DX-Treffen in Ottenau, der gefeuerte Fußball-Teamchef und vieles mehr
Im Hörerforum kommen Sie, unserer Hörerinnen und Hörer, zu Wort. Wir fassen zusammen, was wir in den letzten zwei Wochen so alles in unserer Post gefunden haben.
Wie in jedem Jahr möchten wir an dieser Stelle nun ein überregionales DX-Treffen ankündigen, auf das uns Bernd Seiser hingewiesen hat. Nun schon im 28. Jahrgang veranstaltet der Kurzwellenhörerklub Murgtal das Treffen für Hobbyfreunde aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Außerdem sind dort immer auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreicher internationaler Rundfunkstationen anwesend. Und die kommen zum Teil sogar aus Übersee. So nahmen in den vergangenen Jahrgängen unter anderem Rundfunkjournalisten aus Taiwan, China, den USA, Argentinien und Ekuador teil. Sie werden also die Gelegenheit zum Austausch und zur Kontaktpflege mit Radiomachern und DX-Freunden haben. Das Treffen findet am 9. Mai in Ottenau statt, und zwar ab 13 Uhr im Gasthaus zum goldenen Stern in der Hauptstraße 213. Für weitere Fragen steht Ihnen gerne der Kurzwellenhörerklub Murgtal zur Verfügung.
Kommen wir zum Inhaltlichen. Horst Cersovsky aus Sangershausen widmet derzeit vor allem einem Thema in unserer Berichterstattung große Aufmerksamkeit:
„Nun hat Tschechien neben der wirtschaftlichen Krise auch noch eine politische zu bewältigen. Die betreffenden Beiträge in Ihren Programmen sind für mich momentan von vorrangigem Interesse, zumal Tschechien gerade die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Mit den Sendungen von Radio Prag fühle ich mich aktuell und umfassend informiert.“
Das freut uns natürlich. Wir geben uns auch weiterhin Mühe, damit Sie sich nicht nur gut informiert fühlen, sondern auch gut informiert sind und bleiben. Auch Stephan Kölsch aus Annweiler verfolgt regelmäßig unsere Sendungen. Mit dem Kauf eines Škoda Fabia hat er bereits seinen Teil zur Bekämpfung der Wirtschaftkrise in Tschechien beigetragen. Zur Regierungskrise in Tschechien hat Herr Kölsch folgende Meinung:
„Die tschechische Regierungskrise in der Zeit der EU-Ratspräsidentschaft war natürlich ein Schock. Es ist aber gut, dass ohne großes Zögern eine neue Regierung gebildet wird. Ich hoffe sehr, dass diese Regierungsbildung ohne größere Probleme über die Bühne geht. Ich denke, das ist nicht nur für Tschechien wichtig. Auch Europa braucht in dieser Zeit eine starke Führung.“
In der Tat haben sich die beiden großen Parteien, die Bürgerdemokraten und die Sozialdemokraten, nach dem Sturz der Regierung von Mirek Topolánek recht schnell auf einen Kompromiss geeinigt. Die Übergangsregierung, die Tschechien zu vorgezogenen Neuwahlen im Oktober führen soll, wird der jetzige Chef des Tschechischen Statistikamtes, Jan Fischer, leiten. Ihr werden keine Parteipolitiker angehören. Die Parteien der noch amtierenden Regierungskoalition dürfen acht Minister vorschlagen, die Sozialdemokraten sieben. Die Christdemokraten, Juniorpartner in der scheidenden Koalitionsregierung, haben allerdings entschieden sich nicht an der Regierungsbildung zu beteiligen. Und auch Jiří Paroubek, der Vorsitzende der tschechischen Sozialdemokraten – also der Partei, die mit einem Misstrauensvotum den Sturz der Regierung herbeigeführt hatte – warnte seine Parteifreunde vor einer übermäßigen Unterstützung der Übergangsregierung. Im Gegenteil rief Paroubek dazu auf, bereits jetzt den Wahlkampf zu eröffnen. Angesichts solcher Rhetorik ist zumindest fragwürdig, wie stark die Regierung von Jan Fischer tatsächlich sein kann. Ende dieser Woche soll zumindest schon einmal mehr Klarheit über die Besetzung der Ministerposten bestehen. Am 9. Mai wird die Übergangsregierung ihre Arbeit aufnehmen. Alles Weitere bleibt abzuwarten. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.
Wirtschaftskrise. Regierungskrise. Beide sind allgegenwärtig. Aber noch eine dritte Krise hat in den vergangenen Wochen Tschechien beschäftigt. Und auch Sie, unsere Hörerinnen und Hörer. Die Rede ist von der Krise der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft. Die hat bei Engelbert Borkner aus Hildesheim großes Erstaunen ausgelöst:
„Ich konnte es im ersten Augenblick nicht fassen, dass Tschechien in der WM-Qualifikation ausgerechnet gegen die Slowakei auf eigenem Platz mit 1:2 verloren hat. Ich habe zwar den Spielverlauf nicht miterleben können, aber nach dem, was ich in der Presse gelesen habe, war der Sieg der Slowakei verdient. Trotzdem halte ich es nicht für richtig den Trainer abzulösen, und sechs Spieler aus der Nationalelf zu verbannen. Ich weiß natürlich nicht, was nach der Partie bei dem Umtrunk der Spieler vorgefallen sein soll, aber hätte man es da nicht bei einer Verwarnung belassen können? Ich glaube man hat hier nur ein Bauernopfer gesucht und das ist der Trainer Petr Rada.“
Zu diesem Thema haben wir in unserer Redaktion einen ausgewiesenen Experten. Es ist mein Kollege Lothar Martin. Lothar, ist Trainer Petr Rada das Bauernopfer für die Funktionäre des Böhmisch-Mährischen Fußballverbands? Wie schätzt du die Sache ein?
„Zunächst mal zu den verbannten Auswahlkickern – unter ihnen ist übrigens auch Kapitän Tomáš Ujfaluši. Sie wurden noch am Abend der Niederlage in einem Prager Restaurant in Feierlaune gesehen. Einige Spieler, die dabei waren, sind nicht zum ersten Mal unangenehm aufgefallen. Die Maßnahme, sie zu suspendieren ist vielleicht hart, aber meiner Meinung nach trifft es hier die Richtigen, zumindest im Fall von Ujfaluši, Milan Baroš und Radoslav Kováč. Nun und zum Trainer: der Rauswurf von Coach Petr Rada kam nicht überraschend. Schon lange stand er in der Kritik wegen der schlechten Leistungen der Nationalelf, der Reprezentace, wie sie in Tschechien genannt wird. Die Niederlage gegen die Slowakei war da nur der vorläufige Tiefpunkt der Entwicklung. Die Teilnahme an der WM-Endrunde in Südafrika im kommenden Jahr kann Tschechien damit nicht mehr aus eigenen Kräften erreichen. Das war dann wohl der Auslöser für die Entlassung.“
Das heißt der Schuldige ist gefunden, oder ist Rada das Bauernopfer, wie unser Hörer Engelbert Borkner vermutet?
„Teils, teils. Die tschechischen Medien sehen auch eine große Portion Schuld auch beim Fußballverband selbst. Nach der verpatzten WM 2006 und dem Rücktritt Karel Brückners hätten die Fußballbosse einen harten Schnitt gescheut und deswegen sei der damalige Assistent Rada überhaupt erst Brückners Nachfolger geworden, hieß es. In der Tat hat Rada die Spieler einfach nicht erreicht und auch keine neuen Ideen eingebracht. Den tollen Offensivfußball, für den das tschechische Team einst berühmt war, ließ er nur noch verwalten, doch fehlten ihm dazu die entsprechenden Spieler. Ein Neuanfang wurde einfach verpasst.“
Und damit sind wir auch schon wieder am Ende des Hörerforums angelangt. Weiterhin freuen wir uns über ihre Post, die sie bitte an die bekannten Adressen schicken. Und zwar an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per Email an [email protected]. Machen Sie es gut und bis in zwei Wochen!