Die besten tschechischen Rockalben: „Bittová a Fajt“ (1987)

In den letzten Wochen haben wir Ihnen bereits vier der besten tschechischen Rockalben vorgestellt. Heute folgt nun der fünfte und letzte Teil unserer Miniserie. Auch diesmal stand Aleš Opekar wieder als Berater zur Seite. Er ist der Leiter der Redaktion für Jazz und populäre Musik beim Tschechischen Rundfunk. Für ihn ist das Genre Rock ein weites Feld. Daher stellt Ihnen Patrick Gschwend nun ein eher experimentelles Album vor: „Bittová a Fajt“ aus dem Jahr 1987.

Im Jahr 1987 nahmen die beiden Ausnahmemusiker Iva Bittová und Pavel Fajt ein Album auf, das den schlichten Titel trägt: „Bittová a Fajt“. Im Jahr 1988 wurde es in der damaligen Tschechoslowakei als Album des Jahres ausgezeichnet. Auch für Aleš Opekar, Leiter der Redaktion für Jazz und populäre Musik beim Tschechischen Rundfunk, hat das Album „Bittová a Fajt“ von 1987 einen hohen Stellenwert.

„Auch wenn es in den offiziellen Charts eher auf den hinteren Plätzen auftauchte, halte ich es für eins der besten der tschechischen Musikgeschichte. Es ist für die breite Hörerschaft nicht so zugänglich. Es ist eher exklusiv und avantgardistisch.“

Zu hören sind auf der Platte fast ausschließlich die Geigerin und Sängerin Iva Bittová und der Schlagzeuger und Perkussionist Pavel Fajt. Beide stammen aus der alternativen Musikszene von Brno / Brünn. Sie hatten und haben aber auch in der internationalen Avantgarde-Szene großen Erfolg. Aleš Opekar weiß mehr über die beiden musikalischen Grenzgänger:

„Iva Bittová spielte auf der Geige und sang gleichzeitig dazu. Beides für sich genommen ist schon sehr schwierig. Die Musik vereint Jazz-, Folk- und Rockelemente, aber auch solche aus ernster Musik. Mit Pavel Fajt schuf sie sehr anspruchsvolle Kompositionen, in denen Geige und Schlaginstrumente aufeinander antworteten. Darüber sang Iva Bittová eigene Texte, Volksliedtexte oder auch Texte von zeitgenössischen Dichtern.“

„Pavel Fajt hatte um sich herum immer er eine Unmenge von Trommeln, Becken, Gongs und allerlei ungewöhnlichen Gegenständen gebaut, auf denen er spielte. Das heißt er bediente kein Standardschlagzeugset.“

Iva Bittová und Pavel Fajt arbeiteten vor und nach ihrem Album aus dem Jahr 1987 noch an weiteren gemeinsamen Projekten, oft zusammen mit anderen Musikern. Bis heute sind beide auch als Solomusiker aktiv.