerettet werden, und längst erstrahlt der Zoo wieder in neuem Glanz.

Etwa 4000 Tiere leben heute hier. Zum Beispiel die Flamingos, die im unteren, vom Hochwasser besonders stark betroffenen Teil ihr Zuhause haben. Von dort führt ein geschwungener Pfad in den oberen Teil des Geländes, den man übrigens auch mit einer Seilbahn erreichen kann.

Etwa auf halbem Weg gibt es eine Neuheit: Den indonesischen Pavillon. Tropische Verhältnisse herrschen hier, die Luft ist so feucht, dass man die Tropfen sehen kann. Später stoßen wir eine zweite Tür auf. Sie führt in die Dunkelheit. Erst langsam gewöhnt sich das Auge an das fahle Licht, das hier herrscht. Zwischen unseren Köpfen schwirren Fledermäuse. Nicht jedermanns Sache, zwischen die Rufe der Begeisterung mischen sich Ausdrücke der Angst.

Doch keine Bange: Jeder Tunnel hat ein Ende. "Uz je svetlo!" ruft ein kleiner Junge irgendwie erleichtert. Genau. Es ist wieder Licht.