In der Welt zu Hause, in Prag daheim - die Woche der Auslandstschechen
Vom 17. bis zum 22. September findet in Prag die Woche der Auslandstschechen statt. Nach 1998 ist es die vierte Veranstaltung dieser Art. Das Ereignis wird vom Internationalen Koordinationsausschuss der Auslandstschechen in Zusammenarbeit mit der Oberen Parlamentskammer Tschechiens, dem Senat, dem Außenministerium und der Karlsuniversität organisiert. Die Schirmherrschaft hat Präsident Klaus. Eindrücke vermittelt Ihnen Andreas Wiedemann.
Jan Nepomuk Hudek verließ die Tschechoslowakei ebenfalls in der kommunistischen Zeit, aber bereits im Jahr 1964, als die damalige Regierung unter Antonin Novotny der deutschen Bevölkerung Erleichterungen für Verwandtschaftsbesuche in Deutschland gewährte. Jan Nepomuk Hudek war mit einer Deutschen verheiratet und beide nutzten die Gunst der Stunde, um in die Bundesrepublik auszuwandern: "Da haben wir die Gelegenheit genutzt und gesagt: Machs gut alte Heimat und ihr alten Kommunisten!"
Das Programm in dieser Veranstaltungswoche ist dicht gedrängt. Vertreter verschiedener tschechischer Institutionen und Organisationen im Ausland stellen sich und ihre Arbeit vor, Grußworte werden verlesen, Konzerte und gesellige Abende organisiert. Am Mittwoch standen die Medien der Auslandtschechen im Mittelpunkt. Neben Zeitungen und Zeitschriften der Landsleute wurden vor allen Dingen Radiosender vorgestellt, die regelmäßig tschechischsprachige Programme ausstrahlen und in Kooperation mit Radio Prag stehen. Was erwarten eigentlich die Teilnehmer von diesem Treffen mit ihren Landsleuten?"Es sind rein persönliche Interessen; der Gedankenaustausch mit anderen Auslandstschechen aus anderen Kontinenten oder Ländern", sagt Jaroslava Neffe, die in der Schweiz lebt. Sie reist seit dem Ende des Kommunismus wieder regelmäßig in ihre Heimatstadt Prag:"Ich bin ziemlich oft in Prag, weil als Prager, das ist ziemlich bekannt, da ist man einfach krank. Ich muss immer wieder zurück."
Nepomuk Hudek hingegen ist nach ein paar Tagen in der alten Heimat immer wieder froh, wenn er wieder nach Hause zurückkommt, das heute Ludwigshafen ist. Was für ihn Heimat bedeutet, erklärt er kurz und knapp:
"Wer keine Heimat hat, ist überall zu Hause."