Ehemaliger kommunistischer Innenminister Jung erneut vor Gericht

Der ehemalige kommunistische Innenminister Josef Jung kommt erneut vor Gericht. Darüber hat die Tageszeitung Pravo am Samstag unter Berufung auf den Vorsitzenden des Senats des tschechischen Oberstgerichts informiert. Jung, der die Funktion des Innenministers in den 70er und 80er Jahren ausgeübt hatte, wird vorgeworfen, seinerzeit an der rechtswidrigen Ausbürgerung des tschechischen Schriftstellers Pavel Kohout beteiligt gewesen zu sein. Kohout war im Jahr 1978 legal nach Österreich ausgereist, wo er einen einjährigen Vertrag mit dem Wiener Burgtheater hatte. Als er aber anschließend in die Tschechoslowakei zurückkehren wollte, wurde ihm die Einreise verwehrt. Unmittelbar darauf wurde ihm auch die Staatsbürgerschaft entzogen. Kohout legte damals Berufung ein, die jedoch von Innenminister Jung abgelehnt wurde. Ein Verfahren gegen Jung in dieser Causa war voriges Jahr wegen Verjährung eingestellt worden, der Oberste Gerichtshof hat den Fall aber nun an eine niedrigere Instanz zurückverwiesen.